Der Raum, den Humboldt in Zentral-Asien schreibend durchmessen hat, öffnet sich so in buchstäblich alle Richtungen: Die Berge Südamerikas sind hier genauso anwesend wie der Dalai Lama und sein Konflikt mit China. Im Ural wird die Platingewinnung im Bergbau in einen direkten Zusammenhang mit der Abholzung der Wälder gebracht. Die weitflächigen Abholzungen kannte Humboldt aus den südamerikanischen Tropen, gutheißen konnte er sie nicht: Als Klimatologe wusste er um ihre Auswirkungen auf Wetter und Wind. An den Ufern des Aralsees bemerkte er ein allmähliches Austrocknen, dessen Ursachen er in den Bewässerungskanälen sah, die den See aussaugten. Das alles zusammen führte für Humboldt zu "ziemlich bedeutenden Veränderungen in der Beschaffenheit der Erdhülle (der Atmosphäre)". Diese Veränderungen, so fügte er noch hinzu, seien ohne Zweifel wichtiger, "als man allgemein hin annimmt". Wenn Humboldts Reisegesellschaft nicht andauernd die Pferde wechseln würde, könnte man während der Lektüre von Zentral-Asien annehmen, er sei gerade erst zurückgekommen aus den Erdgasfördergebieten Eurasiens: Auch deren Beginn, mit Pipelines aus Bambusrohren, beschreibt er. Dass sich dieses ganze Unternehmen in prekären Verhältnissen bewegt, von denen keines (mit Ausnahme der Pferde vielleicht) heute erledigt ist, macht das Lesen zu einer irritierend zeitgenössischen Erfahrung. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass die Räume sich nicht so schnell ändern.
Zahlungsmethoden
PayPal (nicht Abos),
Kreditkarte,
Rechnung
weitere Infos
Versandkostenfreie Lieferung
nach D, A, CH
in D, A, CH inkl. MwSt.
weitere Infos