»Blacks Stärke liegt in der Archivarbeit. Sie zitiert aus den vielen,
vielen Zeugnissen, aus denen Argwohn und tiefstes Vertrauen,
Verzweiflung und Hass sprechen, vor allem aber ein großes Bedürfnis
nicht nur nach Heilung, sondern nach seelischer Reinigung - ohne dass,
wovon man sich gereinigt wünscht, je deutlichen Ausdruck gewinnt. Es ist
viel vom Bösen die Rede und wenig von den Sünden, zumal den eigenen.«
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung
Burkhard Müller begutachtet in der neuen Buchrezension in der SZ Monica Blacks Sachbuch »Deutsche Dämonen« und stellt fest: »Wie gerne hört man zu, wenn man von kompetenter Seite sozusagen sich selbst erklärt wird!«
Über das Buch:»Stimmungsvoll und episch. Eine brillante Uminterpretation der deutschen Nachkriegsgeschichte.«
Boston Review
Die unheimliche Gegengeschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg
Deutschland
ist nach dem Zweiten Weltkrieg keine wieder- oder neugeborene
Demokratie, sondern eine besiegte Nation, die von Wunderheilern,
Hexenprozessen, Obsessionen, apokalyptischen Visionen und Hoffnungen auf
einen Messias heimgesucht und erschüttert wurde.
Ein Spuk apokalyptischer Visionen und
Obsessionen des Bösen sucht Deutschland nach der Niederlage 1945 heim.
Bei Massenveranstaltungen treten Messiasgestalten und Wunderheiler auf.
Verschwörungserzählungen haben Hochkonjunktur. Bruno Gröning ruft zur
»Großen Umkehr« und leitet einen göttlichen »Heilstrom« an Kranke
weiter. Eine zwanghafte Beschäftigung mit dem Bösen verbindet diese
Ereignisse mit dem zurückliegenden Vernichtungskrieg und dem verdrängten
Holocaust. Über die Schuld und die Schuldigen wird beharrlich
geschwiegen. »Realitätsflucht« und die Unfähigkeit, »zwischen Fakten und
Meinungen zu unterscheiden«, lautete bereits vor über 70 Jahren die
Diagnose von Hannah Arendt. Diese andere, sehr aufschlussreiche
Gegengeschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg schildert die
international renommierte Sozial- und Kulturhistorikerin Monica Black.