Die postrevolutionäre Debatte dreht sich seitdem um den Gegensatz zwischen einer sozialistischen und einer konservativen Position. Die Sozialisten nehmen den Appell der Armen an eine sorgende Instanz auf und plädieren für einen Staat, der Fürsorge, Arbeit, Erziehung und Gesundheit austeilt. Der darin liegende totalitäre Albtraum ruft die konservative, sich als genuin bürgerlich verstehende Position auf den Plan, für die die zivile Gesellschaft auf dem Privateigentum und der Familie beruht. Das Prinzip des Privateigentums stellt nach 1989 niemand mehr in Frage. Aber bis heute scheinen sich an der Familie die Geister zu scheiden: Für die einen ist die Familie der Ort der Freiheit, wo die autonome Sphäre des bürgerlichen Menschen einen Kontrapunkt gegen den mit "angemaßtem Wissen" sich ausstattenden Staat setzt. Für die anderen ist die Familie ein Ort der Privilegien, wo das Kapital der Herkunft in der Generationenfolge weitergegeben und wo auf diese Weise das gesellschaftliche System der Ungleichheit zementiert wird. Beide Positionen bleiben freilich im Imaginären der Ideologie, weil sie sich blind für die Veränderungen der Familie machen, die eine Veränderung unserer gesellschaftlichen Erkennbarkeit anzeigen. Gerade als Kontrapunkt zur Gesellschaft ist die Familie Indikator sozialer Mutationen, die tiefsitzende Selbstverständlichkeiten des herrschenden Lebenszuschnitts berühren. Die Heldin dieser "stillen Revolution" ist die Frau, die über ihre Rolle in der Familie Einfluss auf die Entwicklung von bestimmten Formen von Gesellschaftlichkeit nimmt.
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