MERKUR

Heft 02 / Februar 2012

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Printausgabe vergriffen, Artikel als PDF erhältlich, siehe unten
Andreas Dorschel

Der Welt abhanden kommen . Über musikalischen Eskapismus

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Zitate:

Wie Mahler wusste, sind das »Lieben« und das »Lied« zutiefst verwickelt in die »Welt«. Und so verbindet sich das der Welt Abhandenkommen mit einem der Welt Zugehörigsein. Schließlich ist auch Ich bin der Welt abhanden gekommen nicht bloß eine Partitur; zum Leben erweckt die toten Schriftzeichen erst eine Aufführung. Wenn nun die einsame Gestalt, der etwa ein Mezzosopran seine betörende Stimme leiht, der Welt hingeschieden und so abhanden gekommen ist, stehen, neben dieser Gestalt, noch zwei Kollektive einander gegenüber, deren eines sie trägt und deren anderes ihrem Ausdruck erst Sinn gibt: das Orchester und das Publikum. Solches findet statt in einem bürgerlichen Konzertsaal, einem ganz und gar weltlichen Ort. Das der Welt Abhandenkommen quittiert die Welt mit Beifall. Sie war Zeugin einer öffentlich vollzogenen Emigration aus der Öffentlichkeit. (Bürgerliche Öffentlichkeiten goutieren den Auszug aus ihnen, da sie mit sich selbst nie im reinen sind.) Jedes dieser Elemente lag in der künstlerischen Absicht des Komponisten. In Ich bin der Welt abhanden gekommen inszeniert sich ein Ja zur Welt als Nein. Doch in diesem Ja als Nein liegt keine Unwahrhaftigkeit Mahlers, sondern die Wahrheit dieses Liedes.

MERKUR Jahrgang 66, Heft 753, Heft 02, Februar 2012
broschiert
ISSN: 0026-0096

Autoren in dieser Ausgabe

Ernst-Wilhelm Händler, Gunter Schäble, Berthold Franke, Markus R. Pawelzik, Andreas Dorschel, Jürgen Osterhammel, Hansjörg Küster, Valentin Groebner, Gary Gerstle, Rudolf Helmstetter, Till Dembeck, Rainer Hagen,


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