MERKUR

Heft 02 / Februar 2019

Heft 837

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Zitate aus Merkur, Nr. 837, Februar 2019

Längst ist das Bundeskanzleramt zum sichtbarsten Zeichen einer Präsidentialisierung dieses Regierungssystems geworden. Damit sind keine Fragen des Regierungsstils gemeint, der im Falle der Bundeskanzlerin gerade in der Frühphase ihrer Amtszeit häufig als "präsidial" beschrieben wurde […] Verfassungsrechtlich ist die Präsidentialisierung ein viel komplexerer Sachverhalt, in dessen Mittelpunkt nicht die Kanzlerin, sondern das Bundeskanzleramt steht.
Florian Meinel, Die Republik der Außenseiterin

Die Geschwindigkeit, mit der die Volksrepublik China in Hongkong Fakten schafft, zeugt nicht nur von der Entschlossenheit der Kommunistischen Partei, sondern auch, vielleicht mehr noch, von der Selbstverzwergung des Westens.
Jörg Scheller, It’s Over. Begegnungen in Hongkong

Wie in Nigeria (und nahezu überall in Afrika) besteht die Herausforderung darin, zwei Generationen kolonialer Strohmänner die Macht zu entreißen und das gerecht zu teilen, was von den "Früchten der Unabhängigkeit" noch übrig ist. Diese Herausforderung wird zunehmend in separatistischen Begriffen ausgedrückt, wobei alte Risse wieder aufbrechen und neue sichtbar werden.
Adewale Maja-Pearce, Aussichten für Ambazonien

"Wenn ich sage, dass Hébert feige gewesen ist und den Tod erflehte, den er sich selbst nicht zu geben traute, wer wird sich da wundern?", fragte der Girondist Honoré Jean Riouffe in seinen Gefängnismemoiren [...] Natürlich "wunderte" sich niemand. Denn Hébert war bekanntermaßen ein Feigling, weswegen er feige sterben musste; und dass er feige starb, bewies, dass er ein Feigling war, dessen blutrünstiges Gerede sich nicht mit seinem weinerlichen Handeln deckte.
Niklas Weber, Héberts Tod

"Wer heute symbolistisch denkt, bleibt epigonal." Schrieb Karl Heinz Bohrer über Punk im England der 1970er Jahre. In diesem Sinne ist Pop von Feine Sahne Fischfilet nicht in erster Linie als Symbolismus, also ästhetische Distinktion, wahrzunehmen, sondern als Aktion, als eine veränderte Praxis in einem neuen historischen Kontext.
Heide Volkening, Ostküste

Autonomie ist ein Hochwertwort der Gegenwart. Neu ist nur, dass es in letzter Zeit gerne in den Zusammenhang mit Algorithmen gebracht wird. Tag für Tag scheiden sich die Geister an der im Google Car erfahrbar gewordenen algorithmischen Autonomie von Automobilen. Letztlich geht es dabei um die Frage nach dem Verhältnis von Freiheitsermöglichung und Freiheitsbeschränkung in der Konsumwelt.
David Gugerli, Das Autonomieproblem digitaler Gesellschaften

Vieles, was die industrielle Moderne ausmacht, haben Ostdeutsche gründlicher absolviert: Glaubensschwund etwa oder Frauenemanzipation. Im Osten erregt der Kampf um Gender-Sterne oder gegen Gomringer-Gedichte bestenfalls Heiterkeit. Zu sehr dementiert er die Existenz jenes Selbstbewusstseins, das dadurch behauptet werden soll.
Jürgen Große, Blickwende. Von der Erfahrung, eine zu große Minderheit zu sein

Insgesamt besehen aber sind Staat und Individuum zumindest in den westlichen Demokratien schon lange keine Gegner mehr. Ihr Zusammenspiel funktioniert umso reibungsloser, je mehr der Einzelne von allen anderen Bindungen freigesetzt wird. Die bestehen aber, und so lautete die von Robin Fox vorgebrachte These, in der Familie und in den über sie hinausgehenden verwandtschaftlichen Verpflichtungen auch weiterhin fort.
Karl-Heinz Kohl, Clan gegen Staat

Die Erde ist eine Kugel. Die Erde dreht sich um die Sonne. Der Mensch ist frei geboren. Alle Erkenntnisse der Vernunft hätten gegen die Kirche durchgesetzt werden müssen, sagte Cloots zu Bischof Gobel, den er zusammen mit Chaumette mitten in der Nacht im erzbischöflichen Palais aus dem Bett geholt hatte, um ihn zur Abdankung zu bewegen.
Rolf Schönlau, Die Vernunft ist stärker als der Tod – Leben und Sterben des Anacharsis Cloots

Warum sind wir hier? Warum haben wir Bewusstsein? Warum können Sie diesen Satz lesen und zugleich wissen, dass Sie eine Person sind?
Till Nikolaus von Heiseler, Das Wunder des Daseins

Ich bin oft in Berlin-Mitte. Wenn es dort Erschöpfung gibt, dann entsteht sie aus der Anstrengung, das, was man ist oder sein will, auch darstellen zu müssen. Der performative Akt des vor dem Lokal Sitzens ist platzgreifender als das einfach nur vor dem Lokal Sitzen; das ist anstrengend, wenn man gerade nichts darstellen will, und eng ist es sowieso schon.
Robin Detje, Die Moschino-Merkel-Abaya von Britz

MERKUR Jahrgang 73, Heft 837, Heft 02, Februar 2019
broschiert
ISSN: 0026-0096

Autoren in dieser Ausgabe

Florian Meinel, Jörg Scheller, Adewale Maja-Pearce, Niklas Weber, Heide Volkening, David Gugerli, Jürgen Große, Karl-Heinz Kohl, Rolf Schönlau, Till Nikolaus Heiseler, Robin Detje,


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