31 Essays, die von einer selten großen Breite des Wissens, der Belesenheit und des Nachdenkens zeugen. Sie handeln von Demokratie und Dekadenz, analysieren Betrug in den Wissenschaften und die modernen Massenmedien, denken nach über Krieg und das Jahrhundert des Holocaust, doch auch die Musik, der Begriff des Schönen oder des Klassischen sind Gegenstände dieser oft gerühmten Prosa.
»Geistreiche, eindringliche und faszinierende Essays über westliche Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft, in präziser und eleganter Sprache geschrieben...« (Robert Merton, Columbia University). So und ähnlich reagierten Presse und Wirtschaftskollegen auf diese, zuerst in Englisch erschienenen Aufsätze. Nun erscheinen sie in einer vom Autor durchgesehenen Übersetzung.
Reflexionen voller Skepsis - mal ernst und äußerst polemisch, doch auch unterhaltend, immer aber aufregend. »Dieses Buch ist genau das, was es sich vorgenommen hat zu sein: in vielerlei Hinsicht provozierend: für die Gedanken, die Phantasie und das Gefühl« (Merton). Erwin Chargaff, dessen Leserschaft von Buch zu Buch zunimmt, erweist sich auch mit diesem neuen Werk als einer der anregendsten Publizisten in deutscher Sprache.
Wenn die Welt noch zu retten ist, so wird sie von den Amateuren gerettet werden. Die Spezialisten sind mehr als alle anderen verantwortlich für die desolate Lage, in der wir uns befinden. Sie wissen über zu wenig zuviel, aber jeder weiß etwas ganz Besonderes. Sie können kaum einander verstehen; sie sitzen stumm und dienstbar da. Für die Laienwelt sind sie von sehr begrenztem Nutzen. Will man ihre Weisheit anzapfen, muß man die richtige Stelle ihres Spezialfasses sehr genau kennen - die Fässer sind mit unzähligen falschen Hähnen besetzt, aus denen nichts als heiße Luft kommt. Nur ein einziges Spuntloch steht wirklich mit der Quelle des Spezialwissens in Verbindung, und hier wird der Interessent mit einer üppigeren Dosis Wissen durchnäßt, als ihm lieb ist.
Amateur und sein Milchbruder Dilettant sind zwei eigenartige Wörter. Das eine kommt aus dem Französischen und bedeutet: Einer, der etwas liebt: das andere stammt aus dem Italienischen und heißt eigentlich Der, den etwas entzückt. Es sind Wörter, die lange Zeit einen ganz und gar positive Sinn hatten, doch gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als sie ins Englische, Deutsche und andere Sprachen eingingen, bekamen sie einen abschätzigen Beigeschmack, man sprach sie halb gönnerhaft, halb höhnisch aus. Der Aufstieg der neuen Vorstellungen von Professionalität, Expertentum, Spezialisierung war es, der den Schatten der Inkompetenz auf die alten, unschuldigen Wörter warf. Ob Wörter Vorstellungen erzeugen oder von ihnen erzeugt werden, darüber läßt sich lange streiten. Unsere faule und geschäftige Welt jedenfalls ist eine Welt der Experten und erst der vollständige Zusammenbruch unserer Zivilisation wird den wenigen Überlebenden klarmachen, daß es um ein ganz anderes Wissen hätte gehen müssen, um eines, worüber kein Spezialist sie hätte belehren können.
Erwin Chargaff, Prof. Dr. phil., geboren 1905. In den Jahren 1923 bis 1928 Studium der Chemie in Wien. Seit 1935 an der Columbia University, New York, ...
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