Dichter ersten Ranges und problematische Person der Zeitgeschichte – Gottfried Benns Leben und Schreiben polarisieren bis heute.
In »Der Mann ohne Gedächtnis« breitet Holger Hof bislang unerschlossene Tageskalender aus und zeichnet das Tableau eines faszinierenden Schriftstellers.
Unter dem Titel »Doppelleben« fasste Gottfried Benn für jene berühmte Ausgabe von 1950 zwei höchst interessante Selbstdarstellungen zusammen. »Lebensweg eines Intellektualisten«, ursprünglich 1934 als selbständiger Band erschienen, kann als Plädoyer für die unumstößliche, allumfassende Bedeutung der Kunst und des Künstlertums verstanden werden. Es ist jedoch auch Verteidigung und Positionierung seiner selbst während des Dritten Reichs. In »Doppelleben« aus dem Jahr 1950 erörtert Benn daran anschließend sein Verhältnis zu den Nazis und seine Einstellung zur Emigration.
Den »Statischen Gedichten« ist der Wiederaufstieg Gottfried Benns in die Sphären literarischer Anerkennung sowie sein internationaler Ruhm zu verdanken. Nach dem Zweiten Weltkrieg und einer Phase des Schreibverbots führte deren Erstveröffentlichung 1948 zum Comeback des Dichters. Über den zwischen 1937 und 1947 entstandenen Gedichten liegt ein Hauch des Elegischen, der Sehnsucht nach dem Süden. Gleich der Kraft eines »statischen Gebildes« wird die Kunst in ihrer »absoluten Form« zum Bennschen Zeichen der Überdauerung, der außerzeitlichen Wirklichkeit.