Die Vernachlässigung des Städtebaus ist der wichtigste Grund für das weitverbreitete Unbehagen über die Baukultur in unserem Land. Die charakteristische Siedlungsform der Moderne und Nachmoderne ist die "Zwischenstadt", also die Mischform, die weder Stadt noch Land ist, sondern Einzelbauten locker in die Landschaft streut. In der Zwischenstadt gibt es keine Außenräume mehr, die durch lesbar gestaltete Innenwände eingefasst wären. Es gibt nur zerfranste Resträume, wo Gras wächst und Autos parken. Vor fast fünfzig Jahren wurde dies für die "Unwirtlichkeit unserer Städte" verantwortlich gemacht. Dennoch sind die Zwischenstädte mit ungebremster Wucht weiter gewachsen und haben sich inzwischen zu einem flächendeckenden Siedlungsbrei vereinigt. Nun, da die Landschaften zugebaut sind, stellen wir fest, dass diese Siedlungsstruktur definitiv nicht nachhaltig ist. Die Agglomeration wird zusammengehalten durch ein exzessives Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr. Die Wege sind zu lang geworden, um noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt zu werden, die bauliche Dichte ist zu gering für die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Lebenssaft der Zwischenstadt ist das billige Öl, ihr Atem ein unverantwortlich hoher Ausstoß an Kohlendioxid. Was ansteht, ist eine Redimensionierung der Städte im Zeichen der "walkable city". Alle Überlegungen einer nachhaltigen Siedlungsstruktur laufen auf eine kompakte Stadt hinaus. Allerdings sind die Überlegungen, wie eine Rekompaktifizierung anzustellen wäre, nicht weit gediehen. Es wäre ja nicht damit getan, hier und da aufzustocken und anzubauen. Vielmehr wäre mit einer punktuellen Nachverdichtung die nächste städtebauliche Katastrophe programmiert. Was ansteht, ist ein gründliches Durchdenken des Organismus, den der Stadtkörper darstellt.
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