In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer Studie mit Überlebenden von politischer Inhaftierung und Zwangsvertreibung vorgestellt, die zur Zeit des sowjetischen Regimes traumatisiert wurden. Viele Litauer waren während des sowjetischen Regimes aus politischen oder sozialen Gründen Opfer von Verfolgungen; die Mehrheit von ihnen wurde inhaftiert und von 1941 bis 1958 in weit entfernte Regionen Sibiriens und Nordrusslands deportiert. Die Opfer waren sowohl physischer als auch psychischer Gewalt ausgesetzt; viele verloren ihr Zuhause und ihre Familien. In den Sibirischen Gulag-Lagern starben viele an Hunger, extremer Kälte und Erschöpfung. Nur wenige überlebten die Grausamkeiten während der Unterdrückung und sind heute noch am Leben. Das Ziel der vorliegenden Studie liegt in der Darstellung psychischer Langzeit-Effekte der durch das sowjetische Regime erfolgten Unterdrückung in Litauen. Die Studie zeigt, dass Überlebende politischer Gewalt mehr posttraumatische Symptome aufweisen als eine gleichaltrige Vergleichsgruppe; dies gilt für Flashbacks und Alpträume sowie Verbitterung. Die posttraumatischen Reaktionen standen in Zusammenhang mit Traumaexposition, weiblichem Geschlecht, niedrigem Bildungsgrad, beeinträchtigter Gesundheit nach Entlassung und Kohärenzsinn. 78 % der Überlebenden berichteten aber auch von positiven Veränderungen im Zuge der erlebten politischen Gewalt. Beschränkungen der Studie sowie zukünftige Forschungsthemen werden diskutiert.
The article presents the outcome of a Lithuanian study on survivors of political imprisonment and enforced displacement who suffered traumatic experiences for political and/or social reasons under the Soviet regime. Many Lithuanians were persecuted by the Soviets, most of them were deported to remote regions of Siberia and Northern Russia in the period 1941 to 1958. The victims were exposed both to mental and physical cruelty, many of them were made homeless and separated from their families. In the Siberian gulags many died of hunger, exposure to extreme cold and exhaustion. Only very few survived the treatment perpetrated on them during the oppression and are still alive today. The aim of the present study is to describe the long-term psychological effects associated with the oppression exercised by the Soviet regime in Lithuania. The study indicates that survivors of political violence display more posttraumatic symptoms than a control group of the same age. The symptoms are flashbacks, nightmares and feelings of intense bitterness. There were correlations between posttraumatic reactions and (1) trauma exposure, (2) being female, (3) poor education, (4) health impairments after release, and (5) a sense of coherence. 78 % of the survivors reported positive effects on the repercussions of political violence. In conclusion, the article discusses the limitations of the study and outlines future research topics.
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