»Um zu wissen, wie kam, was kommen musste, sollte man Stresaus feinnervige Analysen lesen. Da kämpft einer gleichermassen mit sich wie mit den Zeiten. Es ist ein am eigenen Leben geschulter Doppelblick auf Massenphänomene, deren Varianten sich bis heute wiederholen. Ein Blick auf die Korrumpierbarkeit der Moral, auf Nationalismus und politische Verführbarkeit. Wenn man jetzt [...] die Tagebücher der Jahre 1933 bis 1939 noch einmal nachlesen kann, dann ist das ein Verdienst der beiden Herausgeber Peter Graf und Ulrich Faure, die aus Stresaus Notizen und seiner Vita ein anschauliches Bild deutscher Privatgeschichte machen.«
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
In der Neuen Zürcher Zeitung ist eine Buchbesprechung zu »Von den Nazis trennt mich eine Welt« von Hermann Stresau erschienen. Paul Jandl schildert seinen Leseeindruck und befindet über Stresau: »Er war kein Mitläufer der Nazis, aber er war auch kein Widerständler. Er schaute bloss genau hin.«
>> Zur Buchbesprechung in der Neuen Zürcher Zeitung
Über das Buch:
»Es war vor allem nicht leicht, inmitten eines grandios aufgeblähten Machtsystems zu leben, inmitten eines geistigen Terrors, einer phantastischen Lügenhaftigkeit, innerlich abseits, bemüht, sich nicht blenden zu lassen, auch nicht von scheinbaren Vorzügen und Erfolgen.«
Hermann Stresau arbeitet als Bibliothekar in Berlin, als 1933 die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erfolgt. In seinen Tagebüchern, die der in Amerika geborene Intellektuelle mit der Machtergreifung wieder aufnimmt, entfaltet sich ein intimes Bild der Vorkriegszeit. Ausnehmend klarsichtig schildert er, wie die neuen Machthaber mit der ihnen eigenen Mischung aus geschickt eingesetzter Propaganda, inszenierten Machtdemonstrationen, der skrupellosen Ausübung von Gewalt und einer gut organisierten Bürokratie die Herrschaft absicherten und Stück für Stück ausweiteten. Doch genauso sehr interessiert sich Stresau für sein Umfeld. Reflektiert beschreibt er das Verhalten derjenigen, die sich aus Überzeugung oder Karrieregründen dem System andienen, schildert das Mitläufertum ebenso wie die Gedanken der ihm Gleichgesinnten, die sich den neuen Verhältnissen verweigern. So entsteht ein unvergleichliches Zeitpanorama und Psychogramm der Deutschen. Die Tagebücher wurden von den Herausgebern Peter Graf und Ulrich Faure wiederentdeckt und reichen von 1933–1945. Ein zweiter Band, der die Kriegsjahre umfasst, erscheint im Herbst 2021.
>> Zum Buch und zur Leseprobe
Hermann Stresau, geboren am 19. Januar 1894 in Milwaukee, wuchs in Frankfurt am Main auf. Ab 1912 studierte er Germanistik und war zwischen 1929 und 1 ...
Zahlungsmethoden
PayPal (nicht Abos),
Kreditkarte,
Rechnung
weitere Infos
Versandkostenfreie Lieferung
nach D, A, CH
in D, A, CH inkl. MwSt.
weitere Infos