Hoch gestiegen, tief gefallen. Jahrzehntelang war Emir Kusturica wegen seiner Darstellung des Balkans bei denselben westlichen Intellektuellen wohlgelitten, die ihn nun wegen seiner politischen Affinitäten verdammen. Das ist äußerst inkonsequent, denn sein ästhetischer Pfad zeichnete seinen politischen vor. Wir sind doppelt schuld an Kusturicas Entwicklung. Nicht nur hat unsere in politromantischen Vorstellungen von nationaler Selbstbestimmung befangene Anerkennungspolitik dem Antinationalisten die Ausrede geliefert, im nicht minder unangemessenen Gegennationalismus des Serbentums Zuflucht zu suchen; unser schwärmerischer Applaus für seine filmischen Mythenkonstruktionen hat ihn zugleich dazu verleitet, selbst daran zu glauben und an einer Gesellschaft nach deren Ebenbild zu basteln. Emir Kusturicas künstlerischer Werdegang ist eine exemplarische Zweispurenstraße von zunehmendem Ruhm und abnehmender Qualität. Eine klassische Tragödie. Nachzuvollziehen ist dieser Abstieg jetzt in seiner Autobiographie.
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