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Familiendynamik, 2024, Jg. 49, Ausgabe 2
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Familiendynamik, 2024, Jg. 49, Ausgabe 2

Aufsuchende Hilfen

DOI: 10.21706/fd-49-2

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Bibliographische Angaben


Herausgegeben von:Jörn Borke, Christina Hunger-Schoppe, Rieke Oelkers-Ax und Mathias Berg
1. Auflage, Erscheinungstermin: 03.04.2024
ISSN print: 0342-2747 / ISSN digital: 2510-4195
ISBN: 978-3-608-97642-7

Details


Editorial
Gast sein im Alltag der Klient:innen
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Rieke Oelkers-Ax, Birgit Averbeck
Seite 89 - 89 | doi: 10.21706/fd-49-2-89
Im Fokus
Wirkungen aufsuchender Familienhilfen
Wie sollen, dürfen, können sie (systemisch) beforscht werden?

Wirkungsstudien untersuchen häufig, ob und inwiefern ein spezifisches Programm tatsächlich die Ergebnisse erreicht, auf die das Programm abzielt. Der Beitrag argumentiert, dass dieser Zugang nur bedingt geeignet ist, um die Wirkungen aufsuchender Familienhilfen zu ermitteln, weil die aufsuchenden Familienhilfen eine Vielzahl unterschiedlicher Praktiken umfassen und als kein einheitliches Programm zu verstehen sind. Der Beitrag diskutiert vor diesem Hintergrund die Frage, auf welche Weise Wirkungen in den aufsuchenden Familienhilfen angemessen erfasst und erforscht werden können. Dabei stellt er die Möglichkeit einer solchen Wirkungsforschung am Beispiel der Studie zu »Aufsuchende-Familienhilfen-Evaluation« (ASUEVA) vor. In dieser Studie wird zunächst erforscht, was die jeweilige professionelle Fachkraft mit welchen Ausstattungen, unter welchen Bedingungen und mit welcher ›Haltung‹ macht. Darüber hinaus geht sie der Frage nach, welche Potenziale, Probleme und Belastungen welche Form der Familienhilfe unter welchen Bedingungen so bearbeiten kann, dass sie von der jeweiligen Familie als praktische Hilfe und als nützlich erlebt wird.

Efficacy studies are frequently used to investigate whether and to what extent a given programme actually achieves the aims it is designed to achieve. This article argues that this approach is not very suitable for identifying the effects of outreach family assistance because this kind of assistance encompasses a variety of different practices that cannot be meaningfully regarded as one unified programme. Against this background, the article inquires into the way in which effects brought about by active-contact family assistance can best be identified and investigated. In this connection, it assesses the prospects of meaningful efficacy research in this quarter with reference to the ASUEVA study on active-contact systemic procedures in families benefiting from youth-welfare assistance. The ASUEVA study inquires first into what professional supporters actually do in such settings, the equipment they need for the purpose, the conditions that have to be fulfilled and the »attitude« they demonstrate. In addition, it asks what version of family assistance operating under what conditions can handle potentialities, problems and strains in such a way that the family in question can identify it as hands-on assistance and hence appreciate it as beneficial.

Schlagworte: Forschung, Wirkung, research, efficacy, aufsuchende Familienhilfen, systemisches Arbeiten, outreach family assistance, systemic procedures
Formate: pdf, html
Matthias Ochs, Holger Ziegler, Julia Hille
Seite 92 - 100 | doi: 10.21706/fd-49-2-92
»Ich bin 20 und im ­achten Monat schwanger und habe keine Wohnung«
Herausforderungen und Chancen wohnungsloser und von ­Wohnungslosigkeit bedrohter ­junger Menschen

Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Menschen sind mit komplexen Problemlagen konfrontiert, die weit über das Thema Wohnraum hinausgehen. Häufig fehlt insbesondere der Zugang zu möglichen Unterstützungssystemen. Die Off Road Kids Stiftung begleitet Jugendliche und junge Erwachsene dabei, diese Hürde zu überwinden und tragfähige Zukunftsperspektiven zu entwickeln und umzusetzen. Die komplexen Problemlagen junger Wohnungsloser, v. a. das Phänomen verdeckter Wohnungslosigkeit in einer sich schnell verändernden Welt, stellen die Off Road Kids Stiftung mit ihren Angeboten vor immer neue Herausforderungen. Der aufsuchende Ansatz wird entsprechend fortlaufend angepasst und Zugangsmöglichkeiten werden erweitert, um die Niedrigschwelligkeit zu garantieren. Voraussetzung für die Zusammenarbeit ist eine auf Freiwilligkeit, Wertschätzung und Transparenz basierende professionelle Beziehung. Anhand zweier Fallbeispiele wird ein Einblick in die Lebenswelten junger Wohnungsloser sowie die praktische Umsetzung der aufsuchenden Angebote von Off Road Kids mit ihren Chancen und Herausforderungen gewährt. Hierbei soll die Mehrdimensionalität aufsuchenden Arbeitens im analogen wie digitalen Kontext verdeutlicht werden.

Homeless and imminently homeless young people are confronted with a complex variety of problems that go far beyond merely having a roof over their heads. One frequent handicap is not having access to potential support systems. The »Off Road Kids« foundation helps adolescents and young adults to overcome this barrier and to work out and implement reliable prospects for the future. For the Off Road Kids foundation, the complex variety of problems facing homeless young people, especially the phenomenon of covert homelessness in a quickly changing world, poses constantly renewed challenges. The active-contact approach has to be adapted to changing situations and access to the foundation facilitated in order to ensure that thresholds are as low as possible. Work with these young people can only succeed on the basis of a professional relationship characterised by voluntary cooperation, respect and transparency. Two case examples provide an insight into the life-worlds of young homeless people and the practical implementation of the active-contact offerings provided by Off-Road Kids with all their opportunities and challenges. The concern here is to indicate the multi-dimensional nature of the active-contact approach in both analogous and digital contexts. 

Schlagworte: Wohnungslosigkeit, Online-Beratung, online counselling, homelessness, Straßensozialarbeit, Streetwork, hybride Streetwork, junge Wohnungslose, verdeckte Wohnungslosigkeit, social streetwork, hybrid streetwork, young homeless, covert homelessness
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Kira Scholz, Dvora Leguy
Seite 102 - 110 | doi: 10.21706/fd-49-2-102
Zu Besuch beim System
Systemisches Arbeiten in der Stationsäquivalenten Behandlung (StäB)

Die Stationsäquivalente Behandlung (StäB) und das systemisch-familientherapeutische Arbeiten haben viele gemeinsame Konzepte und können synergistisch eingesetzt werden. Verschiedene Methoden des systemischen Arbeitens können gerade im Kontext einer Stationsäquivalenten Behandlung besonders gut umgesetzt werden. Personen aus dem Umfeld können durch die aufsuchende Arbeit in StäB im Alltag als konkrete Ressource einbezogen werden. Umgekehrt können Faktoren, die die Symptomatik aufrechterhalten, »vor Ort« miterlebt werden. In der StäB wird versucht, die Behandlung im Kontext der realen Lebensumstände der Patient:innen so zu gestalten, dass nachhaltige Veränderungen möglich werden. Aufgrund der Alltagsnähe von StäB gelingt dies bei manchen Patient:innen besser als im »künstlichen« Umfeld einer psychiatrischen Klinik. Viele psychiatrisch erkrankte Personen wünschen sich StäB schon lange als ergänzendes Angebot der psychiatrischen Akutbehandlung. Jedoch ist dieses Setting nicht für jeden Betroffenen geeignet. Wir beschreiben die Erfahrungen mit StäB aus der Perspektive eines systemisch arbeitenden Teams, das seit ca. vier Jahren in Wangen im Allgäu tätig ist, und erörtern die Chancen und Grenzen sowie Möglichkeiten der Weiterentwicklung von StäB.

Inpatient-equivalent treatment (StäB) and systemic family therapy share a variety of approaches and can be used synergetically. Many methods employed by systemic psychiatry can be very effectively implemented by inpatient-equivalent treatment. The active-contact approach typical of StäB means that people from the patient’s environment can be drawn upon as a concrete resource for the ongoing therapy. Vice versa, factors supporting the symptoms can be experienced »on the spot«. Inpatient-equivalent treatment attempts to design treatment in the context of the patient’s actual real-life setting in such a way that enduring changes can be achieved. Given StäB’s proximity to the everyday setting, some patients respond more readily than in the »artificial« environment of a psychiatric hospital. Many psychiatric patients have long called for StäB as a supplementary offering in acute psychiatric treatment. However, the setting is not ideal for every patient. We describe experiences with StäB from the perspective of a systemically oriented team active for the past four years or so in Wangen (S. Germany). We also assess the advantages and limitations of the approach and suggests ways in which it could develop further.

Schlagworte: Angehörige, relatives, systemic approaches, systemisches Arbeiten, Stationsäquivalente Behandlung, StäB, häusliches Umfeld, aufsuchende Psychiatrie, inpatient-equivalent treatment, domestic environment, active-contact psychiatry
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Hans Knoblauch, Anna Heinsch
Seite 112 - 120 | doi: 10.21706/fd-49-2-112
Digital aufsuchende systemische Arbeit
Entwicklung passgenauer Hilfs­angebote im digitalen Raum

Aufsuchende Arbeit hat zum Ziel, Menschen dort zu begegnen, wo sie in ihrer Lebenswelt für unterstützende Angebote erreichbar sind. Das ist gerade dann bedeutsam, wenn andere Wege der Kontaktaufnahme nicht erfolgreich sind. So können Fachkräfte die Menschen dort ansprechen und mit ihnen arbeiten, wo sie sich in ihrem Alltag bewegen. Beispiele sind Streetwork oder aufsuchende Familientherapie. Alltagskommunikation findet heute häufig digital statt. Soziale Hilfsangebote, wie Beratungsstellen oder Jugendämter, sind oft noch primär analog ausgerichtet. Damit werden Chancen vertan, Menschen frühzeitig zu erreichen, bevor Probleme komplexer werden. Darüber hinaus fehlen an den Stellen, an denen digitale Kommunikationswege genutzt werden, häufig fachliche Konzepte und medienspezifische Kompetenzen. Digitale Kommunikation unterscheidet sich jedoch grundlegend von Face-to-Face-Angeboten. So sollten unbedingt Konzepte und Kompetenzen bei den Anbietern vorhanden sein. Dies gilt insbesondere angesichts der sich rasant entwickelnden Gefahren im Rahmen der Digitalisierung, wie etwa Cyber-Mobbing.

The aim of an outreaching approach is to provide assistance offerings to people in the world they actually live in. This is of particular significance in instances where there are no other ways of establishing contact. Social support providers can thus address and work with people in contexts familiar to them in their everyday lives. Examples are street work with homeless people or outreaching family therapy in a domestic setting. Today, everyday communication frequently takes place via digital media. However, social assistance offerings like advice centres or young people’s welfare offices still tend to be primarily analogous. This discrepancy leads to missed opportunities for contacting people at an early stage before problems become more complex or even perpetuate themselves. In places where digital communication paths are actually used, there is frequently an absence of strategic expertise and media-specific skills. Communication in various digital settings is however something entirely different from face-to-face offerings. Accordingly, it should not be left to chance whether those offering assistance have these skills and strategies or not. This is especially important in the face of the rapidly increasing dangers generated by digitisation, e. g. cyberbullying.

Schlagworte: Medienkompetenz, Digitalisierung, Kinderschutz, child protection, Aufsuchende Familientherapie, digitisation, New Media, Künstliche Intelligenz (KI), Artificial Intelligence (AI), Online counseling, aufsuchende Arbeit, digitale Beratung, Onlineberatung, Telefonberatung, Mailberatung, Chatberatung, Videoberatung, Messengerberatung, Blended Counseling, home-based approaches, outreaching family therapy, digital counseling, telephone counseling, e-mail counseling, chat counseling, video counseling, messenger counseling, youth protection, media skills
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Stephanie Jaschke, Katharina Piekorz, Joachim Wenzel
Seite 122 - 130 | doi: 10.21706/fd-49-2-122
Seiten-Blicke
»Eigentlich will ich, aber …«
Ein erlebnisorientierter Zugang zur emotionalen Logik der (Nicht-)Veränderung

Entlang eines Fallbeispiels stellt der Artikel eine Intervention aus dem Emotionsfokussierten Skilltraining (EFST) vor. Ziel ist es, die Blockaden zu erkunden, die Klient:innen davon abhalten, sich so zu verhalten, wie sie es sich für sich selbst und ihre relevanten Anderen wünschen. Die guten Gründe der Nicht-Veränderung werden dabei nicht als rationale, sondern emotionale Variablen (sog. »konkurrierende Motivationen«) gefasst und mit einem emotionsfokussierten Zugang erfahrbar. Zuvor oft unbewusst wirksame Motive können so zu einem bewussten und verantworteten Teil der persönlichen Entscheidung der Klient:innen werden. Mithilfe von Perspektivwechseln werden darüber hinaus emotionale Ressourcen für eine Verhaltensänderung aktualisiert.

Using a case study, the article presents an intervention from Emotion-Focused Skill Training (EFST). The aim is to explore the blockages that prevent clients from behaving in the way they want for themselves and their relevant others. The good reasons for not changing are not understood as rational, but as emotional variables (so-called »competing motivations«) and can be experienced with an emotion-focused approach. Previously often unconsciously effective motives can thus become a conscious and responsible part of the client’s personal decision. Furthermore, with the help of changes in perspective, emotional resources for a change in behavior are actualized.

Schlagworte: Elterntraining, emotion-focused therapy, Emotionsfokussierte Therapie, Umgang mit Ambivalenz, Umgang mit Widerstand, Teile-Arbeit, Parent training, dealing with ambivalence and resistance, parts work
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Julika Zwack, Mirko Zwack, Joanne Dolhanty
Seite 132 - 140 | doi: 10.21706/fd-49-2-132
FITKIDS – Ein starkes Programm
Netze knüpfen für Kinder mit suchtkranken Müttern und Vätern

FITKIDS ist ein einzigartiges Programm zur Organisationsentwicklung für Sucht- und Drogenberatungsstellen. Dieser Artikel beschreibt den »Change-Management-Prozess« FITKIDS und die Verbesserung der intersektorialen Zusammenarbeit im Hilfenetzwerk für Kinder und ihre suchtkranken Mütter und Väter. Der Artikel basiert auf Erfahrungswissen, »best practice« und den Empfehlungen und Ergebnissen der FITKIDS Evaluationen. Die qualitative Evaluationsstudie (EVAFIT I 2017) bestätigt die Wirksamkeit des Programms. So erkannten 40 % aller Mitarbeitenden in den teilnehmenden Einrichtungen nach einem Jahr, dass sich die Situation der Kinder verbessert hatte, nach vier bis fünf Jahren waren dies bereits 55,2 % der Mitarbeitenden. Bevor sich die Situation der Kinder verbessern kann, muss sich die Situation in den Drogen- und Suchtberatungsstellen verbessern. Die über den Prozess erlangte Handlungssicherheit in den Teams führt dazu, dass den Kindern größere Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Eine qualitative Interviewstudie (EVAFIT II 2019) mit Eltern und Jugendlichen aus FITKIDS-Standorten zeigt u. a., dass dem Programm eine hohe Relevanz für das eigene Leben zugeschrieben wird.

FITKIDS is a unique programme enhancing organisational development in counselling centres for addiction and drug victims. The article describes FITKIDS’ »change management process« and the resultant improvements in intersectorial cooperation within the aid-provision network for children and their addictive mothers and fathers. The authors’ remarks are based on knowledge from experience, best practice, and recommendations and outcomes from the FITKIDS evaluations. The qualitative evaluation study (EVAFIT 2017) confirms the efficacy of the programme. After one year, 40 % of the staff members in the participating institutions reported that the children’s situation had improved. After four to five years, this figure had increased to 55.2 %. Before this can happen, the situation in the counselling centres also has to improve. The work-related security attained in the course of the change management process means that greater attention can be paid to the children FITKIDS is designed to help. A qualitative interview study (EVAFIT II 2019) with parents and youngsters from FITKIDS locations indicates that they are convinced that the programme has major relevance for their own lives.

Schlagworte: Organisationsentwicklung, Scham, Familiengeheimnis, Jugendamt, Kindeswohl, Suchthilfe, Schuld, shame, guilt, family secrets, child welfare, Kooperationsstrukturen, intersektorial, Gefährdungseinschätzung, Inhouse-Schulung, Familienorientierung, cooperative structures, appraisal of risk, organisational development, in-house schooling, family orientation, addiction aid, youth welfare centre
Formate: pdf, html
Sandra Groẞ
Seite 142 - 150 | doi: 10.21706/fd-49-2-142
Aus dem Feld
Die Unvollendete
Formate: pdf, html
Filip Caby
Seite 152 - 156 | doi: 10.21706/fd-49-2-152
»Ich sehe das eigentlich als ein großes Wunder«
Rieke Oelkers-Ax und Arist v. Schlippe im Gespräch mit Marie Steinbeis von Live Music Now, München
Formate: pdf, html
Rieke Oelkers-Ax, Arist v. Schlippe
Seite 158 - 163 | doi: 10.21706/fd-49-2-158
Das Helm Stierlin Institut (hsi) Heidelberg
Zu unserem Aus- und Weiterbildungsinstitut
Formate: pdf, html
Rüdiger Retzlaff, Rieke Oelkers-Ax, Julika Zwack, Mirko Zwack, Markus Haun, Liz Nicolai
Seite 164 - 167 | doi: 10.21706/fd-49-2-164
Buchbesprechungen
Humanistische Psychotherapie. Grundlagen, Richtungen, Evidenz.
Formate: pdf, html
Arist v. Schlippe
Seite 168 - 170 | doi: 10.21706/fd-49-2-168
Handbuch der systemischen Gruppentherapie. Ansätze, Methoden, Zielgruppen, Störungsbilder.
Formate: pdf, html
Brigitte Gemeinhardt
Seite 170 - 171 | doi: 10.21706/fd-49-2-170
Aus dem Feld
Zimmerreisen
Formate: pdf, html
Kurt Lüscher
Seite 174 - 175 | doi: 10.21706/fd-49-2-174
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