Sagen und Sänge

Faksimile der Handschrift
Buchdeckel „978-3-608-93410-6
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Die autographe Überlieferung besteht aus einer Anzahl von einzelnen Blättern und aus zwei Sammelhandschriften, von denen die spätere, prächtig mit Einfassungslinien, ornamental unterlegten Initialen und Zierstücken ausgestattete, hier im Faksimile vorgelegt wird.

Beide Sammelhandschriften geben den Blick frei auf die »Regiearbeit« Georges, auf das Bestreben, seine Gedichte in Zyklen anzuordnen. Um bei einzelnen Gedichten den Weg von einer (späten) Fassung zum endgültigen Wortlaut nachgehbar zu machen, folgt der Druck der faksimilierten Handschrift den entsprechenden Texten der Werkausgabe. Der Weg konnte noch immer beträchtlich sein.


Alle Bücher von Stefan George - mit den Sämtlichen Werken

Leseprobe

GEWITTER

Die irren flämmchen allerwege sind erloschen
Ein jäher donner hat die hohe saat gedroschen
Der sturm der nacht zerspaltet das geäst im forste
Er stört der eber lager und der geier horste.

Der strenge könig sprengt aus seinem wolkenschlosse
Er folgt auf goldgeschirrtem pferd mit grossem trosse
Der falschen gattin die sich tummelt in den wettern
Und preisgegeben ist den zügellosen rettern.

Oft glaubt er mit der rauhen faust sie zu versichern
Doch sie entwindet sich mit einem leisen kichern –
Bis er sie festet .. zwischen seines gürtels spangen
Und dem genick des pferdes ist sie quer gefangen.

Bezwungen schluchzend regt sie ihre blanken zähne
Und schüttelt zürnend ihre aufgelöste mähne
Um ihre nackten glieder spült der schiefe regen
Ihr kalter busen sieht gefasst der haft entgegen.



DIE TAT

Der bodenblumen stilles und bescheidnes heer ·
Der knappe ging darüber hin gedankenleer

Vor tag – nicht weit von seines vaters gästehalle.
Dann warf er kiesel nieder von des brunnens walle

Vielleicht darin sich sehend ruhm- und blutbedeckt.
Am mittag da ihm nicht das grüne zeichen steckt ·

Das hoffnungzeichen auf der nachbarlichen zinne
Das ihm gewährung heisst und Melusinens minne ·

Erzittert er ... und stundenlang hat er geweint
In trotz und trauer da wo voll die sonne scheint.

Am abend nach den wäldern die vor schrecknis pochen
Ist er nach tod und wunden gierig aufgebrochen.

Er achtet nicht auf wohlgesinnter wesen wort
Er dringt mit wilden knabenhaften schritten fort

Und als vor seiner hand bewehrt mit blossem degen
Das ungetüm in gift und glut getaucht erlegen:

Verfolgt er seine bahn erhellt vom fackelbrand ·
Die schönen blicke still und grad zum himmelrand.

Klett-Cotta Hrsg. von Hubert Arbogast und Ute Oelmann
1. Aufl. 1996, 24 Seiten, Broschiert
ISBN: 978-3-608-93410-6
autor_portrait

Stefan George

Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ...

Hubert Arbogast

Ute Oelmann

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