Bequeme Hosen, weite Blusen − seemännische Ansätze zu zwangloserer Knabenkleidung schon im 18. Jahrhundert in England. Die "sansculottes" der Französischen Revolution trugen keine Kniehosen mit Seidenstrümpfen, sondern "pantalons". 1918 − revolutionäre Marine nicht nur in Kronstadt und Odessa, auch im deutschen Binnenland: Blaujacken, nackte Hälse, Kolben nach oben, ruppig und wild. Dagegen Marineoffiziere noch 1939 "spröde" und "brüchig". International im zweireihigen dunkelblauen Rock, mit steifen weißen Kragen, schwarzer Schleife. Epauletten für höhere Ränge, manchmal gar Zweispitze. Klaus Theweleits Schauergalerie am Anfang der Männerphantasien enthält nur zwei Mariner: Kapitän Ehrhardt, korrekt-unauffällig, und Martin Niemöller. Dessen Foto − ein frecher junger Macho, die Arme eingestemmt − findet sich in seinem Bestseller Vom U-Boot zur Kanzel (Richard von Weizsäcker erinnert sich, dass sein Vater zu sagen pflegte, das Buch hieße eigentlich "Im U-Boot auf die Kanzel"). Ganz anders (nichts für Theweleit und statt der Kanzel Kabarettdielen) Joachim Ringelnatz, Leutnant zur See, den seine Leute in den Soldatenrat wählten und dem später Jean Cocteau eine Matrosenzeichnung widmete. Ringelnatz trat des öfteren in einer Art Trainingsanzug mit gleichfarbigem Klappkragen auf − Berufskleidung, in der man ihn fotografierte. Walter Trier hat ihn so gezeichnet. Vorbei die große Zeit der Matrosenanzüge, aber noch gab es sie.
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