In der ganz anderen »Zeitwelt« der sozialistischen Gesellschaft (...) regierte (...) ein rationeller Zeitcode, der auf der Gewissheit einer dienstbar gemachten Zeit beruhte. In einem sozialistischen Wirklichkeitshorizont, der Zeit nicht mehr als eine autonome Außengröße, sondern als eine unumschränkt beherrschbare Binnenpotenz wahrnahm und Arbeitsverrichtungen nach »Zeitaufwandswerten« in »Zeitnormativsystemen« und »Zeitnormativkatalogen« zu erfassen gewohnt war, hatten vierstündige Parteitagsreferate auch ohne erkennbaren rhythmischen Aufbau ihren legitimen Platz oder konnten DDR-Nachrichtensprecher es sich zu jeder Stunde leisten, ausnahmslos jede partei- und regierungsamtliche Verlautbarung mit der umständlichen Coda »Der Vorsitzende des Staatsrats und Vorsitzende der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Erich Honecker« einzuleiten, ohne dass eine solche – in unserem Verständnis – Zeitvergeudung zur Prime Time als unangemessen empfunden worden wäre.
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