Als Ergebnis der Untersuchung läßt sich sagen, daß bei allen unseren altersdiabetischen Kranken der Nachweis erbracht werden konnte, daß die bei ihnen gefundene Fettsucht Folge der Freßsucht und diese wiederum Folge einer bestimmten, in der frühen Kindheit erworbenen neurotischen Fehlhaltung ist, welche sich genauer definieren läßt. Letzteres war nicht unsere Aufgabe. Auf die Komplexität des menschlichen Eßtriebes wird ebenfalls nicht eingegangen. Wir konnten aber bei diesen Untersuchungen die Entdeckungen Freuds und Abrahams bestätigen, daß er nicht ausschließlich unter dem Aspekt der Befriedigung des Nahrungsbedürfnisses verstanden werden kann. Die Freß-Fettsucht ließ sich als Körpersymptom begreifen, das bei den untersuchten Kranken die tieferliegende Depression zu bewältigen hatte. Der Diabetes wird bei diesen Personen in mittlerem bis höherem Alter nach langjähriger zum Teil extremer Fettsucht manifest zu einem Zeitpunkt, an dem es dem Eßtrieb nicht mehr gelingt, den neurotischen Grundkonflikt zu kompensieren. Die Dekompensation des Freß-Fettsucht-Gleichgewichtes wird durch sympathikotone Angstzustände und paranoische Kampfstimmungen, welche durch bestimmte Konfliktsituationen aus der Latenz in die aktuelle Intensität überführt werden, verursacht.
Of 100 patients suffering from old age diabetes (9 of them psychoanalyzed), the examinations yielded the clear proof that their obesity resulted from gluttony, while the latter was the consequence of a certain kind of neurotic maladjustment acquired in early, infancy. This is defined in detail. The investigations corroborate the findings of Freud and Abraham of the human eating instinct having many other facets beside the sheer gratification of the need for nourishment. Gluttonous obesity is envisaged as a somatic symptom covering an underlying depression in the patients examined. After many years of in some cases extreme obesity the diabetes became manifest in the patients' middle and late years, when the eating instinct was no longer sufficient to compensate the underlying neurotic conflict. The gluttony-obesity balance was overturned by the impact of sympathicotonic anxiety states and paranoic aggressive moods actuating from latency into intense activity in certain conflict situations.
Das psychologische Kollektivphänomen »Gruppe« wird der soziologisch institutionalisierten »Gesellschaft« und der summativ unstruktuierten »Menge«, sowie der aus einer regressiven Bewußtseinsverfassung heraus handelnden panisch erregten »Masse« gegenübergestellt. »Gruppe« entsteht aus einer verbindenden Aktivität. Jede Gruppe weist eine typische innere Dynamik auf, die von vier charakteristischen Positionen getragen wird. Dies sind die Positionen des »Führers«, »Fachmanns«, »Mitgliedes« und des »Prügelknaben«. Die Identifikation mit dem »Führer«, als innerem Repräsentanten der Gruppe, und die Aggression gegen den »Prügelknaben«, als innerem Repräsentanten des Gegenspielers (Feindes), unterhält die Aktivitätsspannung der »Mitglieder«. Wer in die Gruppe eintritt, muß eine dieser Rollen einnehmen, wobei deren spezifischer Charakter mit dem individuellen Charakter der Persönlichkeit interferiert. Die Gruppendynamik wird in einer Formel anschaulich gemacht, deren Kenntnis von praktischer Wichtigkeit ist.
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