Die Gruppenpsychotherapie hat sich in der Praxis als eine wichtige Behandlungsform von Patient:innen mit Traumafolgestörungen etabliert, insbesondere im stationären Setting.
Dies steht im deutlichen Gegensatz zur der aktuell noch gültigen S3-Leitlinie posttraumatische Belastungsstörung, in welcher der Begriff »Gruppentherapie« auf 119 Seiten genau sechsmal vorkommt und klar gestellt wird, dass kein Gruppentherapieprogramm identifiziert werden konnte, das in mehreren RCTs Effektstärken gezeigt hat, die an individuelle traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie oder EMDR heranreichen. Gleichwohl betont die Leitlinie im Abschnitt zur »Traumafokussierten Psychotherapie als Krankenkassenleistung «, dass Einzel- und Gruppentherapie kombinierbar seien.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Schwerpunktheft mit der Vielfalt gruppentherapeutischer Angebote für Patient:innen mit Traumafolgestörungen, denn Gruppentherapie bietet vielfältige Vorzüge: Aus ökonomischer Sicht können die therapeutischen Ressourcen angesichts der vielen Betroffenen optimal genutzt werden.
Aus therapeutischer Perspektive bietet das besondere Setting einen häufig ungewohnt geschützten und offenen Raum, in dem neue Einsichten, Erlebens- und Verhaltensweisen zum Teil erstmalig ausgesprochen und erprobt werden können. Diese und viele andere wichtige Aspekte der psychotraumatologischen Gruppenpsychotherapie sollen angesichts der praktischen Relevanz dieser Behandlungsform zur Sprache kommen.