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Familiendynamik, 2006, Jg. 31, Ausgabe 4

Familiendynamik, 2006, Jg. 31, Ausgabe 4

Systemische Denkwerkzeuge

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 01.10.2006
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Editorial
Denkwerkzeuge – Zur Landkarte therapeutischen Denkens
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 333 - 337
Die vierhändige Hypothese

Der Prozess der Hypothesenbildung stand über viele Jahre hinweg im Mittelpunkt des Mailänder systemischen Ansatzes und ist auch heute noch von grundlegender Bedeutung für alle Therapeuten, die nach einem solchen Modell arbeiten. Allerdings hat sich die Auffassung von dem, was die systemische Hypothese auszeichnet, im Laufe der Jahre weiterentwickelt, und zwar vor allem, was die Beziehung zwischen Hypothese, Therapeut und Klienten anbelangt: Hatte man in der Vergangenheit alle Hypothesen gewissermaßen als "Privatbesitz" des Therapeuten angesehen, so wäre die Hypothese aus heutiger Sicht eher als ein Gemeinschaftswerk zu bezeichnen. Der vorliegende artikel bietet ein Verständnis der Hypothese als einen aus der Interaktion zwischen Therapeuten und Klienten hervorgegangenen Dialog und zeigt am Beispiel der systemischen Einzeltherapie, wie eine solche Art der Hypothetisierung sich in den Kontext einer therapeutischen Sitzung einfügen lässt.
Schlüsselwörter: Hypothesenbildung als Gemeinschaftswerk, reflektierendes Team, systemische Einzeltherapie

Summary
The hypothesizing process, for many years a central issue in the Milan systemic approach, still remains a crucial feature in the practice of all therapists who adopt such a model. Through the years, though, the concept of hypothesis has evolved, especially as for us the relationship between hypothesis, therapist, and clients, is concerned: if, in the past, any hypothesis was seen as the therapist's "private propriety," today the hypothesis may be considered as a collaborative action. This article proposes a concept of the hypothesis as a dialogue, emerging from the interaction between therapists and clients, and shows how to implement such a kind of hypothesizing in the therapeutic session, especially in the context of systemic individual therapy.
Keywords: hypothesizing process, hypothesis as collaborative action, dialogue, Reflecting Team, systemic individual therapy

Formate: pdf
Paolo Bertrando, Teresa Arcelloni
Seite 338 - 362
Mit anderen Augen
Therapie als Kunst der Verfremdung

In der Therapie geht es um Veränderung. Was ist der Unterschied zwischen Landkarte und Landschaft? Findet Therapie in der Landschaft oder in der Landkarte statt? Ausgehend von dieser Unterscheidung zeigt der autor, dass die "innere Landkarte" des Klienten das Feld ist, das therapeutisch beackert wird. Das ist nur möglich, indem diese "innere Landkarte", die "Brille", das Fenster, durch das er seine Welt sieht und strukturiert, von einer Meta-Ebene aus reflektiert wird. Auf der Grundlage der theoretischen Überlegungen wird klar, wie Denkänderungen zustande kommen indem auf das Alte ein neuer, ein fremder Blick geworfen wird. So gesehen hat Therapie die Aufgabe, Klienten einen fremden, anderen Blick auf das Alte, Vertraute zu ermöglichen. Verfremdung und Alterität sind die Gestaltungsprinzipien für einen therapeutischen, im Kern schöpferischen Prozess, dessen Ziel es ist, dass Klienten die Wirklichkeit, sich selbst mit anderen, fremden Augen sehen können. Im vorliegenden Beitrag geht es darum zu zeigen, wie Denkänderungen (Einstellungsänderungen) über einen Reflexionsprozess zustande gebracht werden, der Verfremdung nutzt, um Neues zu kreieren.
Der autor illustriert das Gestaltungsprinzip zur Initiierung von Lern- und Erkenntnisprozessen im zweiten Teil am Beispiel für die Einzeltherapie und zeigt, wie sich dieses Prinzip in der therapeutischen Kommunikation praktisch anwenden lässt. Dazu stellt er ein pragmatisches Vier-Felder-Modell (Tetralemma) vor, eine Art Landkarte für den Therapeuten, in der er den Klienten mit anderen Augen auf sein "Problem" und seine "Lösung" blicken lässt, um so den metaphorisch eingeengten Blick auf die eigene Opferschaft und Täterschaft zu dekonstruieren.
Schlüsselwörter: Opfer-Täter-Tetralemma, Verfremdung, Einzeltherapie, innere Landkarte

Summary
With other eyes. Therapy as an art of defamiliarizing.
Therapy involves a change. What is the difference between map and landscape? Does therapy take place in the landscape or in the map? Starting from this differentiation the author shows that the "inner map" of the client is the field that is plowed therapeutically. This is only possible by reflecting from a metalevel this "inner map", the "glasses", the window through which he is looking and structuring his world. On the basis of these theoretical considerations it becomes clear how changes in thinking are achieved: by taking a new, an external look at the "old". Viewed that way, therapy is to allow the client an external, another look at the "old", the "familiarized". Defamiliarization and alterity are the principles for creating a therapeutic process that is constructive in its roots and which aims at the client to look at the reality, at himself with other, with external eyes. Focus of the present abstract is to show in which way changes in thinking (changes in attitudes) can be reached by a reflectioning process which uses defamiliarization to create a "new stand".
In the second part the author illustrates the principle of configuration to initiate learning and cognitive processes using an example for individual therapy and demonstrates how this principle can be applied practically in therapeutic communication.
For this purpose he presents a pragmatic four-fields-model (tetralemma), a sort of map for the therapist by which he allows the client to look with other eyes at his "problem" and his "solution" in order to deconstruct his metaphorically constricted look at his own position as victim and offender.
Keywords: victim-offender-tetralemma, defamiliarization, individual therapy, inner map

Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 363 - 390
Vom praktischen und (meta)theoretischen Nutzen von Familienbrett und Fingerpuppen

Dieser Beitrag schließt an den artikel von Schmitt (2004) in der Familiendynamik an, wo an Fallbeispielen die spezifische Wirksamkeit von Familienbrett [FB] und Fingerpuppen [Fp] beschrieben ist. Der vorliegende Beitrag fasst die theoretische und metatheoretische Verankerung und den praktischen Nutzen zusammen. FB und Fp lassen sich am besten als weiß-magisches Ritual und als nichtsprachliche Externalisierung (Skulptur) beschreiben, die Primärprozesse aktivieren. Die Technik steigert die Motivation des Helfenden, da sie Spaß macht und die Fantasie anregt. Sie kann diagnostisch und aus Sicht der Kunden selbstdiagnostisch genutzt werden, sie stärkt Kommunikation, Joining und Beziehung und kann als Leitschiene für den gesamten Hilfeprozess dienen. Darüber hinaus wird geprüft, inwieweit FB und Fp (1) mit systemischen Theorien insbesondere zur Selbstwirksamkeit von Kunden vereinbar sind und (2) wie ihre unspezifische Nützlichkeit aus der Sicht der allen Therapien gemeinsamen Wirkfaktoren zu bewerten ist. Das Ergebnis ist, dass FB und Fp sehr gut mit systemischer Theorie vereinbar sind (sie passen sich genau an den Kunden an, nutzen dessen Veränderungsideen usw.) und unspezifische Wirkfaktoren gut nutzen (sie aktualisieren das Problem, beziehen innerpsychische und soziale Zusammenhänge aufeinander usw.). Insgesamt wird ein qualitatives Schema vorgelegt, nachdem sich eine Technik evaluieren und theoriebezogen und empiriegestützt weiterentwickeln lässt.
Schlüsselwörter: Familienbrett, Fingerpuppen, Nutzen, Selbstwirksamkeit, allgemeine Wirkfaktoren

Summary
The practical and(meta)theoretical utility of the "familiy board and finger puppets"-technique
This paper continues on Schmitt 2004 (Familiendynamik) which describes how to combine the figurs of the family board (Fb) with finger puppets (Fp) and demonstrates their specific therapeutic effectiveness through case examples. The present paper summarizes their (meta)theoretical background and practical utility. The technique is best described as a ritual of white-magic and a non-verbal externalization procedure activating primary processes. It increases the therapist's motivation since it is funny and stimulates fantasy. It may be used diagnostically and for self-diagnosis by the client. It strengthens joining and the therapeutic alliance and structures the whole helping process. The technique is also evaluated on its compatibility (a) with systemic theory on self-efficacy of clients and (b) with unspecific (common) factors working within all psychotherapies. This shows that the Fb and Fp are very well compatible with systemic theory (e.g. they utilize extensively the client's ideas of change) and with common factors (e.g. they activate emotionally the client's problems). Overall, a qualitative scheme is presented on how to evaluate a technique, to refine it on the basis of theory and empirical knowledge.
Keywords: familiy board, finger puppets, advantage, self efficacy, general factor of efficacy

Formate: pdf
Alain Schmitt
Seite 391 - 408
Über-Sichten
Anorexia nervosa – Epidemiologie und Klinik, Erklärungs- und Therapiemodelle
Teil 1: Epidemiologie, Klinik

Im ersten Teil des artikels wird das Phänomen der "Anorexia nervosa" aus soziokultureller, epidemiologischer und klinischer Perspektive betrachtet. Faszination und Irritation sind bei dieser Störung nahe beieinander. Auf gesellschaftlicher und psychosozialer Ebene kommt dem Schlankheitsdruck (-wahn?), der in Kulturen mit "westlichem Lebensstil" auf Mädchen und junge Frauen lastet und zu quasi "normativem" Diäthalten führt, eine besondere Bedeutung zu. Wer ihm nicht widersteht, weiblich und in einer psychisch vulnerablen Entwicklungsphase ist, riskiert krank zu werden. Weitere Risikofaktoren auf biologischer, psychologischer und familiärer Ebene werden erwähnt. Epidemiologische Studien erhärten die Wichtigkeit der Sekundärprävention für günstige Verläufe, indem die Prognose bei der Anorexia nervosa umso besser ist, je früher die Störung erkannt und einer effizienten Therapie zugeführt wird. Diagnostische Kriterien, Differentialdiagnosen, die hohe Komorbidität der Störung sowie ihre somatisch belasteten Folgen kommen zur Sprache.
Schlüsselwörter: Schlankheitsdruck, gezügeltes Ess- und Diätverhalten, Epidemiologie der Essstörungen, Risikofaktoren, Diagnostik, Komorbidität, somatische Folgeerscheinungen.

Summary
In the first part of the article the phenomenon of anorexia nervosa (AN) is considered in a sociocultural, epidemiologic and clinical perspective. Concerning AN fascination and irritation are close to each other. For girls and young women sociocultural emphasis on thinness and the perfect body in western oriented cultures is resulting in quasi "normativ" dieting and such it has great importance in the development of eating disorders. Not resisting this norm of dieting, being female and being psychological vulnerable are strong risk factors for getting disordered. Further biological, psychological and familiar risk factors are discussed. Epidemiological studies confirm the great importance of secondary prevention. Diagnostic criteria, high comorbidity and the severe somatic consequences of AN are mentioned.
Keywords: Emphasis on thinness, dieting, epidemiology of eating disorders, risk factors, diagnostic, comorbidity, somatic consequences.

Formate: pdf
Jürg Liechti
Seite 409 - 427
Feldpost
Was sollen wir merken? Therapiedokumentation als therapeutisches Medium
Schlagworte: Videodokumentation, Metadialog, Gedächtnisprotokoll, Form der Beobachtung, video documentation, metadialogue, record of the memory, form of observance
Formate: pdf
Arnold Retzer, Ulrich Clement, Hans Rudi Fischer
Seite 428 - 435
Buchbesprechungen
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Seite 436 - 440
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