Anhand eines historischen Rückblicks über die Entwicklung der psychoanalytischen Ausbildung wird eingangs gezeigt, wie trotz ihrer Aufgliederung in die drei Grundpfeiler (Lehranalyse, Kontrollanalyse, theoretischer und praktischer Unterricht), trotz ständiger Verbesserung und Ausfeilung der psychoanalytischen Ausbildungstechnik und trotz einer unerhörten Verlängerung der Ausbildungszeit (anfangs einige Wochen, heute offiziell 4—5 Jahre, inoffiziell aber meist noch viel länger) die Ergebnisse solcher Mammutausbildung weder in wissenschaftlicher noch in menschlicher Hinsicht befriedigen. Das ist um so auffälliger, als wir vergleichsweise in den rein therapeutischen Analysen trotz ständig erweiterter Indikation inzwischen immer bessere Resultate erzielen. Bei der Ausbildung liegt der Grund für die Diskrepanz zwischen Aufwand und Ergebnis nicht im zunehmenden Umfang des Unterrichtsstoffes, sondern darin, daß der Ausbildungsgang als solcher immer noch zu sehr als eine formal-technische Angelegenheit angesehen wird und nicht als legitimes Objekt unserer analytischen Bemühung, das schon während der Ausbildung selbst, vor allem in der Lehranalyse, ständig analytisch angegangen werden müßte. Durch diese Unterlassung sind die dem Lehrbetrieb eines psychoanalytischen Instituts inhärenten Schwierigkeiten und Gefahrenpunkte für Lehrer und Schüler bisher nicht klar erkannt worden, so daß sie nicht durch entsprechende Maßnahmen aufgefangen, vielleicht sogar positiv ausgewertet werden konnten. Von den drei tragenden Elementen der Ausbildung ist in dieser Hinsicht die Lehranalyse immerhin schon einigermaßen unter die analytische Lupe genommen worden. Bei der Kontrollanalyse hat dieser Prozeß gerade erst eingesetzt, während diese Aufgabe bei dem sonstigen theoretischen und praktischen Lehrbetrieb noch nicht in Angriff genommen wurde. Gerade hier liegen aber wegen der höchst verwickelten, vielfach sich überschneidenden Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehungen, wie sie sich in einem sippenartig gegliederten Institutsorganismus zwangsläufig zwischen allen Beteiligten — Lehrern sowohl wie Schülern — ergeben, die entscheidenden Klippen und Gefahren. Es wird versucht, a) durch systematische Analyse der Ausbildung die bestehenden Mängel aufzudecken und Wege zu deren Abstellung zu finden; b) zusätzliche neue oder bisher nicht genügend ausgewertete Möglichkeiten aufzuzeigen, die die Lücken im bisherigen Ausbildungssystem schließen sollen. Unsere Abänderungs- bzw. Erweiterungsvorschläge begrenzen sich nicht auf die eigentliche Ausbildungszeit. Ein jederzeit optimaler Ausbildungsstand ist am besten gewährleistet, wenn wir auch den der eigentlichen Ausbildung vorausgehenden sowie den ihr nachfolgenden Zeitraum berücksichtigen.
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