Ein Hobbit, was sollte das sein? Tolkiens Gutenachtgeschichten waren bei
seinen Kindern sehr beliebt, und wahrscheinlich genoß er sie selbst
ebenso. Jedenfalls begann er über Hobbits nachzudenken. Wo lebten sie
eigentlich? Gut, in einem Loch im Boden. Aber wo war das Loch?
Irgendwann muß ihm klargeworden sein, daß er bereits eine phantastische
Welt entwickelt hatte, Mittelerde, an deren Sagen er seit ca. 1916 schrieb, und daß die Hobbits in diese Welt mit ihren Elben, Göttern,
Zwergen, Orks und Zauberern hineingehörten. Und damit konnte die
Geschichte auch schon losgehen.
Siehe auch:
>> Die Entstehung von »Der Hobbit«

Es gehört zur Tragik Tolkiens, dass kein Verlag das drucken wollte, was er als sein Lebenswerk ansah:
»
Das Silmarillion«

Man verlangte nach mehr Hobbit-Geschichten, weil Bilbos Abenteuer mit dem Drachen zu einem Verkaufshit geworden war.
So begann Tolkien Ende der dreißiger Jahre, die Geschichte des großen Ringkriegs niederzuschreiben, in der Frodo, Bilbos Neffe, zusammen mit seinen Freunden Merry, Pippin und Sam die gefährliche Fahrt zum Schicksalsberg unternahm, um den Ring der Macht für immer zu vernichten und so das Böse von Mittelerde abzuwenden.
Die Arbeit ging zeitweise schleppend voran. Oft fehlte die Zeit, weil ihn seine vielfältigen beruflichen Verpflichtungen und seine Familie in Anspruch nahmen. Aber auch die Geschichte selbst erwies sich als kompliziert, da er nicht nur die Abenteuer eines schwachen Helden erzählen wollte, der die Welt rettet. Er wollte eine komplette, glaubwürdige Welt erstehen lassen. Im Jahr 1949 war er endlich fertig.
Doch erst fünf Jahre später fand sich ein Verlag, der dieses unzeitgemäße Märchen, dieses Mammutbuch veröffentlichen wollte. Auch der Verkauf ins Ausland wollte zunächst nicht gelingen: in Deutschland hatten alle großen Verlage das Buch abgelehnt. Und als 1969/70 die deutsche Ausgabe im Verlag Ernst Klett erschien, lag sie wie Blei in den Lagern: man las Reich, Mao, Marx - Märchen und Phantasiegeschichten waren verpönt. Die große Tolkien-Welle kam schließlich Anfang der siebziger Jahre aus Amerika. Ein Film wurde gedreht, Christopher Tolkien gab nach und nach Schriften aus Tolkiens Nachlaß heraus - und Tolkien boomte. Seitdem ist »Der Herr der Ringe« Kult. Einer Umfrage zum Jahrtausendwechsel nach ist »Der Herr der Ringe« das meistgelesene Buch des 20. Jahrhunderts.

An Tolkien haben sich schon immer die Geister geschieden. Und dies noch
heftiger, seit Klett-Cotta im Jahr 2000 die Neuübersetzung von Wolfgang
Krege veröffentlicht hat: langjährige treue Leser empören sich und
trauern der raunenden alten Fassung nach; Neuleser, Rezensenten und
Leser, die das englische Original gut kennen, jubeln.

Mit der Verfilmung von »Der Herr der Ringe« durch Peter Jackson ist Tolkiens Mittelerde sogar noch näher gerückt. In eineinhalbjähriger Arbeit wurden die drei Teile des Films gleichzeitig abgedreht. Zwei ausgewiesene Tolkien-Illustratoren,
John Howe und
Alan Lee, berieten bei Fragen nach Landschaften, Ausstattung und Kostümen; drei Sprachexperten übten mit den Darstellern das Elbische ein - kurz, ein Film der Superlative, in jeder Hinsicht. Die drei Teile wurden dann jeweils im Dezember 2001, 2002 und 2003 gezeigt. Bei Klett-Cotta sind zu den Filmen viele Bücher erschienen, die jetzt nicht mehr lieferbar sind. Ebenfalls im Jahr 2003 wurde »Der Herr der Ringe« auch in zwei prachtvollen Leinen-Sondereditionen herausgebracht. Jeder Ganzlederband handsigniert und numeriert. Die einbändige Ausgabe ist mit aufwendigen Illustrationen und Kapitelanfängen ausgestattet.

Bei Klett-Cotta sind viele der sonstigen Geschichten von Tolkien rund um »Der Herr der Ringe« und »
Der Hobbit« erschienen.
Zum Beispiel im April 2007 das Buch »
Die Kinder Húrins« für das der Herausgeber,
Tolkiens Sohn und Nachlassverwalter Christopher, in jahrzehntelanger
Arbeit die Manuskripte geordnet und zusammengestellt hat. Zielsetzung
dieser Ausgabe ist, die Legende aus dem ersten Zeitalter von Tolkiens
Welt zum ersten Mal als eigenständiges Werk einem breiten Publikum
zugänglich zu machen.
So erschien im Jahr 2017 die Geschichte von »
Beren und Lúthien« und 2018 »
Der Fall von Gondolin«.
>> weitere Bücher rund um »Der Herr der Ringe«

Ein weiteres Highlight, das Mittelerde noch einmal aufleben lässt, ist
die Verfilmung von »Der Hobbit« in drei Teilen von Regisseur Peter
Jackson, die in Neuseeland entstand.
Eine Serie zu »Der Herr der Ringe« soll im Jahr 2021 bei Amazon Prime erscheinen.