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Trauma & Gewalt, 2020, Jg. 14, Ausgabe 3

Trauma & Gewalt, 2020, Jg. 14, Ausgabe 3

DOI: 10.21706/tg-14-3

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Bibliographische Angaben


1. Auflage
ISSN print: 1863-7167 / ISSN digital: 2510-4225

Details


Editorial
Aus dem Blick geraten – blinde Flecken im Traumadiskurs
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Silke Birgitta Gahleitner
Seite 177 - 177 | doi: 10.21706/tg-14-3-177
Forum
Neuer Mitherausgeber
Formate: pdf, html
Seite 181 - 181 | doi: 10.21706/tg-14-3-181
Wissenschaft
Sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext von Krieg und Vertreibung
Eine Annäherung aus psychologischer ­Perspektive

Trotz zunehmender Berichte über sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext von Krieg und Vertreibung findet das Thema sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit als auch in der Wissenschaft noch immer kaum Beachtung. Im folgenden Aufsatz soll zunächst eine phänomenologische Annäherung aus psychologischer Perspektive erfolgen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Frage nach möglichen Gründen für das Auftreten des Phänomens sowie den Barrieren seitens der betroffenen Männer, von sexualisierter Gewalt zu berichten. Darüber hinaus wird über die verfügbare Evidenz zu psychischen Folgen bei den Betroffenen berichtet. Abschließend werden Implikationen für weiterführende Forschung, aber auch für die praktische Arbeit mit den betroffenen Männern abgeleitet.

Despite some reports revealing cases of sexual violence against men during armed conflicts and displacement, the phenomenon has received only little attention in public discourse and academia. The present review aims at filling the gap from a psychological point of view. It specifically focuses on possible reasons for phenomenon occurrence as well as on barriers to reporting by those who experiences such acts of sexual violence. In addition, the review summarizes the available evidence on mental health outcomes and discusses implications for further research as well as for practical work with male survivors.

Schlagworte: sexualisierte Gewalt, Krieg, sexuelle Gewalt, Vertreibung, Verfolgung, sexual violence, war, Gewalt gegen Männer, violence against men, ­displacement, persecution
Formate: pdf, html
Heide Glaesmer, Yuriy Nesterko
Seite 182 - 196 | doi: 10.21706/tg-14-3-182
Forum
»Jemand hat mir gesagt, dass ihr Menschen wie mir helft.«
Kim Schönenberg im Gespräch mit Anna Weißig über das Queer ­Refugees Network in Leipzig

Lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere (LSBTIQ*) Geflüchtete bilden eine höchst vulnerable Minderheit im Geflüchtetenkollektiv. Aufgrund ihrer häufig von vielfältigen traumatischen Erfahrungen, von Diskriminierung und Verfolgung sowie psychischer, körperlicher und sexualisierter Gewalt geprägten Biografien sowie dem Risiko, diesen Erfahrungen auch nach der Flucht weiterhin ausgesetzt zu sein, bestehen im Ankunftsland besondere Schutz- und Unterstützungsbedarfe. Gemeinnützige Organisationen spielen eine wichtige Rolle in der bedarfsgerechten psychosozialen Versorgung. Das Queer Refugees Network des RosaLinde Leipzig e. V. unterstützt seit Oktober 2015 LSBTIQ*-Geflüchtete in und um Leipzig. Orientiert an den spezifischen Bedarfen der Zielgruppe umfasst das Angebot die psychosoziale Beratung, die Begleitung des Asylverfahrens sowie die gemeinsame Suche nach einer sicheren Unterkunft.

Formate: pdf, html
Kim Schönenberg, Anna Weißig
Seite 197 - 204 | doi: 10.21706/tg-14-3-197
Wissenschaft
Diagnostik von Traumafolgestörungen bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung
Validierung des LANTS und des IES-IDs in deutscher Sprache

Zur Erhebung von Traumafolgestörungen bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung (IB) wurden in den letzten Jahren erste Instrumente zur Selbsteinschätzung entwickelt, wie die »Lancaster and Northgate Trauma Scales« und die »Impact of Event Scale for People with Intellectual Disabilities«. Es zeigen sich für diese englischsprachigen Verfahren gute psychometrische Kennwerte, weshalb in der vorliegenden Studie die Validierung der Verfahren in deutscher Sprache erfolgen soll. Hierbei wurden Dyaden von Menschen mit IB und ihre BetreuerInnen in österreichischen Betreuungseinrichtungen rekrutiert (N = 44). In einem Querschnittsdesign wurden traumatische und negative Lebensereignisse, herausforderndes Verhalten und traumabezogene Psychopathologie im Fremd- und Selbstbericht erhoben. Es wurden für die übersetzten Verfahren gute bis sehr gute Reliabilitäten sowie angemessene Korrelationen mit Außen­kriterien gefunden. Insgesamt legen die Ergebnisse gute psychometrische Eigenschaften für die übersetzten Verfahren nahe. Um die Verwendung der Verfahren in klinischer Praxis zu etablieren, sollten die Ergebnisse zukünftig repliziert werden.

Recently, psychological questionnaires focusing on self-report like the »Lancaster and Northgate Trauma Scale« and the »Impact of Event Scale for People with Intellectual Disabilities« have been published for diagnosis of trauma sequel in people with intellectual disabilities (ID). Showing good psychometric properties for the English versions the present study attempts to validate those questionnaires in German. Dyads, people with ID and staff, were recruited in Austrian community facilities (N = 44). Cross-sectional design and self-report as well as informant-based questionnaires were used to assess traumatic and negative life events, challenging behavior and trauma related psychopathology. Results show good to excellent reliability for both questionnaires and appropriate correlations with external criteria. The good psychometric properties of the LANTS and the IES-IDs shown in this study is in line with previous research. However, future studies need to replicate these findings to establish the usage of these questionnaires in clinical routine.

Schlagworte: posttraumatische Belastungsstörung, Trauma, posttraumatic stress disorder, intellectual disability, intellektuelle Beeinträchtigung, LANTS, IES-IDs
Formate: pdf, html
Brigitte Lueger-Schuster, Julien Brüseke, Doris Rittmannsberger
Seite 205 - 215 | doi: 10.21706/tg-14-3-205
Dissoziative Symptome bei psychisch reaktiven Traumafolgen
Eine kasuistische Studie

Anhand dreier klinischer Fallvignetten aus dem Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer (jetzt: »Zentrum Überleben«), in dem seit 28 Jahren Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichsten Herkunftsländern mit psychisch reaktiven Folter- und Bürgerkriegsfolgen medizinisch und psychotherapeutisch behandelt werden, soll die enge Beziehung zwischen posttraumatischen Störungen und Dissoziation veranschaulicht werden. Je nach Schwere der Traumatisierung scheint sich auch das Ausmaß der dissoziativen Komorbidität zu steigern und scheint das Spektrum der psychisch reaktiven Traumafolgen von der einfachen über die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bis hin zu einer Symptomatik ähnlich Borderline-Persönlichkeitsstörung oder Dissoziativer Identitätsstörung zu reichen.

Three clinical case vignettes from the Berlin Center for Treatment of Torture Victims are used to illustrate the close relationship between posttraumatic symptoms and dissociation. Depending on the severity of trauma, the extent of dissociative co-morbidity also appears to increase and the spectrum of psychological sequels of trauma ranges from simple to complex posttraumatic stress disorder to symptoms similar to borderline personality disorder or dissociative identity disorder.

Schlagworte: posttraumatische Belastungsstörung, Trauma, Borderline-Persönlichkeitsstörung, dissoziative Störungen, dissociative identity disorder, posttraumatic stress disorder, borderline personality disorder, psychische Traumafolgen, psychological sequelae, dissociative dissorder
Formate: pdf, html
Ferdinand Haenel
Seite 216 - 224 | doi: 10.21706/tg-14-3-216
Wir vor Ort gegen sexuelle ­Gewalt
Bundesweites Modellprojekt stärkt Fachberatung in ländlichen Regionen

Sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend ist endlich mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt – jedoch liegt der Fokus meist auf den spektakulären Fällen. Der Versorgungsalltag für Betroffene in ländlichen Regionen ist selten im Blick. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst aufgezeigt, was spezialisierte Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend leisten und wo die Chancen und Herausforderungen für Schutz und Hilfe im ländlichen Raum liegen. Sodann werden erste Erkenntnisse aus dem bundesweiten Modellprojekt Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt, in dessen Rahmen Fachberatung in acht Modellregionen gestärkt wird, vorgestellt. Diese basieren auf den Bewerbungen von Fachberatungsstellen aus dem ganzen Bundesgebiet und Erfahrungen aus dem ersten Projektjahr.

Finally, there’s more societal awareness of sexualized violence experienced in childhood and youth – but the predominant focus is on spectacular cases. However, the day-to-day provision of services to survivors in rural regions is rarely at the center of attention. This contribution examines the role and importance of specialist counselling centers against childhood sexual abuse and points out chances and challenges regarding the availability of protection and support in rural regions. The federal pilot project ›On the ground against sexual violence‹ supports the extension of specialized counselling in eight model regions. First observations and conclusions for rural regions in general are presented in this article.

Schlagworte: sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch, sexualized violence, child abuse, ländliche Regionen, Beratungsstellen, Modellprojekt, rural regions, counselling centers, pilot project
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Claudia Igney, Lisa Monz
Seite 225 - 236 | doi: 10.21706/tg-14-3-225
Aus der Praxis
Die therapeutische Krisensprechstunde für Geflüchtete in Dresdner Erstaufnahme­einrichtungen
Eine Initiative des Fördervereins Traumanetz Sachsen e. V.

Geflüchtete haben im Vergleich mit der Allgemein­bevölkerung ein erhöhtes Risiko, unter psychischen Störungen zu leiden. Die psychosoziale und psychotherapeutische Versorgungslage für Geflüchtete in Deutschland wird derzeit als unzureichend eingeschätzt. Deutschlandweit haben sich daher Initiativen gegründet, um mittels niedrigschwelliger therapeutischer Kontakt- und Beratungsangebote diese Versorgungslücken zu schließen. Diese Initiativen haben häufig Projektcharakter und werden teilweise ehrenamtlich durchgeführt. Eines dieser Projekte, die therapeutische Krisensprechstunde in Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen, soll in diesem Artikel näher vorgestellt werden. Die Campkrisensprechstunde ist ein niedrigschwelliges, dolmetschergestütztes Angebot zur Stressreduktion, welches sich an psychisch belastete BewohnerInnen der Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende in Dresden richtet. Sie bietet emotionale Entlastung, Stabilisierung, Psychoedukation, Ressourcenaktivierung und im Bedarfsfall auch Interventionen zur Deeskalation. Das Angebot wird seit Projektbeginn stetig nachgefragt und ist zu einem festen Bestandteil der psychosozialen Unterstützungsangebote in den beiden teilnehmenden Erstaufnahmeeinrichtungen geworden. Die Notwendigkeit der Schaffung und Finanzierung langfristiger, tragfähiger Strukturen in der Regelversorgung bleibt dennoch bestehen.

Refugees have an increased risk of suffering from mental disorders compared to the general population. The psychosocial and psychotherapeutic care for refugees in Germany is currently perceived as insufficient. Initiatives across Germany have therefore been set up in order to improve this lack of supplies by means of low-threshold therapeutic contact and counseling services. These initia­tives are often set up as short-term projects, initially carried out by volunteers. One of these projects, the therapeutic crisis consultation in first reception facilities for asylum-seekers in Dresden, will be presented in this article. The camp crisis consultation is a low-threshold, interpreter-based service for stress reduction aimed at mentally distressed residents of these facilities in Dresden. It provides emotional relief, stabilization, psychoeducation, resource activation and, if necessary, interventions for de-escalation. The offer has been in constant demand since the project started and has become an integral part of the psychosocial services in the two participating first reception facilities. However, the need to create and finance long-term, sustainable structures in standard care remains.

Schlagworte: Krisenintervention, Trauma, Migration, Traumafolgestörung, Geflüchtete, refugees, posttraumatic stress disorder, Crisis intervention
Formate: pdf, html
Julia Schellong, Luise Pabel, Ludwig Bilz
Seite 237 - 243 | doi: 10.21706/tg-14-3-237
Forum
»Ich gehe heute so weit, zu meinen, dass wir unsere Worte auf die Goldwaage des Mitgefühls legen sollten«
Ein Interview mit Luise Reddemann, geführt von Silke Birgitta Gahleitner
Formate: pdf, html
Silke Birgitta Gahleitner
Seite 244 - 247 | doi: 10.21706/tg-14-3-244
Mitteilungen der DeGPT
Formate: pdf, html
Seite 248 - 249 | doi: 10.21706/tg-14-3-248
Mitteilungen der GPTG
Formate: pdf, html
Seite 250 - 251 | doi: 10.21706/tg-14-3-250
Trauma ist nicht alles
Ein Mutmach-Buch für die Arbeit mit Geflüchteten
Formate: pdf, html
Dima Zito
Seite 253 - 254 | doi: 10.21706/tg-14-3-253
Forschungsprojekt »Sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext von Krieg und Vertreibung«
Formate: pdf, html
Seite 255 - 255 | doi: 10.21706/tg-14-3-255
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