Der Wirtschaftswissenschaftler Edward Glaeser von der Harvard-Universität ist einer der einflussreichsten Stadttheoretiker in den USA, und das zu Recht. In seinen wissenschaftlichen Abhandlungen, seinen häufigen Beiträgen in der New York Times und in Essays für Zeitschriften wie The New Republic und City Journal beschäftigt sich Glaeser auf kreative Weise mit wichtigen Fragen wie "Sind Bürgermeister wichtig?", "Lässt sich der Immobilienboom durch billige Kredite erklären?", "Wann sind Ghettos schädlich?". Er schreibt lebhaft und vermag die Dinge aus einem neuen, überraschenden Blickwinkel zu betrachten. Und soeben ist Glaesers ungeduldig erwartetes neues Buch erschienen. Für diejenigen, die Glaesers Werk nicht kennen, wird Triumph of the City als willkommene Einleitung dienen. Für diejenigen unter uns, die bereits seine begeisterten Leser sind, bietet es etwas anderes: eine Gelegenheit, Glaesers Gedanken als ein zusammenhängendes Ganzes zu sehen, was einen Denker zum Vorschein bringt, der sich auch von großen Namen nicht einschüchtern lässt, Jane Jacobs zum Beispiel, der ikonischen Stadttheoretikerin des 20. Jahrhunderts. Seit dem Erscheinen von Death and Life of Great American Cities im Jahre 1961 sahen Politiker, Stadtplaner und Wissenschaftler die Stadt mit Jacobs´ Augen. Ihre Feier des "Ballets" des Straßenlebens, ihre Bewunderung vielfältig strukturierter Stadtviertel mit Nutzungsmischung und Wohnverdichtung und ihre Aversion gegen "Monotonie" sind alle Teil einer gemeinsamen Idee der "guten" Stadt geworden. Glaeser bietet auf der Grundlage der Stadtökonomie eine andere Sicht, und sein Thema ist umfassender als das von Jacobs. Sein Buch diskutiert neben anderen Orten Bagdad, Detroit, Rio de Janeiro, Chicago, Bangalore, San Francisco, London, Mumbai, Paris, Singapur, Houston, Tokyo, Dubai, Atlanta, Vancouver und Hongkong. Es ist zugleich ein weit ausholendes Geschichtswerk, eine Darstellung des Aufstiegs der Stadt im Verlauf der Menschheitsgeschichte. Aber er kommt immer wieder auf Manhattan zurück. Das überrascht nicht, ist Glaeser doch im eigentlichen wie im übertragenen Sinne ein Kind Manhattans, wo er in den siebziger Jahren aufwuchs. (Sein Vater war Architekt, der Hitlers Drittes Reich in Berlin durchmachte und dann das Mies van der Rohe-Archiv in New Yorks Museum of Modern Art leitete.) Wie Jacobs´ zum Klassiker gewordenes Buch besingt auch Triumph of the City die Vorzüge einer bestimmten Art von Stadt − und warnt vor bestimmten Gefahren. Aber Glaesers Rezept für die Stadt unterscheidet sich von dem Jacobs´. Ist es nach drei Generationen für Stadtplaner, Politiker und Stadtaktivisten an der Zeit, sich einer marktfreundlicheren Politik zuzuwenden?
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