Die Deutschen haben in der Welt wieder ein Gesicht, es ist das von Angela Merkel.
Die Bundeskanzlerin führt die Liste der beliebtesten Politiker hierzulande lange schon so einsam an wie Bayern München die Bundesliga. Doch es ist eine Liebe auf den zweiten Blick, die Angela Merkel und die Deutschen verbindet. Ralph Bollmann geht dieser spannungsreichen Beziehung nach.
Wir Deutsche werden mit Angela Merkel identifiziert und identifizieren uns mit ihr. Auch Umfragen unter anderen Europäern zeigen: In einer Mischung aus Kritik und Bewunderung sehen sie in der Kanzlerin die Verkörperung alles Deutschen. Aber stimmt das überhaupt? Merkel hat lange gebraucht, um sich an das Fühlen und Wollen der Westdeutschen anzupassen. Ralph Bollmann hat ihr Wirken jahrelang kommentiert und sie aus der Nähe beobachtet. Klug argumentierend und kenntnisreich beschreibt er, wie ihr Agieren einen fundamentalen Wandel in Politik und Gesellschaft spiegelt: Nach dem Ende der Lagerkämpfe repräsentiert sie die politische Mitte – und damit zugleich den Untergang der vertrauten demokratischen Kultur. Damit wird das Buch zu einem Doppelporträt von Merkel und uns Deutschen, das über den Tag hinausweist.
»Wahljahre gebären ja Stapel starkleibiger Politikprosa, doch dieser schmale Band ist wirklich lesenswert ... kein Grund, die Kanzlerin zu dämonisieren oder zu glorifizieren. Beides vermeidet Ralph Bollmanns feinsinniges Buch. Es schildert kundig, es urteilt mit Noblesse, doch es nimmt nicht Partei. «
Christoph Dieckmann, DIE ZEIT, 8. August 2013
Ralph Bollmann, Jahrgang 1969, studierte Geschichte, Politik und Öffentliches Recht in Tübingen, Bologna und Berlin und besuchte die Deutsche ...