Die Tagebücher bestätigen, was wir bereits von früheren Berichten wissen: Die Reise war ein Flop. Barthes langweilt sich, bleibt manchmal im Bus, während die anderen auf Besichtigungstour gehen. Er leidet intensiv unter dem Entzug von »Kaffee, Salat, Flirten« und an ständiger Migräne und Schlaflosigkeit. Abgesehen von der Küche (die er mag), der Kalligraphie (elegant, antivulgär) und den Kindern (manchmal interessant; das einzige latent anarchische Element) erscheint ihm das Land trist und langweilig. Er kann sich mit der völligen Uniformität der Kleidung nicht abfinden – wir sprechen über den Autor von Die Sprache der Mode –, die jede sexuelle Differenz auslöscht, jeglichen Erotismus unterdrückt: »Aber was machen sie mit ihrer Sexualität?« Von einem Besuch der Longmen-Grotten – einer historischen Stätte mit riesigen Steinschnitzereien, im Jahr 493 entstanden – ist Barthes beeindruckt, bewahrt sich aber seinen Sinn für Prioritäten: »Und trotz all dem«, sinniert er in einer Randbemerkung, »werde ich keinen einzigen Kiki von einem chinesischen Mann gesehen haben. Und was weiß man von einem Volk, wenn man nichts von seinem Sex weiß?«
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