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Familiendynamik, 2009, Jg. 34, Ausgabe 1

Familiendynamik, 2009, Jg. 34, Ausgabe 1

Erzählen, Erinnern, Vergessen

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Bibliographische Angaben


Erscheinungstermin: 02.01.2009
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Editorial
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Das 34. Jahr der Familiendynamik
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer, Ulrike Borst, Arist von Schlippe
Seite 1 - 3
Im Fokus
Abschied von narrativer Therapie

Eingebettet in die Tagebuch-Notizen einer Bergwanderung
werden Reflexionen zur Verwandlung therapeutischer Modellbildung und Identität wiedergegeben.
Zu Beginn stellt der Autor zentrale Prämissen narrativer Therapietheorie nach Michael White vor und skizziert, was im Kontext narrativer Therapietheorie »unerzählt« bzw. marginalisiert ist.
Im weiteren Verlauf der Wanderung wird narrative Modellbildung einem (synergetischen) Verständnis von Therapie als Lernvorgang gegenübergestellt. Psychotherapie wird in diesem Zusammenhang als Anregung von Kontextveränderung bzw. als Hemmung dominanter und Aktivierung/Bahnung alternativer Potentiale des Erlebens, Denkens, Verhaltens und Interagierens gelesen. Im Abschluss werden Verbindungslinien zwischen dem Lernmodell von Therapie und narrativer Praxeologie gezogen.

Reflections on the transformation
of therapeutic model formation and identity are embedded in diary notes from a hike in the mountains. First
the author presents central premises
underlying narrative therapy theory
as proposed by Michael White and
outlines what remains »untold« or marginalized in the context of narrative therapy theory. In the further course of the hike, narrative model
formation is contrasted with a (synergetic) understanding of therapy as a learning process. In this connection, psychotherapy is seen as a stimulus for contextual change, as the inhibition of dominant potentialities for subjective experience, thinking, behavior, and
interaction, and the activation/initiation of alternative potentialities. Finally, the author indicates connecting links between the learning model of therapy and narrative praxeology.

Schlagworte: Narrative Modellbildung, Potentialkonzept, Therapie als Lernen, alternative Beziehungserfahrung, narrative Praxeologie, Narrative model formation, potential concept, therapy as learning, alternative relational experience, narrative praxeology.
Formate: pdf
Konrad Peter Grossmann
Seite 6 - 16
Strukturwandel des Familiengedächtnisses
Ein Werkstattbericht

Indem sich Familien Geschichten erzählen, verhandeln sie immer auch Vergangenheiten und Zukünfte – solche der ganzen Familie, aber auch die ihrer einzelnen Mitglieder.
Insbesondere für die Entwicklung, Förderung und Steuerung persönlicher
beruflicher Aspirationen spielen Kommunikationen in der Familie nach wie vor eine zentrale Rolle. Seit aber mit
den Strukturveränderungen auf dem
Arbeitsmarkt und in den sozialen Regulierungssystemen auch die biografi-
schen Projekte der jüngeren Generationen unter verstärkten Leistungs- und Erfolgsdruck geraten sind, sind die
Zukunftshorizonte der einzelnen Generationsangehörigen in den Familien unterschiedlich lang geworden. Dieses Phänomen wird im Rahmen eines international vergleichenden Projekts untersucht, das mit Familienerzählungen von Dreigenerationenfamilien in Deutschland, USA und Luxemburg arbeitet.

Family narratives do not just give a recollection of family stories, but also serve as means of negotiating the past and future of families and family members. Therefore, family communication plays a crucial role in developing, negotiating and conveying personal occupational and career aspirations. Structural changes in the job market, economic conditions and in social regulations have increased and imposed strong pressures of success and accomplishment especially on the younger generations – resulting in differing generational time and future horizons. A cross-national study of family history narratives, including the USA, Germany, and Luxembourg, aims at identifying this phenomenon and concentrates on three generation families and their positioning under distinct historical, social, and economic conditions.

Schlagworte: Familiengedächtnis, intergenerationelle Kommunikation, Strukturwandel, Generationenverhältnis, Zeithorizonte, Familiennarrative, Family memory, intergenerational communication, structural changes, generational relations, familial time horizons, family narratives
Formate: pdf
Harald Welzer, Lesley Anne Bleakney
Seite 18 - 25
Geschichten und Geschichtenerzählen in Organisationen

Der narrative Ansatz hat in der Organisationsforschung bereits eine längere Tradition. Geschichten verknüpfen personale und soziale Identitäten und sind so ein zentrales Medium der Sinnstiftung in Organisationen und der Entwicklung organisationaler Identität. Der Aufsatz gibt einen Überblick über das noch sehr begrenzte, aber vielversprechende Feld narrativer Organisationsforschung.

In organization research the narrative approach can look back on a quite well-established tradition. Stories link up personal and social identities and are thus a central medium in the creation of meaning in organizations and the development of corporate identity. The article provides an overview of
the still highly limited but also very promising field of narrative organization research.

Schlagworte: Geschichten, Stories, Geschichtenerzählen, narrativer Ansatz, Organisationsforschung, narratives, narrative approach, organization research
Formate: pdf
Yiannis Gabriel
Seite 26 - 29
Die Geburt der Psyche im elterlichen Erzählen

Erzählend lässt ein Erwachsener das Kind zur Person werden, zum Individuum mit Motiven, Emotionen und Handlungsrepertoire. Erzählend integriert er das Kind ins soziale Umfeld, macht vergangene Erfahrung neu und lebendig im Hier und Jetzt, organisiert im Nachhinein Erregung, Unruhe, Unsicherheit und Unbehagen und gestaltet das Ereignis in der Erzählung so, dass Wunschmotive darin als Verlockungsprämien zur Erscheinung kommen.
Erzählen ist auch Selbstmitteilung: Es ist eine Leistung der sozialen Integration, der egozentrischen Vereinnahmung von Wirklichkeit, der Regieführung und eine Maßnahme der Befindlichkeitssteuerung. Erzählen ist Daseinsaneignung, ist Verwandlung des Gegebenen in Menschenwelt. Es braucht dabei das mitvollziehende und empathische Gegenüber. Erzählen entsteht aus Spannung und gestaltet Spannung; dabei werden kreative Ressourcen im Spiel narrativer Gemeinschaftsbildung erschließbar.

Narration is the way adults help children become persons, i. e. individuals with motives, emotions, and a repertory of actions. Narration is the way they integrate children into the social context, make past experience new and alive in the here-and-now, impose subsequent organization on arousal, disquiet, uncertainty, and discontent, and present narrative events in such a way that wishful motives appear as enticing rewards. Narration is also communication of the self.
It effects social integration and an
egocentric grasp of reality, it is an enactment and a way of controlling states of mind. Narration is the appropriation of existence, the transformation of the given world into the human world. For this, it requires an actively receptive and empathic vis-à-vis. Narration originates from tension and creates tension. In doing so, it
affords access to creative resources in the game of narrative complicity.

Schlagworte: Narrativ, Märchen, narrative, Entwicklung narrativer Kompetenz, Narrativ und Wunsch, development of narrative competence, narrative and wish, fairy tales
Formate: pdf
Brigitte Boothe
Seite 30 - 43
Seiten-Blicke
Über das Marionettentheater
Ein kritischer Blick auf die Hirnforschung und die Möglichkeiten der Psychologie
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 44 - 57
Hirntätigkeit und Willensfreiheit
Formate: pdf
Lüder Deecke, Hans Helmut Kornhuber
Seite 58 - 59
Persönlichkeitsstörung aus systemischer Sicht
Formate: pdf
Hans Lieb
Seite 60 - 72
Über-Sichten
Settingdesign in der (systemischen) Therapie mit Kindern
Teil I: Indikationen

Bis heute scheint die alte Frage offen, ob in der Therapie mit
Kindern diese allein oder unter Mitberatung oder unter systematischem Einbezug der Eltern zu behandeln seien oder ob Eltern allein oder die Familie als
Ganzes im Fokus der Bemühungen stehen sollen. Die empirischen Antworten und die theoretischen Positionen verschiedener Schulen und Gründerfiguren stimmen sehr gut überein: Das
Setting sollte multi-systemisch sein; Kindereinzeltherapie ist allermeistens wenig(er) effizient und mitunter kontraindiziert. Jedes Teilsystem (peers, Geschwister, Eltern, Kind, Familie, Schule usw.) kommt als Ursache und Aufrechterhalter der Probleme in Frage und trägt viel zu Diagnostik, Prozess und Lösung bei. Im Gegensatz zum State-of-the-Art wird weltweit und seit langem die klinische Praxis von Settings dominiert,
bei denen Kinder einzeln unter mehr oder weniger unsystematischem Einbezug der Eltern behandelt werden oder Eltern allein beraten werden. Die Kluft zwischen Theorie, Empirie und Praxis sollte überbrückt und das Setting multi-systemisch und als nachhaltige Intervention gesehen und genutzt (s. Teil II, Heft 2/09) werden

Until today, the old questions of whether symptomatic children should be treated alone, or with some or systematic participation of their parents, or whether the treatment should be
directed to the entire familiy or to
parents alone, seem open to debate.
Actually, both the empirical answers and the theoretical positions of different psychotherapy schools and their founders largely concur: The session format or setting in psychotherapy with children should be systematically multi-systemic. Therapy focused on the individual child is of less and low efficiency, and may even be
counterindicated. Each part of the whole system – siblings, peers, parents, the symptomatic child and entire families – may cause or maintain the problems, and surely plays an important role in the diagnostic assessment, the therapeutic process and the creation of solutions. Contrary to the state-of-the-art, world-wide every-day clinical practice is dominated by care formats which focus on individual
children or parents alone, and include families only unsystematically. This gap should be closed by changing the session format to multi-systemic, and by considering and utilizing it as a
sustainable intervention (see part II in Issue 2/09).

Schlagworte: Setting, Indikationen, Kindertherapie, review, child therapy, indications
Formate: pdf
Alain F Schmitt, Martin F Weckenmann
Seite 74 - 91
Aus dem Feld
Wie provozieren?
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer, Ulrike Borst, Arist von Schlippe
Seite 92 - 93
Ohne Kontroversen wird’s schnell langweilig!
Hans Rudi Fischer im Gespräch mit Helm Stierlin zur Geschichte und Zukunft der Familientherapie!
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 94 - 98
Zwischen Leben und Tod
Formate: pdf
Ulrike Borst
Seite 99 - 100
Systemische Therapie/Familientherapie auf dem gerichtlichen Prüfstand
Wer bestimmt, was wissenschaftlich anerkannt ist?
Formate: pdf
Anni Michelmann
Seite 101 - 102
Lost & Found
Zurück-Geschaut
Formate: pdf
Jürgen Kriz
Seite 103 - 105
Erzählen, Erinnern, Vergessen – der Film Caché
Formate: pdf
Gabriele Weyand
Seite 106 - 108
Gespiegelt
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 109 - 110
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Thomas Friedrich-Hett
Seite 110 - 112
Buchbesprechungen
Formate: pdf
Manfred Vogt
Seite 112 - 113
Wieso? Warum? Weshalb? Oder: Was verbinden Respektlosigkeit, systemische Beschreibungen und Bindungstheorie?
Formate: pdf
Jürgen Hargens
Seite 114 - 115
Antwort auf Jürgen Hargens’ Leserbrief zu meinem Beitrag »Bindungstheorie und systemische Therapie« (Heft 3/08)
Formate: pdf
Kirsten von Sydow
Seite 115 - 116
Hase oder Ente? Eine Replik auf Jürgen Hargens und Kirsten von Sydow
Formate: pdf
Hans Rudi Fischer
Seite 116 - 118
Gedanken zu den »Systemischen Identitäten« (FD 4/2008)
Formate: pdf
Martin Rufer
Seite 119 - 119
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