Orfeo

Roman
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Im Zug nach Venedig: Der Schweizer Fabrikant Bauer will dort nach einer Frau suchen, die er einst begehrte, die dann seine Ehefrau wurde und die ihn kurze Zeit darauf verließ.

Im Zug nach Venedig: Der Schweizer Fabrikant Bauer will dort nach einer Frau suchen, die er einst begehrte, die dann seine Ehefrau wurde und die ihn kurze Zeit darauf verließ. Stella, aufregend schön, eine Sensation in dem verschlafenen Schweizer Dorf damals, die er nie vergessen konnte. Jetzt, gegen Ende seines Lebens, will er wissen, was aus ihr geworden ist ...

Elisabeth Binder schreibt in diesem wunderbaren kleinen Roman, der seine Geheimnisse an der Oberfläche versteckt, über die Hoffnung, ohne die wir keine Stunde leben können und die uns doch zum Narren halten kann, Jahrzehnte lang. Bauer sucht seine einstige Geliebte in den Gassen und Restaurants der Stadt, auf den Plätzen und Brücken. Und er findet sie - verliert sie wieder und begegnet ihr in einem Rencontre, das völlig anders ausgeht, als er es sich je hätte vorstellen können.

Das erzählerische Raffinement und die fast halluzinatorische Klarheit lassen die Lektüre dieses Buchs zu einem literarischen Abenteuer werden. Nicht wenige der Momente dieses Romans haben wir so ähnlich auch schon erlebt - déjà vu. Wo warst du wirklich all die Jahre, denkt nicht nur der Held, als er den Wassern der Lagunenstadt den Rücken kehrt.

Leseprobe

I
Nun lag auch Mailand schon hinter ihm.
Der Abstand von zuhause - Haus und Garten - wurde größer und größer. Das hatte ihn zu Beginn noch mit einer vagen Aufbruchstimmung erfüllt.
Nun nicht mehr.
Die Zeitung, die er mitgenommen hatte, war längst ausgelesen. Von den Büchern, die in seinem Gepäck lagen, war keines erreichbar. Es wäre ihm jetzt zu umständlich gewesen, das in der Höhe sorgfältig Verstaute herunterzuholen, zumal er nicht sicher war, ob er es allein ohne weiteres (mit dem gehörigen sportlichen Schwung) wieder hätte hinaufstemmen können.
Zwei Geschäftsherren ihm gegenüber, die gerade noch überaus wichtige Sachen zu verhandeln hatten, waren eingeschlafen, eine junge Frau neben ihm las in einer Illustrierten.
Und da es draußen auch nichts Ermutigendes zu sehen gab, hatte er irgendwann angefangen, den Regen zu beobachten, der in wüsten Rinn salen über das Fenster des Zugabteils trieb.
Seit er in Zürich eingestiegen war, regnete es. Daran hatte auch der Gotthard nichts geändert. Die Alpensüdseite.
Es regnete und regnete und regnete.
In wilder Hast, dazu fast waagrecht liefen die Tropfen über die Scheibe. Das kam, sagte er sich (mit seinem alten Technikerverstand), vom Tempo des Zuges.
Beides: die Geschwindigkeit der Tropfen und die Schräge ihrer schlottrigen Bahnen mußte eine - (Nun fiel ihm das Wort nicht ein, wieder fiel ihm ein Wort nicht ein.)
... Er tippte mit dem Finger auf die Sitzlehne ... Daß ihm jetzt das Wort nicht einfiel -
Beides also (neuer Versuch) mußte in einer bestimmten Weise abhängig sein von der Zugsgeschwindigkeit, beziehungsweise von dem dabei entstehenden Fahrtwind. Das war klar, obschon er es sich in diesem Moment tatsächlich zum ersten Mal überlegte. Es müßte eine Formel geben, mit der man es berechnen konnte. Den Winkel müßte man berechnen können, mit dem es von der Vertikalen abwich und je nach Geschwindigkeit sich der Horizontalen annäherte. Nie ganz, das wohl nicht?
Wobei (überlegte er weiter) es sich allerdings dadurch komplizierte, daß der Regen ja auch seine eigene Geschwindigkeit hatte.
Außerdem wohl kaum je vollkommen senkrecht vom Himmel fiel.
Wenn auch nur der kleinste Wind ging - Und draußen ging ein Wind.
Man sah es an den Bäumen, die hie und da um verfallende Gehöfte oder reihenweise in der Landschaft standen, wie sie um sich schlugen mit schweren Schwingen, als wollten sie wegfliegen und könnten es bloß nicht vor Nässe.
[...]

Klett-Cotta
3. Aufl. 2007, 168 Seiten, Gebunden
ISBN: 978-3-608-93725-1
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Elisabeth Binder

Elisabeth Binder ist 1951 in Bürglen (Thurgau/Schweiz) geboren. Nach einem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Zürich war sie Lehrerin, ...

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