Die Herausbildung psychotraumabedingter Symptomatiken stellt für Diagnostiker und Behandler eine enorme Herausforderung dar: Während unser gegenwärtiges Medizinsystem auf klar voneinander abgrenzbare und mit spezifischen Therapien behandelbare Erkrankungen ausgerichtet ist, zeigen sich Traumafolgestörungen sehr vielgestaltig und in individuell sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Ein besseres Verständnis der durch psychische Traumatisierung im Gehirn ausgelösten Veränderungen kann dazu beitragen geeignete diagnostische Verfahren und therapeutische Interventionen für Patienten mit posttraumatischen Störungen zu entwickeln.
Im vorliegenden Beitrag wird deshalb versucht, die neurobiologischen Grundlagen der Herausbildung und Verfestigung psychotrauma-bedingter Störungen in verständlicher und nachvollziehbarer Weise darzustellen. Grundlage dieser Darstellungen sind die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse über erfahrungsabhängige Neuroplastizität, über die Kopplung und Bahnung neuronaler Verschaltungsmuster und über die Rolle des präfrontalen Cortex für subjektive Bewertungen und Selbstzuschreibungen. Unter Zuhilfenahme einer vereinfachenden Modellvorstellung werden die durch Monotraumatisierung, multiple Traumatisierungen und frühe sequenzielle Traumatisierungen im Gehirn ausgelösten Anpassungsprozesse beschrieben und Rahmenbedingungen aufgezeigt, die aus neurobiologischer Perspektive erfolgversprechende therapeutische Interventionen ermöglichen.
Psychotrauma-related symptomatologies are an enormous challenge both for diagnosticians and therapists. Our present-day medical system is geared to clearly defined illnesses that respond predictably to specific therapies. By contrast, disorders related to the consequences of trauma are highly diverse and differ greatly from one individual to another. Improved understanding of changes triggered in the brain by trauma can help in getting to grips with this challenge and in devising appropriate diagnostic techniques and therapeutic interventions for patients with posttraumatic disorders. Accordingly, the present article attempts to give a readily understandable account of the essential neurobiological factors involved in the emergence and perpetuation of psychotrauma-related disorders. This account is based on the insights gained over the past few years on experience-dependent neuroplasticity, the coupling and facilitation of neuronal switching patterns, and the role of the prefrontal cortex in subjective evaluations and self-ascriptions. With recourse to a simplified model, the authors describe the adjustment processes triggered in the brain by single traumas, multiple traumas, and early sequential traumas, indicating parameters favoring successful therapeutic interventions from a neurobiological perspective.
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