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Trauma & Gewalt, 2018, Jg. 12, Ausgabe 1

Trauma & Gewalt, 2018, Jg. 12, Ausgabe 1

DOI: 10.21706/tg-12-1

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Bibliographische Angaben


1. Auflage, Erscheinungstermin: 30.01.2018
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Tabus und Tabubrüche. Es gibt so vieles, was man nicht denken und sagen darf und gerade deshalb … muss!
Formate: pdf, html
Günter H. Seidler
Seite 1 - 1 | doi: 10.21706/tg-12-1-1
Forum
Kommentar zum Zeitgeschehen
»Sie saßen da wie ­Puppen«: Abgeschoben und auseinan­dergerissen: Traumatisie­rung durch ­Deportation
Formate: pdf, html
Wolfgang U. Eckart
Seite 4 - 5 | doi: 10.21706/tg-12-1-4
Wissenschaft
Kehren sie immer wieder zum Täter zurück?
Mehrperspektivische Überlegungen zum Verständnis der Täter-Opfer-Bindung bei misshandelten Frauen

Reviktimisierung gilt als eine typische Folge früher sexueller Gewalt und Misshandlung. Für die HelferInnen ist dies häufig schwer nachvollziehbar. Warum, rätseln Fachkräfte, greifen die Betroffenen die Hilfsangebote nicht auf? Will man die Komplexität verstehen, die Betroffene in Gewaltbeziehungen hält oder dazu führt, dass sie immer wieder dorthin zurück­kehren, ist der Einblick in frühe ­Beziehungsmuster missbrauchter und misshandelter Kinder hilfreich, ohne dabei den Blick auf TäterInnenstrategien, gesellschaf­tliche Ursachen, schwierige ökonomische Bedingungen und schlechte soziale Verhältnisse sowie äußere Zwänge zu verlieren. Der Artikel versucht eine mehrperspektivische Darstellung.

Do they keep going back to the perpetrator? – Multiperspectival reflections on the attachment between abused women and their perpetrators
Revictimisation is considered to be a typical consequence of sexual violence and abuse. For helping professionals this is ­often difficult to understand. Why, they ask, do the victims not take advantage of offers of assistance? To understand the complexity of what keeps victims from leaving violent relationships or leads them to keep returning to them we need insight into the early relationship ­patterns of abused and maltreated children. However, we must also take into account the strategies employed by the perpetrators, difficult financial circumstances, poor ­social conditions and other external ­constraints. The article attempts to throw light on the issue from multiple perspectives.

Schlagworte: sexuelle Gewalt, sexual violence, Gewaltbeziehung, Bindungs­trauma, Verratstrauma, des­organisierte Bindung, violent relationships, ­attachment trauma, betrayal trauma, disorganised attachment
Formate: pdf, html
Astrid Lampe, Silke Birgitta Gahleitner
Seite 6 - 12 | doi: 10.21706/tg-12-1-6
Sequentielle Traumatisierungsprozesse bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind aufgrund der im Zuge der Flucht ­erlebten, häufig traumatisierenden Ereignisse, welchen sie ohne Begleitung und Schutz der Eltern oder anderer erwachsener Bezugspersonen ausgesetzt sind, als eine besonders vulnerable und schutz­bedürftige Gruppe innerhalb aller ­Geflüchteten zu sehen. In diesem Aufsatz werden die besonderen Lebensbedingungen sowie das psychische Wohlbefinden von unbegleiteten minderjährigen ­Geflüchteten in Zusammenhang mit dem theoretischen Konzept der sequentiellen Traumatisierung gesetzt und anhand von drei Fallbeispielen veranschaulicht. ­Abschließend findet eine zusammenfassende Diskussion über die Rolle und die Möglichkeiten der Aufnahmegesellschaft zu einer besseren Versorgung und folglich Integration von unbegleiteten minder­jährigen Geflüchteten statt.

Sequential Traumatization in Unaccompanied Refugee Minors
Unaccompanied Refugee Minors belong to the refugees most in need of protection because of often traumatizing experiences before, during and after the flight these children and adolescents are exposed to. This article explores important aspects of theoretical concept of Sequential Traumatization by means of three commented case reports. Special focus is set on the post-flight period in the host country by discussing best possible ways to improve health care services for Unaccompanied Refugee Minors.

Schlagworte: Trauma, Flucht, Asyl, asylum, flight, unaccompanied minor refugees, unbegleitete minderjährige Geflüchtete, refugee
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Susan Sierau, Marie Kaiser, Yuriy Nesterko, Isabel Piesker
Seite 14 - 27 | doi: 10.21706/tg-12-1-14
Psychosoziale Arbeit mit hochaltrigen Überlebenden der Shoah im stationär-geriatrischen Kontext

Hochaltrige Überlebende der Shoah vereint trotz der unterschiedlichen Lebensverläufe ein Umstand: Oftmals schwer traumatisiert von den Erfahrungen während des Nationalsozialismus und der Shoah benötigen sie im hohen Alter besondere Betreuung und Pflege. Denn vergangene Traumata können im Alter weiterwirken oder gar eine Aktualisierung erlangen. Anhand einer Einzelfallanalyse werden die spezifischen Anforderungen an die psychosoziale Arbeit mit hochaltrigen Überlebenden der Shoah im Kontext von geriatrischen Einrichtungen herausgearbeitet. Der Einzelfall umfasst Einsichten in die lebensweltlich orientierte ­Diagnostik, die Biografie sowie den Verlauf des psychosozialen Betreuungsprozesses.

Psychosocial work with high-aged survivors of the Shoah in the stationary geriatric context
Despite differences in life trajectories, there is one thing that aged survivors of the Shoah share. Many of them having been severely traumatised by their experiences during National Socialism and the Shoah, they need special support and care in old age. Past traumas can continue to exert an effect at an advanced age or even be re-activated. The article delineates in a single-case analysis the specific requirements of psychosocial work with aged survivors of the Shoah in geriatric institutions. The case provides insight into diagnosis oriented towards the survivor’s lifeworld, life history and the course of the psychosocial care process.

Schlagworte: posttraumatische Belastungsstörung, Geriatrie, posttraumatic stress disorder, old age, Hochaltrigkeit, unresolved trauma, Überlebende der Shoah, Aktualisierung des Traumas, survivors of the Shoah, geriatrics
Formate: pdf, html
Christina Frank
Seite 28 - 36 | doi: 10.21706/tg-12-1-28
Frühes Trauma – spätere Delinquenz?
Die Bedeutung traumatischer Kindheit für delinquentes Verhalten in der Adoleszenz

Mit delinquentem und gewalttätigem Verhalten von Adoleszenten sind wir im gesellschaftlichen Umfeld, insbesondere aber in der psycho­sozia­len Praxis häufig konfrontiert. Lebensgeschichtlich frühe Belastungen und erlittene Traumatisierung wie Erfahrungen von Vernachlässigung oder Missbrauch bilden einen zen­tra­len Teil zur ­Klärung und Vorhersage von späterer Delinquenz. Die vorliegende Untersuchung möchte, anknüpfend an den aktuellen Forschungsstand, zu folgenden Fragen ­einen Beitrag leisten: Inwiefern lassen ­unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Kontextes frühe Traumatisierungen auf spätere Delinquenz schließen? Haben verschiedene Arten erlebter Traumata einen spezifischen Einfluss auf ­delinquente Handlungen? In der quantitativen Studie wurden in einem retrospektiven Querschnittsdesign bei 473 Personen delinquentes Verhalten, sozioökonomische Indikatoren und erlittene Traumatisierung erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit kumulativ, unabhängig von der Art der Traumata, aber auch »trau­matypisch« mit späterem delinquenten Verhalten einhergehen. Zudem spielt der sozioökonomische Status des Herkunftssystems für den Trauma-Delinquenz ­Nexus eine bedeutende Rolle. Auf die Relevanz der Ergebnisse für sozialpädagogisches Handeln wird hingewiesen.

Early trauma – future ­delinquency? The impact of childhood trauma on delinquent behavior in adolescence
Delinquent and violent behavior in adolescent youth is a socially relevant topic and of particular importance in psychosocial practice. Early life history and the ­impact of traumatization such as experiences of neglect or abuse represent strong predictors of later delinquency. Based on current findings, the present study addresses the following questions: Does early traumatization lead to future delinquency after taking into account the socioeconomic context? Do different types of experienced trauma have a different ­impact on delinquent behavior? Using a retrospective cross-sectional design we assessed delinquent behavior, ocioeconomic indicators and traumatization in 473 people. The results show that ­traumatic experiences in early life cumulatively, i. e. independently of the type of trauma, as well as differentially, predicts later delinquent behavior. In addition, the socioeconomic status of the system of origin plays a crucial role for the trauma delinquency nexus. The relevance of the results for social pedagogical practice is discussed.

Schlagworte: Gewalt, Kindheitstrauma, Delinquenz, Vernachlässigung, Missbrauch, violence, delinquency, neglect, Childhood trauma, abuse
Formate: pdf, html
Nadia Vettori, Thomas Maran, Pia Andreatta
Seite 38 - 49 | doi: 10.21706/tg-12-1-38
»Hier kriege ich halt … Hilfe«
Evaluation einer traumapädagogischen Schulung bei der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe

Seit einigen Jahren haben traumapädagogische Konzepte an Verbreitung gewonnen, mit denen Fachkräfte – durch spezifische Fort- und Weiterbildungen einerseits und durch die Schaffung tragfähiger Strukturen in den Institutionen andererseits – unterstützt werden sollen. Die ­DeGPT hat diese Entwicklung mit einer aktuellen Überarbeitung des Curriculums befördert. Der Artikel stellt das Curriculum vor und weist durch erste Studien in diesem Bereich auf die Wirkung der Traumapädagogik hin. Im Vordergrund steht die Beispielevaluation einer traumapädagogischen Schulungsreihe bei der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe in Oberbayern. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass die trauma­pädagogische Schulungsreihe eine Vielfalt von Prozessen in der Einrichtung befördert hat.

»Here I simply get … help« – ­Evaluation of a series of training events on trauma education at Tabaluga
In recent years models of trauma education designed to provide support for specialised practitioners have been becoming more widespread. This has occurred both through further and continuing training and through the creation of sound and workable structures in the institutions. The DeGPT has promoted this development by revising its curriculum. The article begins with a presentation of the new curriculum and draws attention to some initial studies in the field on the effects/effectiveness of trauma education. It then focuses on the evaluation of a series of training events on trauma education carried out at/by the Tabaluga Foundation in Upper Bavaria, Germany by way of an example. The results of the evaluation show that the training series on trauma education promoted a broad variety of ­processes in the institution.

Schlagworte: Trauma, Kinder- und Jugendhilfe, Traumapädagogik, Sozial­pädagogik, Evaluationsforschung, child and youth services, trauma education, social education, evaluation research
Formate: pdf, html
Silke Birgitta Gahleitner, Christina Frank, Martha Schneider, Wolfgang Brandstetter, Cecilia Mingazzini, Katharina Gerlich, Heidemarie Hinterwallner
Seite 50 - 62 | doi: 10.21706/tg-12-1-50
Die Verbrechen von Piaśnica

In Piasnitz wurden die Vertreter der polnischen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Elite von Pommerellen ermordet. Es kamen dort auch Personen ums Leben, die aus dem Gebiet des Dritten Reichs mit der Eisenbahn gebracht wurden. Unter ihnen befanden sich geisteskranke Personen, Gegner der nationalsozialistischen Ideologie sowie Polen und Tschechen, die vor dem Krieg auf dem Gebiet Deutschlands wohnten. Das Piasnitzer Verbrechen ist eins der ersten nationalsozialistischen Verbrechen, die in solcher Größenordnung während des Zweiten Weltkriegs begangen wurden. Die Exekutionen fanden im Rahmen der Aktion unter dem Decknamen »Intelligenzaktion« und »Operation Tannenberg« statt. Die Handlungen im Rahmen dieser Aktionen hatten es zum Ziel, die polnischen Führungsschichten auszurotten. Die Deutschen zählten zu dieser Schicht unter anderem: Geistliche, höhere Beamte, Lehrer, Ärzte, Kaufleute, Unternehmer, Gutsbesitzer, Personen mittleren oder hohen Bildungsstandes. Die Exekutionen wurden von den Mitgliedern des SS-Wachsturmbann »Eimann« aus Danzig, dem Einsatzkommando 16, den Gendarmeriebeamten, den Mitgliedern des Selbstschutzes sowie von den örtlichen Deutschen aus Wejherowo und Puck durchgeführt. Die Deutschen befürchteten die Entdeckung ihrer Ausrottungsaktionen durch die sich nähernde Rote Armee. Infolgedessen fingen sie 1944 gemäß der Verordnung des Reichsführers SS Heinrich Himmler mit der Beseitigung von Spuren des Verbrechens an.

Massacre in Piaśnica
Representatives of Polish political, business and cultural elites from Gdańsk ­Pomerania were murdered in Piaśnica Wielka. Also people transported by rail from the Third Reich died there, including mentally disabled individuals, opponents to the Nazi ideology, as well as Poles and Czechs who had lived in Germany before the war. The massacre in Piaśnica was one of the first Nazi crimes perpetrated on such a huge scale during World War II. The executions were carried out as a part of operations codenamed Intelligenzaktion and Operation Tannenberg. The purpose of the said operations was to exterminate the Polish leading class. The Germans included in the said class, amongst others, clergymen, senior officials, teachers, doctors, merchants, businessmen, landowners and individuals with secondary or university education. Members of political parties and associations promoting the Polish identity were also categorized as members of the leading class. The executions were carried out by the members of SS-Wachsturmbann Eimann from Gdańsk, Einsatzkommando 16, military police officers, members of Selbstschutz, and Germans from Wejherowo and Puck. The Germans were afraid that their extermination activities would be uncovered by the approaching Red Army. Therefore, in 1944 they started removing the traces of the crime, in accordance with a directive from Reichsführer-SS Heinrich Himmler.

Schlagworte: Die Verbrechen, Operation Tannenberg, »T4«, Wachsturmbann SS Eimann, Piasnitz, Massacre, Tannenberg Operation, Piasnitz.
Formate: pdf, html
Monika Tomkiewicz
Seite 64 - 72 | doi: 10.21706/tg-12-1-64
Posttraumatische Belastungsstörung nach ­politischer DDR-Haft
Teil 2: Subjektives Traumaerleben

Die Analyse der menschengemachten Typ-II-Traumatisierung in politischer Unrechtshaft der DDR bei zehn gutachterlich untersuchten Probanden zeigt, dass ähnlich wie beim schicksalshaften Typ-I-Trauma auch hier eine enge Verschränkung von Angst und Ohnmacht im Zentrum des subjektiven Traumaerlebens steht. Beide Elemente des Erlebens zeigen jedoch Komponenten, welche spezifisch für menschengemachte Traumatisierungen sind und sie damit von schicksalshaften Traumatisierungen etwa bei Verkehrsunfällen unterscheiden: Das Angsterleben ist durch die Furcht vor der Zerstörung der Integrität und Würde der eigenen Persönlichkeit geprägt, das Ohnmachtserleben durch das Ausgeliefertsein an die Willkür der die Menschenrechte und die staatsbürgerlichen Rechte missachtenden Peiniger charakterisiert.

Posttraumatic Stress Disorder after political imprisonment in the GDR. Part 2: Subjective trauma situation
The analysis of man-made type-II-trauma in political imprisonment in the GDR studied in 10 persons shows that there is a correspondence with natural type-I-trauma concerning the central importance of anxiety and impotence. Yet both elements of experiencing the trauma have components which are specific for man-made trauma and which seperate them from natural trauma in traffic accidents: the experience of anxiety characterised by the fear of being destroyed in the integrity and dignity of the own person; the experience of impotence is characterized by being subjected to the despotism of the aggressors who disregard the dignity of man and the laws of the country.

Schlagworte: posttraumatische Belastungsstörung, Begutachtung, posttraumatic stress disorder, expert socio-medical assessment, poli­tische Haft, subjektives Trauma­erleben, political imprisonment, subjective trauma experience
Formate: pdf, html
Michael Philipp
Seite 74 - 81 | doi: 10.21706/tg-12-1-74
Forum
Tagungsberichte
„LebensNarben, LebensKräfte“ und „Wege der Traumpferde – Die VI. Internationale Konferenz »Horses 4 Humans«“
Formate: pdf, html
Seite 82 - 86 | doi: 10.21706/tg-12-1-82
Buchbesprechungen


Maercker, Andreas
Trauma und Traumafolge­störungen (Wagner, Frank)

Kind, Jürgen
Das Tabu (Seidler, Günter H.)

Formate: pdf, html
Seite 87 - 89 | doi: 10.21706/tg-12-1-87
Mitteilungen der DeGPT
Formate: pdf, html
Seite 90 - 91 | doi: 10.21706/tg-12-1-90
Mitteilungen der GPTG
Formate: pdf, html
Seite 92 - 93 | doi: 10.21706/tg-12-1-92
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