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PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2021, Jg. 20, Ausgabe 4

PDP - Psychodynamische Psychotherapie, 2021, Jg. 20, Ausgabe 4

Emerging Adulthood

DOI: 10.21706/pdp-20-4

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 16.11.2021
ISSN print: 1618-7830 / ISSN digital: 2625-0772

Details


Editorial
Emerging Adulthood
Forschungsbefunde und klinische Perspektiven zu einer neuen Entwicklungsphase
Formate: pdf, html
Inge Seiffge-Krenke
Seite 321 - 323 | doi: 10.21706/pdp-20-4-321
Schwerpunkt
So wie des Kaisers neue Kleider?
Wahrheiten und Märchen über »Emerging Adulthood«

Dieser Artikel richtet sein Augenmerk auf die Übergänge von der Adoleszenz zum frühen Erwachsenenalter. Es wird argumentiert, dass altersgebundene Stufentheorien viel zu generell und simplizistisch sind, um echte Einblicke in die vielen interagierenden Mechanismen, Kräfte und Faktoren zu gewähren, durch die Heranwachsende auf ihre unterschiedlichen Lebenswege geführt werden. Stattdessen wird eine systemische Sichtweise vorgeschlagen. Es werden Beispiele angeführt, wie verschiedene Lebensumstände zu ganz unterschiedlichen Typen Heranwachsender führen: 1. »Ewige Teenager«, die spät reifen; 2. »Emerging Adults«, die explorativ, aber verunsichert sind; 3. »Verhinderte Erwachsene«, die verbittert sind; und 4. »Frühzeitige Erwachsene«, die schnell die Erwachsenenrolle übernehmen. Zukünftige gesellschaftliche Veränderungen werden die Bewältigungsstile junger Menschen im Laufe des Erwachsenwerdens noch weiter variieren: Forschung und therapeutische Praktiken müssen dementsprechend gleichermaßen vielseitig und individuell angepasst werden.

Transitions from adolescence to early adulthood are considered and it is argued that stage theories obscure real insights into the many mechanisms, forces and factors that interactively guide young people towards early adulthood along a variety of developmental ›pathways‹ in response to societal changes, and a systemic view is proposed. Examples are given to show different ›types‹ emerging (with individual differences), such as: 1. »Permanent Teenagers«, who are late maturing.; 2. »Emerging Adults«, who are exploratory but anxious; 3. »Prevented Adults«, who are resentful; and 4. »Early Maturing Adults«, who quickly assume adult roles: Future changes in society will create even more variations in young people’s coping styles as they grow towards adulthood: Research and professional policies and practices need to become equally versatile and colorful.

Schlagworte: dynamische Systeme, Entwicklungsübergänge, kulturelle Unterschiede, dynamic systems, developmental transitions, cultural differences
Formate: pdf, html
Marion Kloep, Leo B. Hendry
Seite 324 - 333 | doi: 10.21706/pdp-20-4-324
Berufliche Identität bei jungen Erwachsenen

Die Entwicklung einer beruflichen Identität ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Emerging Adulthood, einer Lebensphase, in der viel exploriert und ausprobiert wird. In dieser Lebensphase sind sowohl die Auseinandersetzung mit Identitätsfragen als auch der Start einer beruflichen Karriere virulente Themen. Die vorliegende Studie untersucht, ob berufliche Wechsel überzufällig häufig mit einer Veränderung der Identitätsstatus über die Messzeitpunkte assoziiert sind. Die Stichprobe umfasste 370 junge Erwachsene (Durchschnittsalter 23.24 Jahre, 68,9 % weiblich). Es fanden sich eher stabile Muster in Bezug auf die Identitätsstatus zu zwei Messzeitpunkten. Implikationen für die Arbeit mit jungen Erwachsenen in Therapie und Beratung werden diskutiert.

The development of a professional identity is a central development task in emerging adulthood, a life stage which is characterized by exploration. Dealing with identity issues and starting a professional career are virulent issues in this phase of life. The present study examines whether job changes are more than randomly associated with a change in identity status from one measurement point to another. The sample comprised 370 young adults (average age 23.24 years, 68,9 % female). Essentially stable patterns were found regarding the identity status at the two measurement points. Implications for working with young adults in counseling and therapy are discussed.

Schlagworte: Emerging Adulthood, berufliche Identität, berufliche Wechsel, Rumination, professional identity, occupational changes
Formate: pdf, html
Monique Landberg, Peter Noack
Seite 334 - 344 | doi: 10.21706/pdp-20-4-334
Sex ja – Liebe nein?
Entwicklungspsychologische und therapeutische Perspektiven von Partnerbeziehungen im jungen Erwachsenenalter

Ausgehend von Theorien über die romantische Entwicklung wird die Beziehungsentwicklung im jungen Erwachsenenalter mit ihren oftmals unverbindlichen und kurzzeitigen Beziehungen dargestellt. Diese Entwicklung überrascht, weil bereits Jugendliche nach einem längeren Lernprozess zu bezogenen Paarbeziehungen in der Lage sind. Es wird herausgearbeitet, dass dies teilweise den Entwicklungsanforderungen der neuen Entwicklungsphase »Emerging Adulthood« geschuldet ist mit erheblicher Exploration, geringem Commitment in vielen Lebensbereichen bei gleichzeitig oft als bedrängend nahe erlebten Beziehungen zu den Eltern. Aus den verschiedenen Formen unverbindlicher Beziehungen entwickeln sich in den folgenden Jahren bei einem Teil der jungen Leute dann längerdauernde, bezogene Partnerbeziehungen. Die Instabilität und geringe Bezogenheit in den Partnerbeziehungen hat auch Konsequenzen für die therapeutische Praxis.

Based on theories about romantic development, we present the relationship with romantic partners in young adulthood with its often casual, uncommitted and short-term nature. This development is surprising because adolescents are already able to establish bonding couple relationships after a long learning process. It is suggested that this is partly due to the development requirements of the new phase of »emerging adulthood« with considerable exploration, little commitment in many areas of life, and at the same time often (too) close relationships with parents. In the following years, from the various forms of uncommitted relationships, some of the emerging adults develop long-term, bonding partner relationships. The instability and low level of bonding in partner relationships also have consequences for therapeutic practice.

Schlagworte: Sexualität, Intimität, sexuality, Exploration, fehlendes Commitment, therapeutische Bedeutung, intimacy, lack of commitment, therapeutic perspectives
Formate: pdf, html
Inge Seiffge-Krenke
Seite 347 - 360 | doi: 10.21706/pdp-20-4-347
Symptomabnahme und Verbesserungen der Fertigkeiten zur Transition nach psychodynamischer Therapie bei jungen Erwachsenen
Die Rolle der Reflexivität

Die Studie fokussiert Fähigkeiten, die für einen erfolgreichen Übergang ins Erwachsenenalter wichtig sind, und untersucht dabei die Rolle des »reflective functioning«. Junge Erwachsene, die psychologische Hilfe suchen, haben größere Schwierigkeiten, sich Ziele zu setzen und zu verfolgen; eine psychodynamische Therapie, die Mentalisierung fördert, könnte die Transition erleichtern. Die Ergebnisse an 50 Patienten zeigen, dass es nicht nur zu einer signifikanten Abnahme der Symptome kam, sondern auch zu einer signifikanten Verbesserung von Fertigkeiten der Planung, Entscheidungsfindung und Mentalisierung. Letzteres hatte jedoch nur bei den männlichen Patienten einen Vorhersagewert. Die Befunde ermutigen zu einem Einsatz von psychotherapeutischen Interventionen zur Bewältung von Entwicklungsaufgaben.

The study focused on the skills that are essential for a succesful transition into adulthood and examines the role reflective functioning plays hereby. Young adults seeking psychological help have greater difficulty setting and pursuing goals; a psychodynamic therapy that promotes reflective functioning could facilitate the transition. The results of 50 patients show that there was not only a significant decrease in symptoms, but also a significant improvement in planning, decision-making and mentalization. However, the improved mentalization skills only had a predictive value in the male patients. The findings encourage the use of psychotherapeutic interventions to improve skills that can facilitate coping with developmental challenges.

Schlagworte: Psychodynamische Therapie, Mentalisierung, psychodynamic therapy, mentalization, Symptombelastung, Planung und Entscheidungsfindung, symptomatology, planning and decision-making
Formate: pdf, html
Inge Seiffge-Krenke, Shmuel Shulman, Refael Yonatan Leus, Elad Livneh
Seite 361 - 371 | doi: 10.21706/pdp-20-4-361
Das Heidelberger Frühbehandlungs­zentrum für junge Menschen in Krisen
Ein kooperatives Hilfsangebot

Die Adoleszenz als Entwicklungsphase hat sich in den letzten Jahren ins junge Erwachsenenalter verlängert. Diese Transitionsphase ist mit einem erhöhten Risiko verbunden, eine psychische Störung zu entwickeln. Aus der Sicht einer psychotherapeutischen Versorgung auch schwerer beeinträchtigter junger Menschen im stationären Bereich ist der institutionelle Bruch zwischen Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie unbedingt zu beachten. Eine neue gemeinsame Perspektive auf Jugendliche und junge Erwachsene ist die notwendige Voraussetzung für die kooperative multidisziplinäre psychotherapeutische Versorgung dieser Altersgruppe. Das flexible Behandlungssetting des Heidelberger Frühbehandlungszentrums wird vorgestellt. Perspektivenklärung und Kurzzeitbehandlung transdiagnostischer Probleme auf der Basis einer funktionsorientierten Diagnostik dienen zur spezifischen Weichenstellung für den stationären Aufenthalt.

Adolescence as a phase of development has in recent years extended into young adulthood. This transition phase is associated with an increased risk of developing mental disorders. From the point of view of inpatient psychotherapy care, especially for severely debilitated young people, the institutional break between child and adolescent psychiatry, on the one hand, and adult psychiatry on the other must be taken into account. A new joint perspective on adolescents and young adults is the necessary prerequisite for providing cooperative, multidisciplinary psychotherapy for this age group. The paper presents the flexible treatment setting at the Heidelberg Early Treatment Center. The clarification of perspective and short-term treatment of transdiagnostic problems on the basis of function-ori­ented diagnostics enable clear decisions on the nature of inpatient treatment.

Schlagworte: Transition, psychotherapeutische Krisenintervention, Kooperatives Behandlungszentrum der Erwachsenenpsychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie, psychotherapeutic crisis intervention, cooperative treatment center of adult psychiatry and adolescent psychiatry
Formate: pdf, html
Franz Resch, Sabine C. Herpertz, Eginhard Koch
Seite 372 - 382 | doi: 10.21706/pdp-20-4-372
Konsiliarberichte zum Antrag auf tiefen­psychologisch fundierte Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen

Konsiliarberichte für den Antrag auf Psychotherapie durch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Rahmen des Gutachterverfahrens wurden quantitativ sowie qualitativ analysiert. Bekannte stationäre psychiatrische Voraufenthalte wurden in 60 % nicht erwähnt, biografische Aspekte blieben zu 41 % unerwähnt. Länge und Inhalte der Berichte unterschieden sich erheblich: Kinder- und Jugendpsychiater verfassten signifikant längere Berichte und stellten signifikant häufiger ICD10-Diagnosen als andere Arztgruppen. Inhaltlich erscheinen Konsiliarberichte bei Minderjährigen als historisches Relikt: Aus Vorsorgeuntersuchungsheften können deutlich mehr somatische Informationen entnommen werden. Konsiliarberichte müssen erst zum Ende der Probatorik eingeholt werden, eine Aussage über die Dringlichkeit von probatorischen Sitzungen soll aber bereits nach der psychotherapeutischen Sprechstunde gemacht werden – ohne Einbezug des Somatikers. Es wird für die Abschaffung des Konsiliarverfahrens bei Minderjährigen plädiert.

Consultation reports in the context of the German review process for application for child and adolescent psychotherapy were analysed quantitatively and qualitatively. Previous CAP inpatient treatments kept unmentioned in 60 % of known cases and biographical aspects in 41 %. Length and content differed significantly: child and adolescent psychiatrists wrote longer reports and s named an ICD10-diagnosis more frequently, compared to other physicians. The generally used checkbook for minors will give more somatic information. Consultation reports are obligatiry only to the end of the probationary, although urgency of probationary sessions should be assessed befores, without the physician‘s report. The authors call for an abolition of the consular procedure for minors.

Schlagworte: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Konsiliarbericht, child and adolescent psychotherapy, consultation report for psychotherapy
Formate: pdf, html
Ulrich Rüth, Anna Rung
Seite 385 - 391 | doi: 10.21706/pdp-20-4-385
Mitteilungen aus der Gesellschaft
Aktuelles von der DFT
Formate: pdf, html
Seite 392 - 397 | doi: 10.21706/pdp-20-4-392
Der interessante Fall
Tiefenpsychologische Psychotherapie mit einem depressiven 27-jährigen Patienten mit Konversionsstörung

Der Patient kam mit dem Wunsch, Gefühle wieder wahrnehmen zu wollen und sein »besonderes, unangenehmes Gefühl« zu ergründen. Es zeichnete sich eine depressive Symptomatik ab mit einem Selbstwertkonflikt und Ablösungsschwierigkeiten (Schuldthematik). Nachdem zunächst die Beziehung zur Mutter sehr eng und die Bindung zum Vater kaum vorhanden schien, kristallisiert sich eine Wut auf die intrusiv-manipulative, gleichzeitig fragil erscheinende Mutter heraus, die der Patient zunehmend spüren kann, was zu Separationswünschen und daraus resultierenden Ängsten führt. Dieses Szenario wiederholt sich auch in der Beziehung zu seiner Freundin, von der er sich schließlich trennt. Im Zentrum der Therapie steht die Unterstützung der Autonomie und der Mentalisierungsfertigkeiten sowie die Selbst-Objekt-Differenzierung.

The patient initially expressed the desire to be able to perceive feelings again and to fathom his »special, uncomfortable feeling«. A depressive symptomatology emerged with a self-esteem conflict and difficulties in detaching (guilt issue). After initially describing the relationship with the mother as very close and the bond with the father as essentially non-existent, the patient increasingly felt anger about the intrusive, manipulative, and at the same time fragile mother; this gave rise to the desire for separation and the resulting fears. This scenario was repeated in the patient’s relationship with his girlfriend, from whom he eventually breaks. The therapy focuses on the support of autonomy and mentalization skills as well as self-object differentiation.

Schlagworte: Depression, psychodynamic therapy, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Konversionsstörung, conversion disorder, Angstattacken, Autonomieproblematik, anxiety attacks, problems of autonomy
Formate: pdf, html
Inge Seiffge-Krenke, Oda Schwank
Seite 398 - 406 | doi: 10.21706/pdp-20-4-398
Buchbesprechungen
Psychotherapie
Ein kompetenzorientiertes Lehrbuch
Formate: pdf, html
Michael Geyer
Seite 408 - 412 | doi: 10.21706/pdp-20-4-408
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