Wer sind die überragenden Männer und Frauen der modernen Zivilisation, die Vorbilder, die unserer Hochachtung würdig sind und des Wunsches, ihnen nachzustreben? Das England des 20. Jahrhunderts brachte zwei berühmte und miteinander unvereinbare Antworten auf diese Frage hervor, und wie wir zwischen den beiden wählen, wird weitgehend unser geistiges und moralisches Leben bestimmen. Winston Churchill war eine Gestalt des öffentlichen Lebens par excellence, die politische Arena war sein Element, sein treibender Wunsch bestand darin, das britische Empire in seiner Idealgestalt zu verkörpern und, was für ihn notwendig dazugehörte, sich den gefeierten historischen Persönlichkeiten auf der unvergänglichen Ehrentafel der Geschichte anzuschließen. Wie er mit dem für ihn charakteristischen Sinn für das Komische erklärte, werde er nicht zuletzt deshalb in die Geschichte eingehen, weil er diese Geschichte selber schreiben werde. Und er schrieb tatsächlich ein Buch über jeden Krieg, an dem er teilgenommen hatte, von den Kriegen des Empire gegen wilde Stämme an der nordwestlichen Grenze Indiens und im Sudan bis zum Burenkrieg (wo seine verwegene Flucht aus einem Kriegsgefangenenlager ihn zu einem Nationalhelden machte und seine politische Karriere begründete) und den zwei Weltkriegen (im ersten der beiden diente er in der Regierung und für kurze Zeit in den Schützengräben, im zweiten als der legendäre Premierminister). Neben diesen Werken schrieb er Biographien seines Vaters Randolph Churchill und seines Vorfahren John Churchill, Herzog von Marlborough, sowie eine Geschichte der englischsprachigen Völker. Es wird zuweilen behauptet, dass ihm der Nobelpreis für Literatur nur deshalb verliehen wurde, weil es keinen Nobelpreis für Kriege gab, aber Winston Churchill schrieb tatsächlich zwei der besten Geschichtswerke des 20. Jahrhunderts: The World Crisis und Marlborough. Zählt man die bedeutendsten Männer seiner Zeit auf, so nimmt er einen Rang ganz oben ein; ganz gewiss reicht niemand an seine überragenden Fähigkeiten heran, die sowohl die eines Mannes des Geistes wie auch eines Mannes der Tat waren. Um es mit Churchills Bedeutung und Einfluss aufnehmen zu können, bedurfte es mehr als einer Person − dazu war ganz Bloomsbury nötig, diese glanzvolle Versammlung geistiger und künstlerischer Talente, die bekundeten, die Zivilisation vor Churchill und den kriegerischen Menschen seines Schlages retten zu wollen. John Maynard Keynes, Virginia Woolf (geborene Stephen), Leonard Woolf, E. M. Forster, Lytton Strachey, Roger Fry, Clive Bell und Vanessa Bell (Virginia Woolfs Schwester) waren der Mittelpunkt dieses Zirkels, der aus der Cambridge Conversazione Society entstanden war, der geheimen Versammlung studentischer Hochleistungsgehirne − besser bekannt unter dem Namen The Apostles −, die später ihre Operationsbasis nach Bloomsbury verlegte, dem Londoner Viertel in der Nähe von University College und dem British Museum.
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