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Familiendynamik, 2022, Jg. 47, Ausgabe 2

Familiendynamik, 2022, Jg. 47, Ausgabe 2

Psychische Gesundheit als Gemeinschaftsleistung

DOI: 10.21706/fd-47-2

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Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Ulrike Borst und Christina Hunger-Schoppe
1. Auflage, Erscheinungstermin: 01.04.2022
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195

Details


Editorial
Kollektive Interventionskulturen haben ­Konjunktur
Formate: pdf, html
Christina Hunger-Schoppe, Rieke Oelkers-Ax
Seite 89 - 89 | doi: 10.21706/fd-47-2-89
Aus dem Feld
Zum Abschied von Ulrike Borst aus der ­Herausgebergruppe der Familiendynamik
Formate: pdf, html
Seite 92 - 93 | doi: 10.21706/fd-47-2-92
Im Fokus
Revolutionäre Kräfte in der Psychiatrie
Erfahrungen mit systemtherapeu­tischem ­Arbeiten im psychiatrischen Krankenhaus

Der Artikel beschreibt unsere Erfahrungen mit der Einführung von SYMPA (Systemtherapeutische Methoden in der Psychiatrischen Akutversorgung) in einer psychiatrischen Klinik. Beschrieben wird, welch radikales Veränderungspotenzial dem systemtherapeutischen Konzept innewohnt – nicht nur im Hinblick auf eine verbesserte Behandlung für Patient:innen, sondern auch in Bezug auf Organisationskultur und Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team. Unsere Erfahrungsberichte zeigen, wie eine systemische Haltung es ermöglichte, Altes umzuwälzen (zu revolutionieren im Sinne des lateinischen Begriffs revolvere), infrage zu stellen und neue Strukturen zu entwickeln (im Sinne des lateinischen Begriffs evolvere). Mit Einführung von SYMPA wurden Wertschätzung, Respekt und die Gleichberechtigung aller im Behandlungsprozess Aktiven gefördert. Dies erforderte ein Umdenken auf allen Ebenen, von der Klinikleitung bis hin zu jedem einzelnen Mitarbeitenden. Zugleich wurde die Selbstwirksamkeit aller Beteiligten – von Patient:innen, Angehörigen und Mitarbeitenden – gestärkt und die Zufriedenheit erhöht. Näher beschrieben wird insbesondere die Wandlung und Stärkung der Rolle der Pflege.

The article describes our experiences with the introduction of SYMPA (Systems Therapeutic Methods in Acute Psychiatric Care) at a psychiatric hospital. We focus on the potential for radical change inherent in the systems therapeutic approach, not only in terms of better treatment for patients, but also with regard to organisational culture and cooperation in a multi-professional team. Our reports indicate how SYMPA encouraged a systemic approach inducing us to turn accepted attitudes inside out and challenge what they stand for (in the sense of the Latin term revolvere) and to develop new structures (as implied in the Latin evolvere). The introduction of SYMPA promoted appreciation, respect and equality for all actively involved in the treatment process. This in its turn encouraged a new thinking process at all levels, from top hospital management to individual staff members. At the same time, the self-efficacy of all participants (patients, relatives, staff) was fortified and satisfaction enhanced. We emphasise in particular change and enhancement in the role and status of care.

Schlagworte: Revolution, Evolution, Psychiatrische Pflege, Psychiatric care, SYMPA
Formate: pdf, html
Elke Vorbringer, Sabine Schmitz, Hans Knoblauch
Seite 94 - 103 | doi: 10.21706/fd-47-2-94
SYMPA und psychiatrische Krisen bei Menschen mit Intelligenzminderung
Kontextbedingungen von Gelingen und Scheitern

Systemische Methoden lassen sich in akutpsychiatrische Settings implementieren, wie im SYMPA-Projekt (Systemtherapeutische Methoden in der Psychiatrischen Akutversorgung) immer wieder gezeigt werden konnte. Zunächst wird ein Einblick in die Genese und Philosophie des SYMPA-Projektes von 2002 bis heute gegeben. Im Fokus steht dann die Anpassung von SYMPA an den besonderen Bedarf von sowohl Patient:innen mit intellektueller Behinderung und psychischer Erkrankung wie auch ihren Behandler:innenteams. ­SYMPA wurde in einer spezialisierten Station mit Ambulanz und den kooperierenden Einrichtungen der Behindertenhilfe implementiert und evaluiert. Nicht aus den Ergebnissen der aufwändigen Begleitforschung, sondern aus der diskursiven Prozessevaluation zweier Beteiligter ist dieser Beitrag entstanden. Wir gehen der Frage nach, was wir über die Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen von systemischen Methoden in einem Arbeitsfeld mit zumeist nicht sprechenden Patient:innen gelernt haben, welche strukturellen Bedingungen auf einer psychiatrischen Station und darüber hinaus auf Leitungsebene förderlich oder hinderlich dafür sind, SYMPA zu etablieren, und nicht zuletzt, wie sich SYMPA auf die Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Patient:innen oder kooperierenden Einrichtungen auswirkt.

As the SYMPA project (Systemic Methods in Acute Psychiatry) has repeatedly shown, systemic methods can be implemented in acute psychiatric settings. The article begins with an outline of the genesis and philosophy of the SYMPA project from 2002 to the present. The focus then shifts to the adaptation of SYMPA to the special needs of patients with both intellectual disabilities and mental disorders and the teams treating them. SYMPA was implemented and evaluated in a specialised ward providing outpatient care together with the cooperating professional institutions, mainly residential care homes and in-patient services. The article draws its material not from the findings of the extensive research on the topic but from the discursive process evaluation of two people involved. We deal with the questions (a) what have we learned about the potentialities and limitations of systemic methods in a context in which most of the patients do not speak, (b) what structural conditions are beneficial / detrimental for the establishment of SYMPA at a managerial level both in the psychiatric ward itself and beyond, and (c) what effects does SYMPA have on cooperation with the patients’ relatives and with the cooperating institutions.

Schlagworte: Angehörige, stationäre Psychiatrie, Psychische Erkrankung, mental disorder, Intelligenzminderung, SYMPA, intellektuelle Behinderung, multiprofessionelles Team, intellectual disability, relatives, multi-professionality, inpatient psychiatry
Formate: pdf, html
Elisabeth Nicolai, Franziska Gaese
Seite 104 - 112 | doi: 10.21706/fd-47-2-104
Systemische Ansätze in der psychiatrischen Behandlung von Menschen mit Intelligenzminderung

Das Leben mit der Doppeldiagnose Intelligenzminderung und psychische Störung ruft in der Regel viele Akteur:innen auf den Plan. Insbesondere aggressive Verhaltensstörungen belasten das Miteinander von Betroffenen und ihren familiären sowie beruflichen Helfer:innen und ziehen gehäuft psychiatrische Behandlungen nach sich. Um Belastungen aufseiten von Betroffenen und Unterstützern zu verringern und deren Wohlbefinden zu verbessern, wurde zwischen 2014 und 2020 erstmals das Trainingsprogramm SYMPA (Systemtherapeutische Methoden in der Psychiatrischen Akutversorgung) auf den Kontext geistige Behinderung übertragen und beforscht. Eine daraus hervorgegangene Studie ermittelte Präventiv-Strategien für eine gelingende Zusammenarbeit mit Patient:innen bzw. in Multi-Helfersystemen sowie Interventions-Strategien, um drohende Verhaltens-Eskalationen zu bewältigen. In diesem Beitrag werden diesbezügliche Schlussfolgerungen für systemisch orientierte Weiterbildungs- und Arbeitskontexte erörtert.

In most cases, life with the dual diagnosis intellectual disability (ID) and mental disorder calls for assistance from various quarters. Aggressive behaviour in particular imposes major strain on the interaction between patients and their private and paid carers and frequently leads to psychiatric hospital admission. With a view to reducing stress on patients and carers and improving their well-being, an initial attempt was made between 2014 and 2020 to extend the SYMPA training programme (Systemic Methods in Acute Psychiatry) to the context of ID. A multi-method study was conducted to investigate both the impact of the training on different aspects of well-being and strategies to cope with patterns of aggressive behaviour. Findings included (a) preventive strategies for a successful cooperation with patients and in multi-carer systems as well as (b) intervention strategies for coping with impending behaviour escalations. This article discusses the implications for systemically oriented training and work contexts.

Schlagworte: psychische Störung, Verhaltensstörung, mental disorder, Intelligenzminderung, Inklusion, inclusion, intellectual disability, SYMPA-Training, Multi-Helfersystem, challenging behavior, SYMPA training, multi-carer system
Formate: pdf, html
Meike Wehmeyer
Seite 114 - 122 | doi: 10.21706/fd-47-2-114
Seiten-Blicke
Vorsicht, ­Diskriminierung!
Sozialpsychologische Forschung zu unbewusstem Stereotypen-Priming und ihr Nutzen für die Familien­therapie

Ausgehend vom Paradigma der sozialen Informationsverarbeitung, wird die Wirkung von Stereotypen diskutiert. Auch im therapeutischen Alltag können sie unbewusst Entscheidungen und Verhalten beeinflussen und einer reflektierten Begegnung auf Augenhöhe im Weg stehen. Es werden einige Stereotype benannt, die in unserer Kultur über bestimmte Positionen in der Familie, Lebensalter oder Familienkonstellationen und deren Eigenschaften bestehen (z. B. über Erstgeborene, Pubertierende, Großeltern, Patchwork-Familien). Neben Kosten und Nutzen solcher Effekte sollen Ansätze zum Umgang mit Stereotypen und Vorurteilen aufgezeigt werden. Ziel ist es, unbewusste Diskriminierung im Therapiesetting zu minimieren.

Based on the theory of social information processing, the article discusses the effects of stereotypes in therapeutic contexts. Unconsciously, stereotypes can influence decisions and behaviour and can counteract reflective encounters and an equal exchange. The article looks at a number of stereotypes existing in our culture with regard to specific family-members and their characteristics (first-borns, teenagers in puberty, grandparents, patchwork families, etc.). The authors examine the advantages and disadvantages of these effects and indicate suitable approaches for dealing with stereotypes and prejudices. The aim is to minimize unconscious discrimination in therapy settings.

Schlagworte: Konstruktivismus, constructivism, Hypothesengenerierung, Priming, Social Cognition, Stereotype, generating hypotheses, stereotypes
Formate: pdf, html
Jens Förster, Manfred Nußbaum
Seite 124 - 132 | doi: 10.21706/fd-47-2-124
Genogramme in ­Beratung und Therapie
Teil 2: Ergebnisse einer Mixed-­Methods-Studie in Deutschland

In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welche Bedeutung und welche Funktionen Genogramme in der Beratungspraxis in Deutschland einnehmen. Der Artikel gibt Teil-Ergebnisse des Forschungsprojekts InGeno wieder, in dem – auf Basis der zu erforschenden ›tatsächlichen‹ Nutzung von Genogrammen – eine benutzerfreundliche Software zur Genogrammerstellung entwickelt wird. 108 Berater*innen nahmen an der quantitativen Online-Fragebogenstudie teil. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet und gemeinsam mit den qualitativen Ergebnissen der Vor-Studie von Rohr (2017) zusammenfassend analysiert. Die Ergebnisse zeigen: Genogramme sind für diejenigen Berater*innen, die sie in ihrer Beratungspraxis einsetzen, von zentraler Bedeutung. Sie sind ein fester Bestandteil ihrer Beratungstätigkeit, werden in einer Vielzahl von Beratungssituationen gemeinsam mit den Klient*innen genutzt und über den Beratungsverlauf hinweg weiterverwendet und -bearbeitet. Hierbei erfüllt die Genogrammarbeit vielfältige Funktionen, wie beispielsweise Informationen über die Klient*innen zu gewinnen, transgenerationale Muster und Beziehungsdynamiken zu erkennen, die Identität der Klient*innen zu stärken sowie deren Ressourcen aufzudecken. Abschließend werden im Beitrag die Vor- und Nachteile von Standardisierung und Kreativität in der Arbeit mit Genogrammen diskutiert.

The study in question examined the importance and functions of genograms for practical counselling in Germany. The article reports on selected results from the InGeno research project, the aim of which is to devise user-friendly software for genogram generation based on the »actual« use of genograms investigated in the study. 108 counsellors (male and female) took part in the quantitative online questionnaire study. The data were evaluated descriptively and analysed in conjunction with the qualitative findings from the preliminary study by Rohr (2017). The outcome indicates that genograms are of central significance for consultants who make use of them in their counselling work. They are an established part of counselling activities and are used with clients in a large number of counselling situations. They are employed throughout the counselling process and are worked on further after the process is completed. Work on genograms fulfils a number of different functions, such as gaining information on clients, recognising recurring transgenerational patterns and relational dynamics, strengthening client identity and revealing clients’ resources. The authors discuss the advantages and disadvantages of standardisation and creativity for work with genograms.

Schlagworte: Familienberatung, Genogramm, genogram, family counselling, Genogramm-Software, quantitative Forschungsstudie, genogram software, quantitative research study
Formate: pdf, html
Ellen Aschermann, Kristin Spath, Dirk Rohr
Seite 134 - 140 | doi: 10.21706/fd-47-2-134
Aus dem Feld
Den psychischen Belastungen in einer Unter­nehmerfamilie als duales Beraterteam begegnen
Formate: pdf, html
Ann-Kristin Hörsting, Tom A. Rüsen
Seite 142 - 146 | doi: 10.21706/fd-47-2-142
ST meets VT
Ein Kongressbericht
Formate: pdf, html
Christina Hunger-Schoppe, Matthias Ochs, Hans Lieb, Kerstin Dittrich, Eva-Maria Greiner
Seite 148 - 149 | doi: 10.21706/fd-47-2-148
SYMPA und die Frage: Was wäre, wenn wir die Wünsche und Bedürfnisse von Psychiatrie­patient:innen wirklich ernst nehmen?
Christina Hunger-Schoppe im Gespräch mit Jay Lebow und Matthias Ochs
Formate: pdf, html
Christina Hunger-Schoppe
Seite 150 - 154 | doi: 10.21706/fd-47-2-150
»Ein begnadeter Netzwerker«
Ulrike Borst im Gespräch mit Elisabeth (Liz) Nicolai über Jochen Schweitzer und das SYMPA-Projekt
Formate: pdf, html
Ulrike Borst
Seite 156 - 158 | doi: 10.21706/fd-47-2-156
Die Zukunft der Systemischen Therapie
Oder: Wer sind wir und wen interessiert das eigentlich?
Formate: pdf, html
Tanja Kuhnert, Mathias Berg
Seite 160 - 161 | doi: 10.21706/fd-47-2-160
Buchbesprechungen
Das Ganze Systemische Feld. Verbandsentwicklung am Fallbeispiel der DGSF.
Formate: pdf, html
Aurora A. Sauter, Niels Braus
Seite 164 - 165 | doi: 10.21706/fd-47-2-164
Coaching als mitmenschliche Begegnung – Die Kunst zu verweilen.
Formate: pdf, html
Matthias Ochs
Seite 165 - 166 | doi: 10.21706/fd-47-2-165
Aus dem Feld
Mentoring
Formate: pdf, html
Kurt Lüscher
Seite 167 - 167 | doi: 10.21706/fd-47-2-167

Autor:innen


Ulrike Borst(Hrsg.)

Ulrike Borst, Dr. rer. nat., Psychologische Psychotherapeutin. Promotion in den Gebieten Psychiatrie, Psychopharmakologie und Psychoneuroimmunologi...

Ulrike Borst, Dr. rer. nat., Psychologische Psychotherapeutin. Promotion in den Gebieten Psychiatrie, Psychopharmakologie und Psychoneuroimmunologie. Von 1989 bis 2007 in den Psychiatrischen Diensten Thurgau (Schweiz) tätig, u. a. als Leiterin Qualitätsmanagement und in Oberarztfunktion. Seit 1998 Dozentin und Supervisorin, seit 2006 Leiterin am Ausbildungsinstitut für systemische Therapie und Beratung in Meilen und Zürich. Psychotherapeutische Praxis in Zürich und in Konstanz. Lehrtherapeuti...

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