Im Dezember-Heft der PSYCHE
geht
SYLVIA SCHULZE einem bisher noch kaum beschriebenen Affekt nach: der Verachtung im Gegenübertragungserleben des Analytikers. In zwei Fallvignetten schildert sie, wie verächtliche Gefühle in der Gegenübertragung auftauchen und welche Über-Ich-Konflikte aktiviert werden, und sie beschreibt, wie sie mithilfe einer differenzierenden Selbstanalyse bearbeitet und modifiziert werden können.
Auch
RUTH WALDECK weist auf die Notwendigkeit hin, sich der eigenen Verletzlichkeit und Leidenserfahrungen bewusst zu sein, und reflektiert vor dem Hintergrund der im Zusammenhang mit ihrer eigenen Krebserkrankung gemachten Erfahrungen die Beziehungen im beruflichen und im privaten Umfeld sowie im Selbsterleben auf konflikt hafte und deshalb produktive und bereichernde Aspekte.
GERHARD SCHNEIDER schlägt eine prozessual-temporale Lesart von Nicolas Poussins zweitem »Arcadia«-Bild (1638–1640) vor, die das Gemälde im Lichte von Freuds Konzeption der Ichspaltung als Stabilisierung der Abwehr des kognitiv gewussten und emotional verleugneten Todes interpretiert.
INHALT
Sylvia Schulze
Verachtung. Gegenübertragungserleben und das Über-Ich der Analytikerin
S. 927
Ruth Waldeck
Verletzlichkeit als produktives Potenzial.
Erfahrungen und Reflexionen im Kontext einer Krebserkrankung
S. 949
Gerhard Schneider
Endlichkeit, Tod und Todesabwehr.
Ein psychoanalytischer Versuch zu Nicolas Poussins »Et in Arcadia ego« (1638–1640)
S. 975
BUCHBESPRECHUNGEN
Theilemann, Steffen: Harald Schultz-Hencke und die Freideutsche Jugend.
Biographie bis 1921 und die Geschichte einer Bewegung
(Huppke)
S. 1008
Hübner, Wulf: Sprache und Leib. Eine Epistemologie der psychoanalytischen Praxis
(von Kleist)
S. 1011
Lee, Bandy X. (Hg.): Wie gefährlich ist Donald Trump? 27 Stellungnahmen aus Psychiatrie und Psychologie
(
Reinke)
S. 1014