Ein anschauliches Beispiel für das, was da vor sich geht, ist das Schicksal zweier »Leitfiguren«, die Russland als ein Land nicht sehr strenger, dafür kluger und amüsanter kulturphilosophischer Denker für die Deutschen eine Zeitlang repräsentiert haben. Zuerst, Ende der Achtziger und in den Neunzigern, war das Boris Groys – ein Kronprinz der russischen ästhetischen Avantgarde. Aber der ging irgendwann nach Amerika, und seine imagologische Funktion für die kulturelle Community in Deutschland ging an Michail Ryklin über, der aber – anstatt Antwort zu geben auf die Frage: Wie sollen wir Russland verstehen? – das Fenster von und nach Europa sozusagen mit einem großen schwarzen Quadrat vernagelt hat. Was ich menschlich sehr gut verstehen kann, und es gibt genügend rationale Gründe dafür, dass einem die Haare zu Berge stehen, doch der philosophische Gehalt des Russlandbildes, das sich aus diesem Horror speist, Horror in Potenz, trägt wenig dazu bei, Russland zu erkennen. Ryklin malt uns den Totentanz eines autoritären Regimes und nichts sonst, ausweglos und undurchdringlich.
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