Nach einer wenig rezipierten These Kants führt die Moral unumgänglich zur Religion. Obwohl zumindest die zeitgenössische Rechtsmoral mit ihrem Gedanken der Menschenwürde und der Menschenrechte stark Kantisch geprägt ist, obwohl John Rawls´ Gerechtigkeitstheorie auch in der anglophonen Welt den Utilitarismus zurückgedrängt und Kantischen Gedanken zum Durchbruch verholfen hat, obwohl schließlich die Wende der Frankfurter Schule zur Ethik den überragenden Einfluss Kants nicht leugnet, ist der zeitgenössischen Debatte die genannte Kant-These so fremd, dass sie sie nicht einmal einer Zurückweisung für wert hält. Denn in der für die Debatte dominanten Kulturgemeinschaft, dem Westen, herrscht so gut wie unangefochten ein säkulares Denken vor. Dem tritt ein Sozialphilosoph und politischer Theoretiker entgegen, der sich in seiner Heimat Kanada auch politisch engagiert hat: Charles Taylor. Angefangen mit einer Kritik am Behaviorismus über eine große Hegel-Studie, ein Buch über die Entstehung der neuzeitlichen Identität und durch Beiträge zum Multikulturalismus ist Taylor bald weltberühmt geworden. In seinem neuen Werk, nach Umfang, geistesgeschichtlichem Horizont und gedanklicher Tiefe ein wahres Opus magnum, setzt er ein Leitmotiv seines Denkens, Erkundungen zur Identitätskrise der Moderne, unter der Frage fort: Wie kann ein intelligenter Mensch heute noch religiös sein und an Gott glauben? Die Antwort, eine Verbindung von Philosophie mit Geistes- und Mentalitätsgeschichte, erfolgt nicht direkt. Der Autor will vielmehr die Geschichte dessen erzählen, was man die "Säkularisierung" des neuzeitlichen Abendlandes zu nennen pflegt.
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