Rassismus und Diskriminierungen können insbesondere mit Blick auf die
exkludierenden, entwürdigenden und herabsetzenden Beweggründe als
traumatische Ereignisse aufseiten der Betroffenen erlebt werden. Dies
findet jedoch bislang zu wenig Aufmerksamkeit in der in der
wissenschaftlichen, aber auch praktischen Auseinandersetzung mit
Traumafolgestörungen.
Ausgabe 1/2023 der Trauma & Gewalt macht diesen Zusammenhang zum Schwerpunkt und beleuchtet ihn von verschiedenen Seiten.
Zu Beginn führt ein kurzer definitorischer Abriss in das Thema ein.
In einem Überblicksartikel wird der Zusammenhang zwischen Rassismuserfahrungen und Trauma aus psychosozialer Perspektive diskutiert sowie ein Versuch unternommen, Antworten auf die Frage zu finden, wie psychosoziale Beratung sich zukünftig aufstellen muss, um unterstützend für die Betroffenen wirken zu können.
In einem zweiten Artikel werden Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten empirisch unter die Lupe genommen.
Eine weitere – qualitative – Studie beleuchtet die Auswirkungen von Rassismuserfahrungen bei Kindern und Jugendlichen auf die elterliche Erziehung und zeigt auf, dass das Rassismusverständnis der Eltern entscheidend dafür ist, welche Erfahrungen ihrer Kinder sie als rassistisch identifizieren und mit welchen Copingstrategien sie in ihrer Erziehung reagieren.
Der abschließende Beitrag reflektiert aus Praxissicht, wie eine rassismuskritische Haltung in der Arbeit mit traumatisierten geflüchteten Menschen etabliert werden kann und wie rassismussensible Ansätze umgesetzt werden können. Hierbei wird auch das Spannungsfeld der Dyade weiße:r Therapeut:in und Klient:in of Colour zum Thema gemacht und Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt.