Als alles anfing, als in der Nachkriegszeit Stars wie James Dean, Elvis Presley, Marilyn Monroe den Jungmenschen als "role model" nahekamen und als metonymische Modezeichen verfügbar wurden, verwiesen Kulturkritiker darauf, dass solche Imitationen doch den vorgeblichen Nonkonformismus und Individualismus konterkarieren: Wer unverwechselbar als er/sie selber wahrgenommen werden will, darf sich nicht mit MarilynsWackelpo, James Deans Schmollgesicht, Elvis Presleys Haartolle präsentieren. Georg Simmel demonstriert in seiner berühmten Studie Die Mode (1905), wie die Mode als Sozialisationsmechanismus funktioniert. Vor allem dadurch, dass sie dem Individuum gleichzeitig Nachahmung, also Gleichheit mit den anderen Adepten, und Unterscheidung von anderen Gruppen mit anderen Modezeichen ermöglicht. Was die Jugendmode und ihre Ausdifferenzierungen angeht, so herrschte in den achtziger Jahren eine richtige intellektuelle Mode bei deren Erforschung. Dass sie unterdessen abgeflaut ist, sagt nichts über die Vitalität der Sache selbst, die sich thematisch ja keineswegs auf das Outfit beschränkt; das ganze Feld des Konsumismus tut sich hier auf. Jean-Claude Kaufmann zeigt in seiner Studie über das Kochen, wie sich Einzelpersonen, aber ebenso ganze Familien durch ihre Koch- und Essgewohnheiten erfinden. Bei McDonald´s Just Stevinho oder Chicken McNuggets zu verzehren statt daheim Mutters Tofu-Zubereitungen oder Pasta mit Lauch kann in einem gewissen Lebensalter Nonkonformismus anzeigen. Die Standardisierung des Produkts sagt nichts über die nonkonforme Verwendung − schließlich sind Bücher, deren Lektüre der Kulturbürger weiterhin als Königsweg der Individuation anerkennt, gleichfalls standardisierte Produkte.
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