Die Eurozone hat jene Verschuldungsgemeinschaft hervorgebracht, die ihre Kritiker vorausgesagt haben. Die Integrationsillusion einer Zusammengehörigkeit von Aufwertungs- und Abwertungsländern zehrte von der Hoffnung, dass der Euro über einen stärkeren Wettbewerb auch einen Modernisierungsschub in den schwächeren Ländern auslösen werde. Stattdessen haben die niedrigen Zinsen in der Eurozone die Schwachwährungsländer zur lockeren Kreditaufnahme verführt. Sowohl Private als auch Regierungen haben sich stark verschuldet, was sich in steigenden Leistungsbilanz- und Haushaltsdefiziten niederschlägt. Ein gemeinsamer Zins für ein heterogenes Wirtschafts- und Währungsgebiet erweist sich als neuerlicher Irrglaube an eine erzwingbare Gleichheit, der auf Dauer nicht zur Angleichung nach oben, sondern nach unten führt. Der Fall Griechenland offenbart zwei grundlegende Schwächen der Europäischen Union: Sie grenzt nicht hinreichend ab, und sie sanktioniert kein Fehlverhalten. Jede nichtsanktionierte Regelverletzung wirkt als Belohnung. Die straffreie Verletzung des Stabilitätspaktes durch Deutschland und Frankreich war für die griechische Regierung eine Ermunterung, in ihrem Treiben fortzufahren. Die Griechen, die seit 1981 mit EWG- und EU-Mitteln gepäppelt werden, haben kaum ein vorgegebenes Kriterium erfüllt und mit falschen Statistiken den fahrlässigen und naiven Übereifer der Eurokraten vorgeführt. Der Freundschaft zwischen den Europäern ist dies nicht förderlich, denn zu Recht sind die deutschen Steuerzahler darüber empört, die Verschwendung anderer mitfinanzieren zumüssen, und umgekehrt können die auch anderen südeuropäischen Ländern aufgezwungenen Sparmaßnahmen dort antieuropäische Affekte nähren. Die erzwungene Integration des Unterschiedlichen hat dazu geführt, dass sich die sechzehn Länder der Eurozone ineinander verstrickt und damit ihre Stabilität und Handlungsfähigkeit gefährdet haben. Wenn das schwächste Glied in der Kette die gesamte Kette wertlos zu machen droht, handelt es sich um den klassischen Überdehnungsfall, der immer wieder, in jeweils anderer Gestalt, eine der wesentlichen Ursachen für den Niedergang großer Mächte und Vereinigungen gewesen ist.
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