Die öffentliche Debatte über sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen hat in den vergangenen Jahren zu einer Intensivierung von Forschungsbemühungen mit Blick auf Opfer und Täter geführt. Von besonderem Interesse für die Prävention sind hierbei Untersuchungen, die ein besseres Verständnis devianten und delinquenten Sexualverhaltens, inklusiver ihrer Ursachen sowie diagnostischer Möglichkeiten zum Inhalt haben. Mit einem besseren Verständnis der Ursachen erwachsen nicht selten auch neue Möglichkeiten der Behandlung sowie der Prognose bei bereits straffällig gewordenen Tätern oder Personen mit besonderem Risikoprofil. Sexueller Missbrauch von Kindern stellt nur eine Form von Gewalt gegenüber Kindern mit zum Teil schweren Folgen für die seelische Entwicklung des Kindes dar, erfährt jedoch eine besondere gesellschaftliche Ächtung. Die Erforschung der Pädophilie und insbesondere der neurobiologischen Korrelate, wie sie in Deutschland in den letzten 10 Jahren erfolgte, nimmt weltweit eine Vorreiterrolle ein. So wurden nicht nur die ersten Arbeiten überhaupt zu funktionellen Veränderungen in Deutschland durchgeführt, vielmehr stammt ein überragender Anteil internationaler Publikationen aus Deutschland. Im Rahmen des BMBF Forschungsverbundes widmet sich eine multizentrische Forschungsinitiative den neurobiologischen Ursachen von Pädophilie und Kindesmissbrauch (NeMUP). Ziel dieses Forschungsvorhabens, dem sich alle führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Neurobiologie der Pädophilie angeschlossen haben, ist es, erstmals die verschiedenen Dimensionen von Kindesmissbrauch auf Täterebene neurobiologisch zu erschließen. Es werden daher an 5 Standorten (Berlin, Essen, Hannover, Kiel, Magdeburg) Untersuchungen anhand multimodaler Bildgebung sowohl bei pädophilen als auch nicht pädophilen Missbrauchstätern durchgeführt. Auch werden explizit Personen mit einer pädophilien Neigung, welche jedoch keine Übergriffe auf Kinder begangen haben, von solchen unterschieden, die ein solches Missbrauchsdelikt begangen haben. Ein zentrales Anliegen ist neben der klinischen Eingrenzung von unterschiedlichen Typen mit besonderer Gefährdung für Übergriffe auf Kinder hierbei die Identifikation von neurobiologischen Markern für die Handlungskontrolle, die auch in der Prävention eine wichtige Rolle spielen kann. Dieser Artikel soll die ersten Ergebnisse der gemeinsamen Forschungsanstrengungen darstellen und hieraus die nächsten wichtigen Schritte skizzieren.
In the last few years, the public debate on the sexual abuse of children and adolescents has led to an intensification of research endeavour focusing both on perpetrators and victims. In terms of prevention, interest attaches particularly to investigations that improve our understanding of deviant and delinquent sexual behaviour and home in on causes and diagnostic potentialities. Better understanding of causes frequently opens up new approaches to treatment and prognosis in convicted perpetrators and individuals with special risk profiles.
Child sexual abuse is only one form of violence inflicted on children with often disastrous consequences for their psychological development. It is however the one that comes in for the most severe social ostracism. In the last 10 years Germany has played a pioneering role worldwide in research on paedophilia and notably its neurobiological correlatives. The very first investigations of functional changes were undertaken in Germany and a substantial proportion of the international publications on the subject come from Germany. In the framework of an integrated research scheme run by the German Ministry of Education and Research, a multi-centre research initiative is investigating the neurobiological causes of paedophilia and child abuse (NeMUP). This research project involves all the leading research institutions with an interest in the neurobiology of paedophilia. Its objective is the first-time neurobiological exploration of the various dimensions of child abuse at perpetrator level. To this end, investigations based on multi-modal imaging are being carried out at 5 locations (Berlin, Essen, Hanover, Kiel, Magdeburg) on both paedophiliac and non-paedophiliac abuse perpetrators. An explicit distinction is also made between persons with paedophiliac inclinations who have not assaulted any children and those who have committed a crime of abuse.
Alongside more precise clinical detection of different types especially liable to assault children, another central concern of the project is to identify neurobiological markers for action control that can also play a significant role in prevention.
The article discusses initial findings from these joint research endeavours and outlines the next steps that need to be taken.
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