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Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 3

Familiendynamik, 1979, Jg. 4, Ausgabe 3

Die heutige Situation der Frau

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.07.1979
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Zu diesem Heft
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Helm Stierlin
Seite 205 - 205
Ein feministischer Ansatz in der Familientherapie

Obgleich die Familientherapie die Bedeutung des sozialen Kontextes als einer Determinanten des Verhaltens anerkennt, haben Familientherapeuten bislang versäumt, sich die Konsequenzen traditioneller Sozialisationspraktiken näher anzusehen, die sich in erster Linie für Frauen nachteilig auswirken. Nicht selten werden in Familientherapien stereotype Geschlechtsrollen fraglos verstärkt. Teil familientherapeutischer Praxis sollte aber eine Orientierung am Ansatz feministischer Therapie sein, der die Folgen in Betracht zieht, welche durch stereotype Geschlechtsrollen und die durch die Gesellschaft Männern und Frauen zugewiesenen Positionen entstehen. Dieser Artikel zeigt Wege auf, wie Familientherapeuten, die sich ihrer eigenen Voreingenommenheit und derer der Familien bewußt sind, sexistische Muster verändern können, indem sie feministische Prinzipien auf wichtige Aspekte der Familientherapie anwenden, wie das Aushandeln von Verträgen, die Veränderung der Zuständigkeiten in der Familie, die Kommunikation, die Grenzen zwischen den Generationen, die Neubenennung abweichenden Verhaltens, das Anbieten von Modellverhalten und die therapeutischen Bündnisse.

A Feminist Approach to Family Therapy. — Although family therapy recognizes the importance of the social context as a determiner of behavior, family therapists have not examined the consequences of traditional socialization practices that primarily disadvantage women. The unquestioned reinforcement of stereotyped sex roles takes place in much of family therapy. A feminist therapy orientation that considers the consequences of stereotyped sex roles and the statuses prescribed by society for females and males should be part of family therapy practice. This paper describes the ways in which family therapists who are aware of their own biases and those of the family can change sexist patterns through applying feminist principles to such areas as the contract, shifting tasks in the family, communication, generational boundaries, relabelling deviance, modelling, and therapeutic alliances.

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Rachel T. Hare-Mustin
Seite 206 - 229
Einige Auswirkungen des neuen Feminismus

Die Autorin vergleicht die Probleme von Patientinnen, die in den fünfziger Jahren bei ihr in Behandlung waren — das waren Frigidität, Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ehemann und Probleme bei der Kindererziehung — mit den Problemen ihrer Patientinnen heute in den siebziger Jahren: hier geht es um den Konflikt zwischen Beruf und Familie, um Probleme im Zusammenhang mit Scheidung und außerehelichen Beziehungen. Dieser Gruppe von Frauen erleben die Ehe auch oft als Falle, die sic zu vermeiden suchen. Frauen erschließen sich neue Arbeitsfelder, leiden aber dabei unter Leistungsängsten und haben Schwierigkeiten, sich in einer männlich bestimmten Welt durchzusetzen. Die sexuellen Forderungen von "emanzipierten" Frauen rufen bei Männern Ängste hervor, die zu Impotenz und anderen Symptomen im sexuellen Bereich führen können. So bringt die neue Freiheit in allen Bereichen — in Beruf, Familie und Sexualität — neue Chancen, aber auch neue Probleme mit sich, und ein stabileres Gleichgewicht wird wohl erst dann erreicht werden können, wenn die Auswirkungen dieses rapiden kulturellen Wandels, den wir zur Zeit erleben, sowohl individuell als auch von der ganzen Gesellschaft verarbeitet worden sind.

Some Effects of the New Feminism. — The author compares the complaints of women she treated in the 1950s, which included frigidity, problems in finding husbands, and difficulties in raising children, with those of women patients in the 1970s, who are in conflict about professional versus personal identity, divorce, and extramarital affairs, and who often avoid marriage as a trap. On entering new jobs, women experience anxiety about performance and self-assertion because they do not know how to fight in a man’s world. The sexual demands of "liberated" women cause anxiety in men that can result in impotence and other sexual symptoms. Thus, the new freedom has brought both expanded opportunities and problems in work, sexual, and family settings, and a stable equilibrium will be achieved only after the effects of rapid cultural change have been dealt with individually and socially.

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Ruth Moulton
Seite 230 - 245
Motivationen und Konflikte der Empfängnisverhütung

Aus langer Erfahrung in der Familienplanung sind der Verfasserin zwei Dinge klar geworden: 1. Viele Komplikationen bei der Empfängnisverhütung mittels Pille und Intrauterinpessare sind gleich und lassen sich nur psychologisch erklären. 2. Die Bereitschaft vieler Frauen zu aktiver Empfängnisverhütung hängt mit der Einstellung ihrer Partner zusammen. Anhand dieser Situation werden im einzelnen Probleme von Frauen (Schuld- und Angstgefühle, Enttäuschung und sexuell/ eheliche) und von Männern (Angst, Impotenz, Rollenkonflikte in der Ehe) besprochen. Beiden Geschlechtern scheint die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung Schwierigkeiten zu bereiten.

Motivations and Conflicts in Selection and Acceptance of Contraception. — Multiple experience in family planning services have made the author become aware of two things: 1) Complaints of women on the pill are similar to the ones expressed by women using an IUD, which indicates that the complaints rest mainly on psychological grounds. 2) The attitudes of their mates have tremendous influence on many women’s motivation to continue using or drop active contraception. This situation has lead the author to investigate some of the women’s problems (guilt and anxiety, frustration and depression, sexual and marital problems) and the men’s (fears, fertility needs, sexual and role problems) that lead to conflicts. The possibility of a separation of the sexual act from its natural consequences such as pregnancy and childbirth seem to produce problems to men and women alike.

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Ruth Lidz
Seite 246 - 254
Fruchtbarkeit und die Freiheit zum Kinde
Tiefenstrukturelle Aspekte der Familienplanung

Widersprüche und Sackgassen der heutigen Familienplanung in den Industrieländern finden ihr Gegenstück in der Verwirrung theoretischer Konzepte zu diesem Thema. Ansätze der Tiefenpsychologie für eine Theorie menschlicher Fruchtbarkeit verharren in fragwürdiger Einseitigkeit: dem Theorem vom individualistischen Kinderwunsch und dem begrifflichen Rationalismus. Befruchtet durch Konzepte der Familientherapie ergeben sich neue Ansätze für eine Anthropologie der Familienplanung; dazu gehört eine Vertiefung des Loyalitäts- und Systembegriffs im Hinblick auf noch nicht wirkliches Leben. Die Erschwernis, sich in der Wirklichkeit zukünftigen Lebens zu orientieren, liegt in der Paradoxie der Sache: das rationale Planungskalkül der Familienplanung entpuppt sich als Illusion, weil das kommende Kind weder qualitativ noch terminlich planbar ist, sondern nur der Freiheit gehorcht. Es geht hier nicht um handfeste Begriffe, mit denen sich nach alltäglichen Vorstellungen hantieren läßt.

Fertility and freedom to have a child — Depth-structural aspects of family planning. — The subject is an anthropological concept of fertility with respect to the practice of family planning. The theoretic approach of depth-psychology, determined by rational-concrete thinking, concentrates totally on the woman’s desire to have a child. But with that she conceals rather than clarifies the problem. In contrast to this, the depth-structural approach, determined by non-rational, abstract thinking, focuses on the reality of the not-yet-real, e. g. on the future life that has not yet been conceived as an integral part of the tripartite communication system, the structure of which are the parents’ readiness and the autonomous coming of the child. Bonds of loyality on the parents’ side, total freedom with respect to the manyfold possibilities of the expected child, and love, are the constituents of this tripartite relationship. Under these aspects, the father is involved in the decision-making process during the pregnancy conflict.

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Peter Petersen
Seite 255 - 267
Geschlechtsrollen
Zur Situation der Frau in Beruf, Familie und Politik

Die Wandlungen in der Beziehung der Geschlechter zueinander sind bis heute vor allem Wandlungen in der Situation der Frau. Auf einige davon wird hier am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland eingegangen: In der Arbeitswelt ist die Berufstätigkeit der Frau selbstverständlich geworden, auch wenn viele Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen fortbestehen. Die Hausfrauen- und Mutterrolle ist problematisch geworden, da die meisten Frauen Familie und Beruf wollen. Daher ist es notwendig, Möglichkeiten für die Verbindung beider in einem Leben ohne einseitige Belastung der Frau zu finden. Im Bereich der Politik vollzieht sich ebenfalls, wenn auch langsam, eine Wandlung. Die volle Gleichberechtigung ist allerdings noch fern.

Sex roles. The woman's situation on the labour market, in family, and in politics. — The changes in sex-role stereotypes that have occurred so far, mainly refer to changes of the situation of the women. Some of these are dealt with in this article as far as the German Federal Republic is concerned: On the labour market, women with a profession have become a matter of fact, although inequalities between men and women still persist. The role of the houswife and mother is getting more and more problematic, since, whilst most women wish to get married, they also desire to keep their professional job. Solutions will therefore have to be found which allow a combination of the two without one-sided strain on the women. Changes in favour of the women are slowly taking place also in politics, although full equality of rights lies still far off.

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Helge Pross
Seite 268 - 281
Körperliche Beschwerden bei Ehepaaren

Das Institut für Ehe und Familie führte 1975 bei 220 Ehepaaren in Zürich eine Umfrage durch, die die Sozialisationsbedingungen in jungen Kernfamilien zum Gegenstand hatte. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf dieses Datenmaterial und prüft die Frage, ob sich ein Zusammenhang feststellen läßt zwischen den körperlichen Beschwerden der Ehepartner, gemessen mit einer standardisierten Beschwerdeliste, und einigen soziologischen und psychologischen Dimensionen: der Rollenverteilung, dem gemeinsamen Einkommen, den Aktivitäten sowie den Problemen, die die Eheleute in einem Fragebogen angeben. Diese paarbezogenen Dimensionen werden in einer Varianzanalyse den Körperbeschwerden der Ehepartner gegenübergestellt. Es zeigt sich, daß eine signifikante Beziehung zwischen Beschwerden und Paardimensionen besteht. Insbesondere leiden Frauen unter mehr Beschwerden, je weniger flexibel die Rollen zwischen den Partnern verteilt sind, je mehr Probleme die Paare angeben und je niedriger das gemeinsame Einkommen ist. Es wird die Frage diskutiert, weshalb das körperliche Befinden von verheirateten Frauen stärker als dasjenige von Männern mit den ehelichen Verhältnissen im Zusammenhang steht.

Somatic complaints of married couples. The present study is based on information obtained from a survey of 220 married couples in Zürich. Their eldest child was five years old at the moment of the investigation in 1975.
Seven indices concerning several aspects of married life were constructed: role differentiation, reported problems, activities and common income of the partners. These "couple dimensions" are compared to the somatic complaints of the partners as measured by a standardized list of 58 symptoms. A two way analysis of variance confirms the hypothesis that there exists a relationship between the conjugal conditions of couples and the physical wellbeing of the partners. Wives utter significantly less complaints the more flexible the role repartition, the higher the common income of the partners, and the smaller the number of problems reported are.
The author suggests that the great dependency of married women on conditions of their conjugal life as well as effects of sex-specific socialization may be responsible for the fact that women suffer more than men under restrictive conditions of family life.

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Jürg Forster
Seite 282 - 291
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Renate Wiesner
Seite 292 - 293
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Klaus Franke
Seite 293 - 294
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Angela Schütt
Seite 294 - 294
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Renate Wiesner
Seite 295 - 296
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Almuth Massing
Seite 296 - 296
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E. Sperling
Seite 297 - 298
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Marianne Krüll
Seite 298 - 298
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Cyril Hegnauer
Seite 299 - 299
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