Das November-Heft 2020 der PSYCHE
bringt aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums von Sigmund Freuds »Jenseits des Lustprinzips « drei Beiträge zusammen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit dieser Schrift auseinandersetzen.
Timo Storck nimmt eine werkgeschichtliche Einordnung des »Todestrieb«-Konzepts vor, skizziert die Freud’schen Kernannahmen und gibt einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte einschließlich der Vorschläge zu Modifikationen in verschiedenen psychoanalytischen Denklinien.
Johannes Picht betrachtet »Jenseits des Lustprinzips« unter der Leithypothese, dass der Text als ganzer Ausdruck, aber auch beginnende Auslegung und Entstellung eines undenkbaren »Gedankens«, des »Todes-Gedankens «, ist, auf den er zuläuft und vor dem er ausweicht.
Jenny Willner liest »Jenseits des Lustprinzips« ausgehend von dem von Sigmund Freud und Sándor Ferenczi anvisierten, nie vollendeten Projekt einer »Bioanalyse«, die Ferenczi als spekulative Wissenschaft definierte, die psychoanalytische Begriffe und Methoden konsequent auf die Naturwissenschaften überträgt.
INHALT
ÜBERSICHTSARTIKEL
Timo Storck
100 Jahre Rezeption des Todestriebkonzepts
S. 831
HAUPTARTIKEL
Johannes Picht
Todestrieb und »Todesgedanke«. Zur Auslegung von »Jenseits des Lustprinzips«
S. 868
Jenny WillnerNeurotische Evolution. Bioanalyse als Kulturkritik in »Jenseits des Lustprinzips«
S. 895