Träumende sind nicht mehr als Scheinkünstler, vollständig der hochartistischen surrealen Bilderwelt der Träume ausgeliefert. Alles, was davon einer künstlerischen Gestaltung nutzbar gemacht werden soll, muss erst erinnert und gedeutet werden, wobei es ganz automatisch in andere Sinnkontexte hineinrutscht, in traumtranszendierende Bilder- und Gedankenverknüpfungen. Übrigens haben die Surrealisten selbst die Methode des freien, automatischen Assoziierens angeregt, die sie auch auf kreative Schreibprozesse übertragen wollten − eine Methode, die sie der psychoanalytischen Behandlungstechnik abschauten, in der sie das Unbewusste zutage fördern soll. Die dadurch freigesetzten flottierenden Gedanken- und Bilderströme aber bezeichnen genau ein Grundcharakteristikum des Tagtraums. Ohne den Tagtraum und spezieller unsere Phantasie rückt also kein Bild unserer Nachtträume in die Sphäre künstlerischer Gestaltung, sie sind die in dieser Hinsicht entscheidenden Medien. Ohne ihre transponierenden Leistungen können unsere Nachtträume uns zwar tagsüber beschweren oder beschwingen, aber sie öffnen keinen Weg zur Kunst. Sie bleiben, was sie sind: eine mit dem Ende des Traumes schon verflogene Scheinkunst. Wenn aber den Bildern des Nachttraums der Zutritt in die Sphäre des Tagtraums gelingt, in der sie unsere Phantasie in neuartige Verbindungen dirigiert, Verbindungen, die dann die künstlerische Praxis in einem Wahrnehmungsgebilde vergegenständlicht, dann ist den zwei Polen unserer Welt, der Außen- und der Innenwelt, ein Drittes hinzugefügt, das beide in einem Höheren vereinigt.
Zahlungsmethoden
PayPal (nicht Abos),
Kreditkarte,
Rechnung
weitere Infos
Versandkostenfreie Lieferung
nach D, A, CH
in D, A, CH inkl. MwSt.
weitere Infos