Dass Kunstakademien noch heute einen höheren Status und größere Autonomie genießen als Kunstgewerbeschulen oder auch Fachhochschulen für Gestaltung, hat seine historischen Wurzeln in diesem dreieinhalb Jahrhunderte alten, offenbar unverändert attraktiven institutionellen Leitbild, das sie als einen privilegierten Ort begreift, an dem Professoren wie Studenten sich ohne Rücksicht auf ökonomische und berufsständisch praktische Zwänge der Kunst allein "nach der Seite ihrer höchsten Bestimmung" hin widmen können. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass mittlerweile eine vollständige Umkehrung des stützenden Motivationsgefüges stattgefunden hat. Während in der Gründungsphase die Emanzipation von den als geistlos und beliebig abgelehnten handwerklich zünftischen Konventionen von der Überzeugung getragen war, dass diese das eigentliche Wesen der Kunst verfehlten und deshalb durch wahrhaft verbindliche Normen abgelöst werden müssten, wird heute jeglicher normative Konformitätsdruck, aus welcher Richtung und unter welchen Vorzeichen er auch kommen möge, als willkürliche Einschränkung des akademischen Freiheitsprivilegs und damit als sicheres Zeichen geistloser Verschulung empfunden.
Zahlungsmethoden
PayPal (nicht Abos),
Kreditkarte,
Rechnung
weitere Infos
Versandkostenfreie Lieferung
nach D, A, CH
in D, A, CH inkl. MwSt.
weitere Infos