Ludwig Der Heilige

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Ludwig der Heilige, der große Gegenspieler von Kaiser Friedrich II. im 13. Jahrhundert.

Der heute bedeutendste französische Historiker legt die erste »allumfassende Biographie« Ludwigs des Heiligen vor. Eine klassische Studie über den markantesten und zugleich unbekanntesten Herrscher auf dem Thron Frankreichs im Mittelalter, ein Heiliger, der zum Inbegriff des 13. Jahrhunderts wurde.

Ludwig IX. (1214-1270), der erste und einzige heiliggesprochene König Frankreichs ist neben Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) die herausragende Herrschergestalt des 13. Jahrhunderts. Ludwig wird zur nationalen, ja mythischen Identifikationsfigur der Franzosen wie sein kaiserlicher Gegenspieler für die Deutschen. Jacques Le Goff entwirft eine historische Biographie des Königs und Heiligen, Kreuzfahrers und Friedensstifters, entfaltet das Weltbild seines Jahrhunderts und erzählt das Leben des Königs: seine Herkunft, die Geburt 1214, der frühe Tod des Vaters, die Bedeutung des Großvaters, die Regentschaft seiner Mutter, Blanka von Kastilien, die Heirat mit Margarete von Provence und der erste Kreuzzug (1248-1254). Der König gerät in Gefangenschaft und kommt nur durch die Zahlung eines Lösegeldes frei. Schließlich kehrt er nach dem Tod der Mutter in das damalige Frankreich zurück, regiert und reformiert sein Königreich und stirbt 1270 vor Tunis während eines zweiten, gescheiterten Kreuzzuges.

Die Persönlichkeit Ludwigs IX. würde sich uns entziehen und auf seine Heiligkeit reduziert, wenn es Jacques Le Goff nicht gelänge, den König als Erneuerer Frankreichs, als Baumeister von Städten, Klöstern und Kathedralen, als Muttersohn und Ehemann, als Bruder und Familienvater und schließlich vor allem als charismatischen König zu zeigen: herrschend und betend, weinend und büßend, aber wenn nötig auch strafend und vernichtend. Ludwig der Heilige, ein weiser König, ein tiefgläubiger Asket, ein glühender Fanatiker, symbolisiert wie kein Zweiter seiner Epoche, die Jacques Le Goff in seinem Hauptwerk besichtigt.

Grete Osterwald hat für Ihre Übersetzung den Übersetzerpreis des Verlags C. H. Beck erhalten.

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Leseprobe

Teil I, Kapitel 1 (1. Von der Geburt bis zur Vermählung (1214-1234)
Ludwig IX. und Kaiser Friedrich II.

Auch in einem anderen wesentlichen Bereich, den Beziehungen zwischen dem König von Frankreich und dem Kaiser, machte sich früh eine persönliche Einflußnahme des jungen Königs bemerkbar.

Ungeachtet der Hinweise Hugo Capets auf seine ottonische Verwandtschaft hatten die Kapetinger schon lange, ja immer schon versucht, ihr Königreich von jeder Abhängigkeit freizuhalten, es der Gewalt des Kaisers zu entziehen - manchmal mit Eklat, wie 1124 im Fall Ludwigs VI., meist aber diskret und ohne Aufsehen. Ansonsten verstanden sie es geschickt, aus den heftigen Konflikten, die vom 11. bis zum 14. Jahrhundert wiederholt zwischen Päpsten und Kaisern ausbrachen, Nutzen für ihre Position zu schlagen.

In diesem Sinne und nicht ohne Erfolg fuhr Ludwig der Heilige fort. Zugleich bemühte er sich, der kaiserlichen Würde Respekt zu erweisen. Er empfand sich als Glied eines Körpers - der Christenheit - mit zwei Köpfen: dem Papst und dem Kaiser. Der Papst war Herr aller geistlichen Dinge, während der Kaiser auch außerhalb des Heiligen Römischen Reichs einen Anspruch auf besondere Hochachtung geltend machen konnte. Doch für die zeitlichen Dinge im Königreich Frankreich war allein der König zuständig: was sie betraf, besaßen weder die Kirche (der Papst oder die Bischöfe) noch der Kaiser irgendein Recht oder juristische Gewalt. Diese Konzeption verband sich bei Ludwig sehr gut mit dem Wunsch, auf der moralisch-sittlichen Ebene möglichst ein Gleichgewicht zwischen Papst und Kaiser zu halten, um die symbolische Einheit der doppelköpfigen Christenheit zu wahren. Je mehr der reifende und älter werdende König Frieden und Gerechtigkeit anstrebte, desto stärker war sein Verhalten im Konflikt zwischen Papst und Kaiser von einem wachsenden Bemühen um Objektivität und Versöhnung geprägt.

Eine gewisse Sympathie scheint es, jedenfalls von Ferne, zwischen den beiden größten, so unterschiedlichen, ja sogar gegensätzlichen politischen Gestalten des 13. Jahrhunderts gegeben zu haben, Kaiser Friedrich II. und Ludwig IX., König von Frankreich, der erste in Gedanken nur seinem kaiserlichen Traum, der zweite einem ganz anderen, eschatologischen Traum verpflichtet, aber beide übereinstimmend in der Vision einer allumfassenden Christenheit, von den östlichsten Rändern Europas bis hin nach Jerusalem, für die Friedrich alle Mittel des menschlichen Heros, Ludwig alle Wege des christlichen Heros in die Waagschale warf.

Es scheint durchaus, daß die Schritte, die Frankreich 1232 in Richtung auf den Kaiser unternahm, die persönliche Handschrift des jungen Königs trugen, der auch in dieser Hinsicht begann, gegenüber seiner Mutter und ihren Ratgebern politisch auf Distanz zu gehen. In den Monaten Mai und Juni erneuerte Ludwig seine ”Verträge” mit Friedrich II. und dessen Sohn, dem Römischen König Heinrich. Die Staufer versprachen ihm, die antifranzösischen Initiativen des Königs von England zu überwachen und keine Privatfehden zwischen dessen kaiserlichen und den Vasallen des Königs von Frankreich zu dulden. Friedrich II. bestätigte diese Vereinbarung während eines Hoftags deutscher Fürsten in Friaul. Er nannte Ludwig seinen Bruder, und die beiden Herrscher schworen einander wechselseitige Treue und Hilfeleistung, wie es zwischen Vasallen und Lehnsherren üblich war.

Klett-Cotta übersetzt von Grete Osterwald
2. Auflage, 996 Seiten, Gebunden
ISBN: 978-3-608-91834-2
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Jacques Le Goff

Jacques Le Goff, Jahrgang 1924, ehemaliger Präsident der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris, war einer der führenden Historiker ...

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