Vorwort
Martin Heidegger hat oft die prägende Bedeutung der Heimat für sein Leben und Werk betont. Die heimatliche Verbundenheit und Bodenständigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk. »Immer wieder geht zuweilen das Denken in den gleichen Schritten oder bei eigenen Versuchen auf dem Pfad, den der Feldweg durch die Flur zieht. Dieser bleibt dem Schritt des Denkenden so nahe wie dem Schritt des Landmannes, der in der Morgenfrühe zum Mähen geht.« Das erste Wort, das er öffentlich in seiner Heimatstadt Meßkirch sagen durfte, konnte deshalb nur ein Wort des Dankes sein: Er dankte der Heimat für alles, was sie ihm auf seinen langen Weg mitgegeben hatte. Auch ein philosophisches Werk kann nur aus einem gewachsenen Heimatboden gedeihen. In einem Gespräch mit einem japanischen Gast bemerkt er: »Ohne diese theologische Herkunft wäre ich nie auf den Weg des Denkens gelangt. Herkunft aber bleibt stets Zukunft.«
Martin Heideggers Vater Friedrich war Mesner und Küfer in Meßkirch, die Ahnen väterlicherseits stammten aus dem oberen Donautal. »Vielleicht muß Hölderlin, der Dichter, zum bestimmenden Geschick der Auseinandersetzung werden für einen Denkenden, dessen Großvater um dieselbe Zeit der Entstehung der Isterhymne und des Gedichtes Andenken nach der Urkunde in ovili (im Schafstall einer Meierei) geboren wurde, die im oberen Donautal nahe dem Ufer des Stromes unter den Felsen liegt.« Seine Mutter war eine Bauerntochter aus Göggingen, wo ihre Familie seit Jahrhunderten den Lochbauernhof bewohnte. »Durch diese Aufenthalte in Göggingen wurde uns zugleich immer wieder das heimatliche Dorf unserer Mutter und Deiner jüngeren Schwester gegenwärtig und vertraut - jenes Land, durch dessen Felder die Vorfahren den Pflug geführt und im sicheren Wechsel der Jahreszeiten die einfache Ordnung ihres bäuerlichen Lebens verwirklichten.«
Und dennoch wissen wir kaum etwas von seiner Jugendzeit. Unmittelbare Zeugnisse sind selten; das Quellenmaterial ist dürftig. Wie die Welt vor einem Jahrhundert in einem kleinen Ort wie Meßkirch aussah, ahnen wir heute kaum noch. Unter diesen Umständen schien es uns angebracht, einen Band zu Martin Heidegger und seiner Heimat herauszugeben. In dieser Schrift möchten wir Heideggers Verwurzelung in seiner Heimat anhand der Geschichte seiner Vorfahren, von Zeitungsberichten, unbekannten frühen Veröffentlichungen und persönlichen Erinnerungen darstellen. Die historischen Schreibweisen »Haydecker«, »Heydecker«, »Heudecker« etc. wurden hier auf die Form »Heidegger« vereinheitlicht. Eindeutige Druckfehler, wie z.B. »Die Abraham a St. Clara-feier« statt »Die Abraham a St. Clara-Feier«, »htbe« statt »habe«, oder »dafür gebühre Martin Heidegger dank« statt »dafür gebühre Martin Heidegger Dank«, wurden stillschweigend korrigiert. Unterstrichene oder gesperrte Passagen erscheinen im Text kursiv. Fettdrucke in den Schriften Heideggers sind in Kapitälchen wiedergegeben, um den Unterschied zwischen gesperrten und fettgedruckten Worten beizubehalten. Einfügungen zwischen eckigen Klammern stammen von den Herausgebern und sollen das Verständnis des Textes erleichtern.
Elsbeth Büchins Großvater Lukas Kempf war der Bruder von Martin Heideggers Mutter Johanna geb. Kempf. Heidegger hat sie oft besucht, wenn er in ...
Alfred Denker, geboren 1960 in den Niederlanden, studierte Philosophie. Er ist Mitherausgeber des Heidegger-Jahrbuches und hat neben zahlreichen ...
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