Der Osteuropa-Historiker Jan Plamper lässt seine eigenen Erfahrungen mit und in Russland in den letzten Jahrzehnten Revue passieren, sammelt Anekdoten und Ereignisse und verdichtet alles zum Bild einer scheinbar unaufhaltsamen finsteren Entwicklung. Kwame Anthony Appiah zeichnet ein sehr differenziertes Bild des Dekolonialisierungstheoretikers und -praktikers Frantz Fanon. Der eigenen Angstlust – und der der Gesellschaft – versucht Valentin Groebner in einem persönlichen Essay auf die Spur zu kommen.
In seiner Ästhetikkolumne sinnt Jan von Brevern über die Konjunkturen der Kunst des Bildhauers Alexander Calder nach. Aleida Assmann
zeigt sich beeindruckt von Christiane Hoffmanns Familiengeschichte
"Alles, was wir nicht erinnern". Nach Chancen und Gefahren des
True-Crime-Genres für das historische Sachbuch fragt Tobias Becker.
Konstantin Petry
denkt über Philosophie als Engagement und das Engagement der
Philosophinnen und Philosophen nach, von Aristoteles über Hannah Arendt
und Richard Rorty bis zu Olga Shparaga. Johannes Franzen
nimmt den Fall des "Couch Guy" auf TikTok auseinander, der in den
sozialen Medien zum Gegenstand heftigsten Deutungsbegehrens wurde.
Dialektmarkierungen sind in Deutschland soziale Markierungen, wie Michaela Maria Müller auch am eigenen Beispiel erfahren hat. Susanne Neuffer erzählt davon, wie eine Falschheit die Wahrheit ans Licht bringt. In Hanna Engelmeiers Schlusskolumne geht es unter anderem ins Lepramuseum.
INHALT
ESSAY
JAN PLAMPERPutin und ich
KWAME ANTHONY APPIAH Befreiungspsychologie.
Frantz Fanon und der Glaube an Gewalt als Therapie
VALENTIN GROEBNER Angstlust.
Eine Ansteckung aus der Vergangenheit
KRITIKJAN VON BREVERNÄsthetikkolumne.
Als Calder peinlich war
ALEIDA ASSMANNDer Krieg in den Knochen.
Christiane Hoffmanns Familiengeschichte „Alles, was wir nicht erinnern“
TOBIAS BECKER(True) Crime und (Public) History
MARGINALIEN
KONSTANTIN PETRYSokratismus.
Philosophie als Engagement
JOHANNES FRANZENCouch Guy
MICHAELA MARIA MÜLLERVon der Hegemonie des Hochdeutschen, Sprachvarietäten und Klasse
SUSANNE NEUFFERDie Sache mit den Postkarten.
Eine moralische Geschichte
HANNA ENGELMEIERZwanzig Jahre Inkubationszeit