MERKUR

Heft 06 / Juni 2010

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Peter N. Miller

Zwischen den Ozeanen . Archäologische Grabungen in der Geschichte Europas

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Zitate:

Playmobil, die auf detailgetreues Plastikspielzeug spezialisierte deutsche Firma, stellt auch ein Wikingerschiff her. 43,18 Zentimeter lang und 12,7 Zentimeter breit, ist das Spielzeug mit seinen sechs Rudern, einem Lenkruder und einem bewegbaren Rahsegel eine genaue Nachbildung der in den Museen von Roskilde und Oslo gezeigten historischen Wikingerschiffe. Und es schwimmt auch in der Badewanne. Die meisten Besitzer dieses Spielzeugs sind sich natürlich nicht der Tatsache bewusst, dass das aus Planken gebaute Wikingerschiff Nachfahre der viel älteren, mit Tierhäuten bespannten Schiffe war, die vor den Wikingern die nördlichen Meere weit über tausend Jahre lang befahren hatten, oder dass die Wikinger selber nur die Letzten in einer langen Reihe seetüchtiger Migranten waren. Eine weit aus- und zurückgreifende historische Perspektive haben die Leser Barry Cunliffes mittlerweile von ihm zu erwarten gelernt. In Facing the Ocean und jetzt in dessen Fortsetzung Europe Between the Oceans entschied er sich, Europas ozeanisches Geschick zu erforschen. Europa war und ist das Land zwischen den Ozeanen. Seine stark gewundenen Küsten und Inselfragmente ergeben insgesamt eine 37000 Kilometer lange Grenzfläche zwischen Land und Meer, was fast dem Erdumfang entspricht. Nicht zufällig entstand Europas erste Zivilisation in der Ägäis, nämlich auf Kreta, wo das Küste-Land-Verhältnis am höchsten ist. Die Meeresküste ist auch der Herkunftsort Europas, der Königstochter, die Zeus nach Kreta entführte, was Cunliffe mit dem ihm eigenen Charme kommentiert, "dass die Meeresküste ein Schwellenort ist, wo sich unvorhergesehene Dinge ereignen können". Auf nahezu jeder Seite dieses fesselnden Buches liefert Cunliffe die bestmöglichen Argumente, gerade auch in der Archäologie eine Wissenschaft vom Menschen zu sehen: nicht das Studium stummer Objekte, sondern gehender, denkender, fühlender Menschen, die diese Objekte schufen oder umgestalteten. Europe Between the Oceans ist ein Werk großer Menschlichkeit, das zurückblickt über den Abgrund der Zeit, um ein schwaches Echo unseres früheren Selbst zu erhaschen. Rekonstruiert wird die Frühgeschichte Europas vom Ende der letzten Eiszeit bis zur Entstehung der ersten Nationen des Kontinents, reinterpretiert wird etwas, was mit "die Natur des Menschen" zu beschreiben wäre.

MERKUR Jahrgang 64, Heft 733, Heft 06, Juni 2010
100 Seiten, broschiert
ISSN: 0026-0096

Autoren in dieser Ausgabe

Hubert Markl, Henning Ritter, Peter N. Miller, Mateusz Stachura, Udo Di Fabio, Karen Horn, Wolfgang Ullrich, Ingo Meyer, Horst Meier, Yvonne Wübben, Dietmar Voss,


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