Und sieht das dämonische, nächtlich von tausend Lampen beleuchtete Gerüst, unter dem 8 1/2 endet, nicht überhaupt aus wie der Fernsehturm von Tbilissi? Oder, fällt mir weiter ein, wie die futuristischen Prestigebauten aus Glas und Stahl, mit denen die Saakaschwili-Regierung am Rand der mittelalterlichen Altstadt von Tbilissi ihre Modernität demonstriert? So autobiographisch (und mehr als einmal offen narzisstisch) 8 1/2 ist, so präzis funktioniert der Film inzwischen als soziologische Beschreibung des damaligen Italien und als politisch-ästhetische Prophetie über Länder, die dem Italien der frühen sechziger Jahre heute gleichen. Zum Schluss steht nur noch ein Kind im Scheinwerferlicht. Die Fortschritte des Menschengeschlechts mögen die Rückschritte der Poesie bedingen, aber wo sich der Fortschritt mit der Vergangenheit verschlingt, entsteht für kurze Zeit eine eigene, eine achteinhalbte Poesie. Es ist die flüchtige Poesie der frühen sechziger Jahre, die von den lauten, gutorganisierten und folglich bald viel berühmteren Achtundsechzigern und ihrem Getöse – Slouching Towards Bethlehem – ausgelöscht worden ist.
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