Die Diagnose »Burnout« wird in den letzten Jahren immer häufiger gestellt. Als individueller Erlebenszustand ist die Problematik – wie die Metapher es nahelegt – im Kontext sich zunehmend verändernder Formen der Erwerbstätigkeit zu sehen. Der Beitrag – aus einem Forschungsprojekt entstanden – erweitert die Frage nach dem Warum (Ätiologie, Soziogenese) von »Burnout« durch die komplementäre, individuelle Frage nach dem Wozu (Funktionalität). Die Hypothesen wurden aus den Erfahrungen mit KlientInnen gewonnen, die vor oder nach »Burnout« in Behandlung waren. Aus therapeutischen Einzelfallbeobachtungen konnte die Hypothese abgeleitet werden, dass sich die KlientInnen in einem Ambivalenzkonflikt zwischen Bedürfnissen nach Selbstbestimmung und Sicherheit befanden. Ein zur Selbstbestimmung nötiges »Nein« gegenüber belastenden Bedingungen scheint dabei ebenso unmöglich wie ein »Ja«. »Burnout« lässt sich als (nicht intendierter) Bewältigungsversuch einer unentscheidbaren Sowohl-als-Auch, d. h. ambivalenten Situation verstehen, der in eine Übergangskrisis mündet. Diese wiederum führt (i. d. R.) zur Reflexion des beruflichen Selbstkonzeptes und wirft Fragen personaler Identität auf. So lässt sich im »ausgebrannten Sein« ein Problemlösungsversuch zweiter Ordnung sehen, der einer bisher unerhörten, existenziellen Frage Gehör verschafft. Wozu »Burnout«? fragt nach dem Sinn, den KlientInnen ihrer schmerzlichen Krise geben können, um diese in die autobiografische Erzählung zu integrieren und die Kontinuität und Kohärenz des Selbst wiederherzustellen.
Burnout: What’s it for? An ambivalent solution
In the last few years, the incidence of »burnout diagnoses« has increased by leaps and bounds. As the metaphor suggests, the individual subjective experience of the problems involved needs to be seen in the context of rapidly changing forms of gainful employ. The article is a spin-off from a research project. In connection with burnout, it extends the question why (aetiology, sociogenesis) to encompass the complementary individual question what for (functionality). The hypotheses derive from experience with clients undergoing treatment prior to or in the aftermath of »burnout«. Therapeutical contact led to the observation, that clients were caught up in an ambivalence conflict between self-determination (autonomy) and security needs. The refusal of stressful conditions (a precondition for self-determination) appears to be just as impossible as their acceptance. »Burnout« can be understood as an (unintentional) attempt to cope with an irresolvable both-and-situation, an attempt triggering a transition crisis that (normally) leads to reflection on the individual’s vocational self-concept and raises issues of personal identity. »Burnout« can thus be seen as a second-order problem-solving attempt that demands attention for a hitherto disregarded existential issue. The article enquires into the meaning that clients can give to this painful crisis, integrating it into their autobiographical narratives and restoring the continuity and coherence of the self.
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