Martin Sabrow Abschied von der Aufklärung? Über das Erlösungsversprechen unserer Erinnerungskultur Im Umgang mit seiner furchtbaren Vergangenheit hat Deutschland einen weiten Weg zurückgelegt. Als der Parlamentarische Rat am 8. Mai 1949 das Grundgesetz beschloss, tat er dies nicht, um an den 8. Mai ...
Martin Sabrow Das Mandat der Gewissheit Zum Selbstverständnis kommunistischer Herrschaft im 20. Jahrhundert Nur wenige Waggons führt die Lokomotive in David Leans Filmepos Doktor Schiwago, die während des russischen Bürgerkriegs die eisigen Weiten Russlands von einem Frontabschnitt zum anderen ...
Die Krise der Erinnerungskultur Von Martin Sabrow Das historische Selbstverständnis der Bundesrepublik gründet seit langem auf der weithin gefestigten Übereinkunft, die eigene Vergangenheit nicht als nationalstolze Kontinuitätserzählung im Gedächtnis zu bewahren, sondern als opferzentrierte ...
Martin Sabrow Die vergessene Erinnerung Kommunistischer Widerstand und kulturelles Gedächtnis Der kommunistische Widerstand gegen das Naziregime spielt in der Erinnerungskultur der heutigen Bundesrepublik nur eine marginale Rolle. Das gilt in Relation zur Zahl der Opfer, die das Engagement deutscher ...
Martin Sabrow Die »Zeit« der Diktaturen Jede Zeit hat ihre eigene Zeit, und die der Gegenwart steht unter dem Eindruck einer enormen und sich immer weiter steigernden Verknappung, für die es eine Reihe semantischer Anzeiger gibt: Komposita wie »Zeitnot« und »Zeitarmut« etwa oder die rasant ...
Martin Sabrow Rathenau erzählen Die Zeit, in der Walther Rathenau wirkte, hat sich längst aus der Gegenwartsgeschichte verabschiedet; sie ist heute überlagert von neunzig Jahren, die sich mit ihren Zäsuren und ihrer epochalen Schwere über das Rathenau-Gedächtnis gelegt haben. Unser Gedächtnis haftet ...
Schattenorte Von Martin Sabrow Auch Städte haben Biografien. Sie verfügen über unterscheidbare Images und vielleicht sogar Alleinstellungsmerkmale, sie sind Projektionsflächen und Stifter sozialer Identität, sie tragen nicht selten auch historisch gewachsene Bürden und sind in einzelnen Fällen sogar ...
Martin Sabrow Sehnsucht nach dem Authentischen Der Glaube an das Echte und die Gebeine Friedrichs des Großen Authentizität hat für die Verständigung unserer Gegenwart über die Vergangenheit einen magischen Klang. Die Aura des Authentischen bindet die Zukunftsplanung der Stadtmitte Berlins an den ...
Martin Sabrow Verhasst – verehrt – vergessen Die Novemberrevolution in der deutschen Erinnerungsgeschichte Unser Blick auf die Vergangenheit folgt der Aufmerksamkeitsökonomie eines Geschichtsmarkts, der geradezu zwanghaft auf die Magie runder Jahrestage fixiert ist. Die Zugkraft des hundertsten ...
Martin Sabrow Zeitgeschichte als Jubiläumsreigen Das vergangene Jahr hat wieder einmal demonstriert, welch herausragende Rolle Jubiläen im Geschichtsverständnis unserer Zeit spielen. Schon lange im Vorfeld des 100. Jahrestags der verhängnisvollen Schüsse von Sarajevo schwoll der Strom an ...
Martin Sabrow Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart Die Geschichtsschreibung der Gegenwart profitiert von der Ablösung des Fortschritts durch das Gedächtnis als kulturellem Leitcode. In die Emphase des Wortes »Erinnerung« – samt der Unterscheidung zwischen einem heißen und einem kalten ...
Martin Sabrow »Vergangenheitsaufarbeitung« als Epochenbegriff Die Erneuerung historischer Erzählungen vollzieht sich zumeist sichtbar und in aller Öffentlichkeit, die Regeln der Verständigung über die Vergangenheit hingegen verändern sich überwiegend lautlos und unbemerkt. In der heute-show des ZDF ...