Der Versuch der Moderne, neue Bilder aus dem Geist der Analyse und der Abstraktion zu schaffen, ist im besten Falle in der ästhetischen Beliebigkeit von Funktionserfüllungen gestrandet. Der Eindruck von Beliebigkeit ist der Tod jeder ästhetischen Qualität. Eine Stadt, die außer sozialtechnischer Funktionserfüllung nichts zu bieten hat, behandelt die Stadtbewohner "als sinnliche Idioten" (Georg Franck). Europa ist trotz schwerer Verluste immer noch ein Kontinent grandioser Stadtpersönlichkeiten mit einem wertvollen architektonischen Erbe auch der Alltagswelt geblieben. Als Architekt und Stadtplaner, der gegenüber universalistischen Lösungen misstrauisch geworden ist, empfehle ich die Abkehr vom Anspruch, europaweit gültige städtebauliche Lösungsvorschläge zu machen. Das riecht nach Brüssel-Bürokratismus. Neue Bilder, die mehr sind als Kulissen einer Stadt, die von Projektmanagementfirmen gestaltet werden, entstehen nur im Rahmen von Projekten mit lokaler beziehungsweise regionaler städtebaulicher Aufgabenstellung, und sie müssen nach der Lösung der Wohnungsfrage vor allem das Thema des privaten Hausbaus auf die vorderste Position setzen. Natürlich nicht als Einzelbauwerke, sondern als Teil der Stadt auf der Grundlage stadtbaukünstlerischer Pläne. Allerdings nicht in der aggressiven Bildrhetorik des "New Urbanism", sondern im Sinne eines aufgeklärten Umgangs mit der Tradition europäischer Stadtbaukunst. Das hört sich bescheiden an, ist aber als Prozess der Neuorientierung mindestens so anstrengend wie die Neuausrichtung der SPD, der Partei, die im 20. Jahrhundert mit der Arbeit der Stadtplaner inhaltlich auf das engste verbunden war.
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